Durische Postille

Stunde der Entscheidung
49. Woche des 1. Jahres

Nun war es also so weit. Die Aufständischen hatten sich zusammengerottet, ihr Ziel gesucht und gefunden.

Die Sonne stand nur eine Handbreit über dem Horizont der unendlichen Saffachwüste, als die anderthalb Tausend wackeren Verteidiger des Archontats auf den Heerwurm von über 6300 Angreifern aller Rassen und Kulturen blickten. Die Orks und Goblins aus Nargashtal und Draût Kûhl hatten sich zusammengerafft mit den Menschen der Keltaraun und dem Äternischen Imperium, an ihrer Seite die Elfen der Tho'delka, die Zwerge der Tel Torak und die Sporenhyphe der Vorx.

Sie alle waren gekommen, um der Herrlichkeit und Allmacht des Archonten entgegenzustehen, in einem letzten, verzweifelten Aufmarsch der Geknechteten.
Wie einer einzelnen Einheit gleich versammelten sie sich nach und nach auf den Äckern der fruchtbaren Oase Wadi-Hallahs, dem Herzen der Wüste und dem Sitz des Archonten, dem mächtigsten Wesen zwischen Himmel und Erde.

Gelassen blickte Rakash ibn Jessaf al Amenar von der Brüstung seines Balkons auf die Masse an Feinden, neben sich der Großwesir Kulhamin. Eiliges treiben war an den Stadtmauern zu erkennen, Pfeile und Speere wurden ebenso bereitgelegt wie Steine und heißes Pech. Lange Ruten wurden allenthalben hinter den Zinnen entlang gereicht, mit welchen die Leitern der Feinde umgestoßen werden sollten. Verzweiflung war den Männern der Wüste ins Gesicht geschrieben.

"Hattest du den Männern aus Keltaraun nicht ein vorzügliches Angebot unterbreitet?" sprach der Archont zu seinem Wesir, ohne sich zu ihm umzudrehen.

"Das habe ich, allweiser Archont"

"Interessant, deine diplomatischen Fähigkeiten in Aktion zu betrachten. Sie hätten gute Verbündete abgegeben, es ist eine Schande, dass wir heute so viele hundert potentielle Verbündete und tausende Sklaven abschlachten müssen, nur um ein Exempel zu statuieren. Doch noch heute Abend werden sie verstehen, werden sie sehen und fühlen, welche Macht sich hinter mir verbirgt. Ich werde sie niederwerfen und morden, ihr Blut trinken und ihre Schädel an ihre Familien aussenden, damit auch das letzte Weib und das letzte Kind in dieser Wüste versteht: Ich bin Rakash ibn Jessaf al Amenar, der Archont der Saffachwüste, auserkoren dieser Welt als alleiniger Herrscher vorzustehen und ihr den Frieden zu bringen, den sie verdient.
Noch bevor der Mond seinen neuen Lauf beginnt werden sie katzbuckelnd vornübergebeugt an diese meine Türe klopfen und sie werden sich wünschen, dass ich nichts anderes im Sinn habe als sie in meinen Steinbrüchen verrotten zu lassen.
Und ich werde keine Ausflüchte mehr dulden, keine noch so geformten Worte gelten lassen. Nach dieser Schlacht gibt es kein Morgen für die Môr`Kishai. Wir werden ihre Städte nehmen, eine nach der anderen, und werden ihnen endgültig zeigen, was es bedeutet, in diese Welt als Diener geboren zu sein.

Kulhamin, sammle meine Elite. Ist das Blutbad erst beendet, werde ich die Eroberungen selbst anführen, und mit Aataraz werden wir beginnen..."

Archontat Hebeseth