Durische Postille

Chaos
46. Woche des 1. Jahres

Centurio Laurentius von Arabia erhob sich schwer atmend. Auß seinem rechten Oberschenkel floss beständig Blut und sein linker Arm hing nur noch schlaff herunter. Seinen Prätorianerschild lag wohl irgendwo auf diesem verfluchten Schlachtfeld herum.

Laurentius versuchte sich zu orientieren. Immer noch lag dieser unnatürlich Nebel dicht über der hügeligen Steppe. Nebel, der zu Schlachtbeginn aus dem Nichts auftauchte und das Grauen mit sich brachte. Verzerrte Fratzen, nebelige Schemen orkischer Krieger, rot glühende Augenpaare und diese absolute Stille. Bis diese unheiligen Horden angriffen und die der Centurio die ersten markerschütternden Schreie seiner Mannen vernahm. Diese lagen nun beinahe alle tot auf dem Boden, zusammen gekrümmt, aber ohne Wunden. Keine Wunden, dafür diese unbeschreibliche Angst in ihren leblosen Gesichtern.

Laurentius unterdrückte einen Würgereiz. Dafür waren sie nicht hier in den Süden geschickt worden. Dafür hatte ihm der Großinquisitor nicht das Kommando gegeben. Von seiner einst stolzen Kohorte mit über 300 Mann waren nun außer ihm gerade noch eineinhalb Banner Bogenschützen übrig.
Die Schützen. Sie hatten das Glück, außerhalb dieses Nebels zu stehen, als das Chaos begann. Oder das Pech, nun all der toten Äternier, Keltarauner, Nargashtaler, Draût Kûhler und Vorx-Myzels angesichtig zu werden.

Doch sie hatten gesiegt. Gemeinsam hatten sie gesiegt. Die Armeen des Cheton zurück geschlagen.
Laurentius straffet sich. Nein. Genau dafür waren sie in den Süden gezogen. Hebeseth mag die Finsternis sein und ihr erster auserkorener Gegner. Doch dies hier war das Chaos, das alles Leben zu vernichten trachtet.

Genau dafür war er hier, genau dafür waren sie alle hier.

Äternisches Imperium