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Durische Postille |
Gehört in der Stadt Falderath... 23. Woche des 2. Jahres Das altehrwürdige Gebäude der „Fürstköniglich-faldűranischen Reichsconsiley für Diplomatie und Postwesen“ erhebt sich in weißem Marmor am zentralen Fürst-Folmian-Platz unweit der Residenz des Fürstkönigs und bildet eine der schönsten und wichtigsten Institutionen des Falderather Palastviertels. Als die Gesandten Keltarauns und des Bundes der Alten Weisheit sich der eindrucksvollen weißen Vortreppe der Reichsconsiley nähern, werden sie sogleich von livrierten Dienern empfangen, während eine Abordnung der Falkengarde an der großen Doppelflügeltür, welche die Haupteingangspforte der Consiley bildet, ein pompöses Spalier bilden. Dröhnender Posaunenhall erschallt, als die Gesandten das Spalier der Palastgarde abschreiten. Die blankpolierten Kürasse der Gardisten spiegeln sich in der Sonne, mit metallischem Klingen werden zugleich Dutzende von Säbeln gezückt und den beiden Botschaftern der militärische Ehrengruße des Reiches entboten. Als sie die Ehrenformation durchschritten haben, fällt der Blick der Gesandten auf die gewaltige marmorne Freitreppe im Inneren, welche an den Aufgängen von Statuen der ringenden Friedens- und Kriegsheiligen des faldűranischen Dur-Pantheon gesäumt werden. Auf der Treppe, welche mit einem purpurroten, schweren Teppich ausgelegt ist, steht freundlich lächelnd ein kleiner, recht stämmiger Mann mit einem buschigen weißen Bart in der edlen Brokatkleidung der Falderather Reichsconsiliare – ein Zwerg!
„IM NAMEN DES REICHES UND SEINES ALLWEISEN HERRSCHERS, SEINER MAJESTÄT FÜRSTKÖNIG ETTEL DES ZWÖLFTEN VON FALKENSTEYN, HAT SEINE EMINENZ, DER REICHSCONSILIAR, BARON DURHELM VON ARTAS-SCHMEYEN, DIE GROßE EHRE, DEN HOHEN GESANDTEN DER MÔR’KISHAI KELTARAUN, SEINE EXZELLENZ TARAKOS, SOWIE...“, die hallenden Stimmen der beiden Ausrufer an der Seite der Hereinschreitenden verstummen, um kurz neuen Atem zu schöpfen, „SOWIE DIE HOHE GESANDTE DES BUNDES DER ALTEN WEISHEIT, TORESCHA WOLKEN-IM-WIND, IN DEN HALLEN DES FRIEDENS DER REICHSCONSILEY ZU BEGRÜßEN!“
Kaum dass die beiden Ausrufer geendet haben, tritt der zwergische Reichsconsiliar zuvorkommend lächelnd auf die beiden Ankömmlinge zu. „Dur mit Euch, geschätze Exzellenzen. Ich bin sehr erfreut und dankbar, dass Ihr beide bereit wart, dem Ruf des Friedens Folge zu leisten. Habet Dank hierfür.“
Er verneigt sich vor den beiden Gesandten und führt sie dann die große Treppe entlang, vorbei an holzvertäfelten Fluren und hohen, lichtdurchfluteten Fenstern. Die hochragenden Decken der Consiley und die riesigen Gemäldetafeln, welche einen Ausschnitt der langen Ahnenreihe der bisherigen Leiter der Consiley für Diplomatie und Postwesen und verdienter Consiliarsdiener zeigen, zeugen von der langen Tradition und hohe Achtung, welche die Kunst der Diplomatie im Reich genießt. Schon nach wenigen Minuten öffnet sich der Dreiergruppe um den Consiliaren eine der zahlreichen Flügeltüren und man betritt ein in zarten Blautönen gehaltenes Verhandlungszimmer, in dem einladende Ohrensessel und kleine Beistelltische für die Gäste bereitgestellt wurden. Einige Diener erkundigen sich leise flüsternd nach etwaigen Getränkewünschen der Ankömmlinge, während der Reichsconsiliar anhebt:
„Hohe Exzellenzen, willkommen zu dem ersten zentraldurischen Friedensgipfel! Es ist mir eine große Ehre, Euch in dieser Runde empfangen zu dürfen, auch wenn der Anlass für dieses Treffen ein ernster und sehr, sehr trauriger ist. Ich möchte mich zu Beginn für das entgegengebrachte Vertrauen beider Parteien bedanken. Ich werde mich nach Kräften bemühen, die gestellten Erwartungen durch eine objektive und sachorientierte Vermittlung in der jüngst aufgetretenen Kristallberg-Krise nach Möglichkeiten zu erfüllen. Auch danke ich beiden Parteien, den Bedingungen für diese Gespräche zugestimmt und ihren Willen zur Ermittlung einer friedlichen Beilegung des Interessenskonfliktes erklärt zu haben. Mögen die Verhandlungen beginnen!"
- Jüngst von einem Unbekannten belauscht und aufgeschrieben zu Falderath, Reichskapitale des Fürstkönigtums Faldûrien
(Gerücht)
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