Durische Postille

Aus dem Gleichgewicht....
42. Woche des 1. Jahres

Entscheidungen.... so viele Ereignisse... düster begann die Welt sich in blutrote Flammen zu hüllen. Die Feuer des Krieges und der Veränderung.
Und doch... sein Volk war nicht Eins. Nicht in vollständiger Harmonie des Ausgleichs. Sie strebten nach dem höchsten Ideal um es doch nie zu erreichen.

Die Sonne brannte gnadenlos auf ihn und den glutheißen Sand herab. Ein minderer Sturm der Wüste hatte ihn überrascht. Der Weg war nur noch unklar zu erkennen.
Die Tiefe der saffachischen Wüste war ein tödlicher Ort.
Schritt für Schritt vorwärts in der Zeit.

Graue Nebel strömten verschlungen, wunderschön aus seiner weiten Kleidung. Das Großschwert Trakkientar am Waffengurt an seinem Rücken.
Die großgewachsene Gestalt, von der Kraft seines Volkes erfüllt, schleppte sich weiter in die Wüste. Ein Weg der Pilger. Ein Pfad der inneren Einkehr.

Er das erste Kind des Nebels... der erste Keltarauner der aus der Nebelwelt nach Durien hinübertrat der als Legat und Gesandter des Regentenrates sein Volk in Durien zur Erfüllung führen sollte.

Seit sie hier waren hatten sie viele Freunde gefunden. Kampfgefährten. Völker mit deren Bewohnern man lachen, weinen und feiern konnte. So bunt und vielfältig wie das Leben selbst.
Auch staunen konnte man mit ihnen. Entdecken, reisen und so vieles erfahren.
Weisheit... Offenheit... Hilfe... Wacht... Gemeinsamkeit... die Liebe zu allen Wesen.... die uralten überlieferten Rituale und Lebensweisen des Ausgleichs, hatten sie verinnerlicht. Dies war die eine Seite.

Weiter trugen ihn seine müden Schritte voran. Dort vorne hinter den Felsen. Sollte dort nicht ein alter Brunnen sein? Ein alter, steinerner Brunnen inmitten in dieser Ödnis. Von der Sonne verbrannt schritt er drauf zu.
Wasser war Leben.

Die Nebelkinder waren stark in Durien. Sie widerstanden der Finsternis. Sie widerstanden den Lügen und Verlockungen des Archonten. Sie kämpften gegen überlegene Truppen. Sie tanzten zu den Klängen des Stahls und der Schlachten. Und dennoch fehlte ihnen das wahre Feuer. Den Frieden mit sich und anderen hatten sie gefunden.
Doch sie standen sich selbst im Weg den wahren Krieg im Kern zu finden. Die andere Seite des Ausgleichs. Die brachiale Dominanz, ungebrochene Kraft und ungezügelter Willen... der letzte Schliff um in der inneren Mitte Dalea zu leben. Um das Pendel zwischen Stille und Raserei, zwischen Licht und Schatten, zwischen Frieden und Kampf - zum Einklang zu bringen. Ein solches Leben ausserhalb der wahren Mitte konnte sein Volk nur zum Untergang führen. Sie brauchten Hilfe. Er benötigte diese Hilfe. Sonst würde er scheitern. Und mit ihm sein Volk.

Müde und wie verloren schritt er um die Steine herum. Der Brunnen.... und eine Gestalt.
Monströs... wie eine Urgewalt erschien sie ihm im ersten Moment. In abgetragene Fetzen eines Pilgers gekleidet. Ein Ork... nein nicht ein Ork.... DER Ork. Sein Blick wanderte zu ihm. Zorn der alle Grenzen brach, Kraft ohne Maßen... ein Gigant seines Volkes.
Er schritt näher durch den Sturm der Wüste. Die Gestalt... sie kam ihm vage bekannt vor. Er hatte sie schon einmal bei einem Treffen der Völker gesehen – oder etwa nicht?

Ihre Blicke trafen sich – Gewissheit – mit dieser kam donnernd die Erkenntnis.

Môr`Kishai Keltaraun