Durische Postille

Die Schlacht von Muldachai
20. Woche des 2. Jahres

Der Abend hatte sich längst über die Berge Muldachais gesenkt, aus der Taverne "Zum schwingenden Hammer" klang - wie üblich - das Gegröle der zahlreichen bergalbischen Gäste. "Sauft, Leute, solange Ihr noch könnt", tönte die rauhe Stimme des Krrakas Wartak, des berüchtigten Führers der noch berüchtigteren Schädelspalter, "bald kommen nämlich die Großlinge und Spitzohren, und werden hier alles niederbrennen".

Vorsichtig verließ da der immer verzweifeltere Kundschafter des Bundes der Alten Weisheit, Grax Morgentau, das Lokal. Wer spitze Ohren hat, sollte in derart geladener und alkoholschwangerer Atmosphäre besser den Rückzug antreten. Aber leider zu spät: Krrakas Wartak hatte ihn schon wahrgenommen.

"Da läuft es, das Spitzohr", entfuhr es ihm, "holt ihn Euch, Leute, und dann nageln wir seine Lauscher über die Türe, damit klar ist, was seinesgleichen hier zu erwarten hat." Die Schädelspalter erhoben sich und stürmten zur Türe, wenngleich sie ob ihrer Trunkenheit nicht weit kamen. Die wilden Kerle stolperten über ihre eigenen Füße und ihresgleichen, was die anderen Gäste im Wirtshaus einigermaßen erheiterte.

"Haha, Krrakas, das ist wohl der Grund, wieso Du und Deine Sauftruppe hier zum Garnisonsdienst abgestellt seid", sprach Gnash Gorrok, der Offizier der örtlichen Garde, der "Befreier von Lysthur". "Auf dem Marsch wärst Du ja ohnehin nur im Weg, langsamer als ein Grubenhunt im dichten Wald, und der Feind riecht Eure Alkoholfahne schon ein Dutzend Meilen gegen den Wind."

Mit blutunterlaufenen Augen erhob sich Krrakas: "Ich bring Dich um", plärrte er, und schon begannen seine Mannen, die etwas überraschten "Befreier von Lysthur" nicht nur mit ihren ohnehin schon wieder leeren Bierkrügen zu traktieren, sondern auch bald mit blankem Stahl.

Es kam, wie es kommen musste. Bergalben vergossen bergalbisches Blut, das letzte Bier Krrakas' war wohl eines zu viel, und somit endgültig sein letztes gewesen, hauchte er doch sein Leben sang- und klanglos in einer Lache aus Blut und Erbrochenem aus.

So ging die "Schlacht von Muldachai zu Ende", wie sie von den Bergalben lange besungen werden wird. Der heldenhafte Krrakas, der sein Ende fand, weil er im Suff die örtliche Garnison seines eigenen Volkes angriff. Und die "Befreier von Lysthur", die den Schädelspaltern die Schädel gespalten hatten, während sich Grax Morgentau verängstigt auf einen Baum flüchten konnte.

"Den holen wir da auch noch runter, wenn wir schon dabei sind", brummte Gnash Gorrok, und seine Leute begannen, den Baum zu umstellen ...

Weitere Heldentaten aus Tel Torak sind also zweifelsohne zu erwarten, und sicher wird auch bald darüber ein Heldenlied gesungen werden, wie die "Befreier von Lysthur" unter Einsatz ihres Lebens und größtem Risiko den Unruhestifter und Halb-Basilisken Grax Morgentau endlich zur Strecke bringen konnten, der ja immerhin durch seine bloße Anwesenheit das vorzeitige Ableben Krrakas Wartaks und seiner Schädelspalter verursacht hatte.

(Gerücht)