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Durische Postille |
Ein Hoch den (schönen) Namen! 18. Woche des 2. Jahres „Namen sind ja doch was Feines,
vermögen sie doch grade eines:
Selbst aus den geringsten Dingen
Respektables vorzubringen.
Nimmt man etwa einen Haufen
Sagen wir: von Kleinviehmist!
Der doch zu nichts zu gebrauchen
Und nur Zeit und Arbeit frisst.
Und sagt nun einfach „Dung“ dazu
Schwupps! - schon hat man seine Ruh.
Denn was vorher als eine Qual
Sich drängend in die Nase stahl
Kippt man nun flugs auf seinen Acker,
damit’s da sprieße, keime, knatter -
gut gedüngt ist halb gesiegt!
und wenn auch stinkt, was da so liegt
Der Kleinviehmist, die Nasenqual!
Als „Dünger“ ist das ganz egal.
Dumm ist nur, wenn sie mal fehlen
Die Namen, die so schön verhehlen
Was für ein blöder Kleinviehmist,
doch in so manchen’s Birne ist.
Doch, da kann man ja was machen!
Wer keine schöne Namen hat
Kann sie (obgleich ein wenig platt)
Leihweise borgen und beschaffen.
Aber, wer ein solches macht,
dem sei ne Warnung beigebracht:
Klau Namen – wie auch andre Dinge
Nur mit Verstand und scharfer Klinge,
vertusche dann dein Diebesewerk
Dass deinen Raub auch keiner merkt.
Sonst ergeht’s dir wie den Zwergen
Welche sich gern Namen bergen,
und deren Diplomatenriege,
(von der man weiß, sie liebt die Lüge)
und die so gerne dreist bescheißt,
so wie ’ne ferne Hauptstadt heißt.
Hört man’s bekommt man Lust zu reiten
(worunter Zwerge eigentlich leiden)
und möcht’ mit seinen wilden Horden
durch die weite Steppe morden.
Man möcht’ wüten, stehlen, streiten!
Nachbarn in die Irre leiten!
Ganz wie der Khan in fremden Welten
(In denen Zwerge wohl mehr gelten).
So gesehen macht’s wieder Sinn,
Dass der Diplomat der Zwerge,
Vertreter Karrnaks im Geberge,
Sich selbst betitelt mit Gewinn,
Was andernorts, in fernem Land,
Als ‚Ulaanbaatar’ ist bekannt.“
(Gerücht)
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