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Durische Postille |
Der Weg 41. Woche des 1. Jahres Mit anmutigen Schritten wich der Elf, welcher gänzlich in grüne Gewänder gehüllt war, den Leibern der Toten Elfen, Menschen und Orks aus. Viele der Toten zeigten am Leib Verätzungen, doch zumeist war vor den Mündern der Verstorbenen ein blutiger Schaum zu sehen. Die Auswirkungen des Odems eines grünen Drachen, welcher ein stark nach Chlor stinkendes Gas spie. Keine Rüstung konnte davor schützen.
Einige der Krieger schienen sich jedoch auch gegenseitig umgebracht zu haben. Die Auswirkung der starken Beherrschungszauber, welche auf sie gewoben wurden.
Endlich erreichte er sein Ziel. Geleitet vom rasselndem Atem und Husten mit blutigem Auswurf unterlegt, lag die Hauptfrau der Söldlinge im Sterben.
Als sie den Elfen sah, versuchte sie sich aufzurichten. Sie bekam nur schwer Luft, da sich ihre Lungen bereits mit Blutflüssigkeit füllten, welche von den zerstörten Schleimhäuten abgesondert wurde.
"Bleibt liegen, alte Freundin. Bian bha la da'in" sprach der Elf in grün. Kurz spannten sich die Kiefer der Hauptfrau als ihr Wille gegen die Magie des Elfen ankämpfte. Wer kann sagen, ob sie im Vollbesitz ihrer Kräfte den Zauber von sich werfen hätte können? Aber geschwächt und dem Tode nah, konnte sie der Zauberei nur kurz die Stirn bieten, bevor sich ihre Züge entspannten und sie scheinbar froh war, den Elfen zu sehen.
Der Elf beugte sich zu ihr herunter, zupfte ein Seidentüchlein aus seinem Ärmel und tupfte den Schleim von ihren Lippen, während er seine andere Hand auf die Brust der Frau legte und erneut seiner Kraft freien Lauf ließ. "ka'bha'sama nur'dao la sisla" murmelte er und spürte wie seine Magie die Gifte aus dem Leib der Elbe vertrieb. Dann bereitete er sich auf die nächste Formel vor. "bha'sama sala bian da'o." Erneut spürte er die Kraft fließen, welche begann die Wunden der Hauptfrau zu schließen. Der Elf fand es passend die Magie in der elfischen Form zu wirken, obgleich er sich diese Art des Webens erst bei seinem Besuch in Qualinost angeeignet hatte. Es dauerte einige Minuten, bevor der Atem der Hauptfrau wieder kräftiger, der Husten schwächer wurde.
"Danke, mein Freund" flüsterte die Frau, als schließlich ihre Wunden beinahe verheilt waren. Stumm nickte der Elf. In den Jahrhunderten hatte er sich die Körpersprache der kleinen namensgebenden Rassen genau eingeprägt. Es vereinfachte ihm unauffällig unter ihnen zu weilen, wenn er musste oder wollte.
"Warum habt ihr den Drachen angegriffen?" flüsterte der Elf.
"Der Anführer der Abteilung Dunkelelfen bot uns einen unverschämt hohen Lohn für den Angriff. Und schließlich gelang es uns bereits einmal einen Drachen zu erlegen" erwiderte die Elfin.
"Den Sieg gegen einen der schwächlichen Weißen Drachen? Habt ihr nicht gesehen, dass der Grüne beinahe die doppelten Ausmaße hatte? Zudem sind die Eisdrachen kaum in Stande ihre Gliedmaßen zu koordinieren. Geschweige denn eine vernünftige Zauberformel...! Wie dem auch sei, Tetrarchin, oder wie ihr betitelt werdet. Euer Übermut hat vielen den Tod gebracht.
Bedenkt, wenn ich euch jetzt euer Leben schenke...Der Schädel des Drachen und der darin befindliche Karfunkel mag dem Volk der Karmanthi erneut Gelegenheit bieten, Durien mit ihrer schändlichen Magie zu beflecken. Ich gebe zu, es ist nicht mehr als ein Verdacht, aber seit dem Erscheinen des Speers, welcher durch verderbte Blutmagie der Dunkelelfen seine Kräfte erhielt, scheint das Cheton zu erstarken. Überall auf Durien. Ein Ritualfokus wie der Drachenschädel könnte ebensolche Magie in weitaus kürzerer Zeit bewirken. Man sollte sich fragen, was jemand, der den dunklen Speer geformt hat mit solch einem mächtigen Fokus bezwecken könnte...
Ihr seid bekannt dafür, besonnen zu handeln und zu denken, meine Freundin. Lebt und zieht eure Schlüsse!"
Der Elf nimmt die Hauptfrau an den Handgelenken und zieht sie auf die Beine. Er drückt ihr einen sanften Kuss auf die Stirn bevor er sich abwendet und langsam am Schlachtfeld verschwindet...
Die Drachen
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