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Durische Postille |
Kommt aus der Tiefe, dich zu verschlingen . . . 47. Woche des 1. Jahres Das erste Beben war kaum zu spüren. Allein die Tiere bemerkten das Unheil. Vögel stiegen in kreischenden Schwärmen auf und Rudel von Hirschen und heulenden Wölfen hetzten nebeneinander aus dem Wäldern.
Bestürzt blickte Schrogrim Fichtenharz auf den Boten, der sich vor ihm in seine eigene Klinge gestürzt hatte. Tapfer hatte dieser ihm die Kunde aus dem Tunnel überbracht, nur um dann die Erinnerung an das Grauen zu vergessen. Der Dolch war mit solcher Kraft in den Bauch gestoßen worden, dass die Klinge hinten wieder hervortrat, das Gesicht vor Entsetzen verzerrt.
Erneut bebte die Erde und schüttelte die Bäume. Die Tiere waren nun verstummt, um ihre Kraft zu schonen und zwischen den Bäumen einen Weg zu den sicheren Bergen zu finden. Auch die Elfen hatten das Beben gespürt und versammelten sich auf der großen Lichtung.
Das Blut floss langsam über den neugezimmerten Holzboden der Wachthütte und befleckte schließlich die Stiefelspitzen des Elfen. Noch immer konnte der erste Friedenswächter von Vordruk nicht fassen, was gerade geschehen war. Es war nicht der Tod des Boten, der den älteren Elfen so erschütterte, es waren seine Worte. Ein wirres Gestammel, doch klar in der Botschaft.
Wieder erzitterte die Erde und ließ Wellen auf der Blutlache tanzen. Die Balken ächzten und knarzten, während mit einem lauten Krachen und Rauschen von Blättern in der Nähe ein Baum umstürzte.
Schrogrim hoffte nur, dass die Verstärkung schnell genug eintreffen würde. Und dass die Botenläufer den Nachbarreichen die Botschaft gebracht hatten. Sie würden sich am Schlund versammeln und dem Übel begegnen. Der Friedenswächter hoffte nur, dass ihr Opfer nicht vergebens war.
Erneut bebte die Erde. . .
Aethoralyel Fen’Andor
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