Durische Postille

Aufruf zum Durischen Frieden
24. Woche des 2. Jahres

Offener Brief des fürstköniglichen Reichsconsiliars für Diplomatie und Postwesen, Baron Durhelm von Arthas-Schmeyen an die Oberhäupter der durischen Völker.


Hochverehrte Herrscher des durischen Kontinents,

In den letzten Wochen sind von verschiedenster Seite die unterschiedlichsten Anklagen erhoben wurden. Die Schreiber der durischen Völker mühten sich über jedes bisher gekannte Maß, sich in Unterstellungen – sei es nun Unaufrichtigkeit, Machtgier, Landhunger, Kriegstreibertum oder Chetonbündlerei – gegenseitig zu übertrumpfen. Das Ergebnis: Eine Kakophonie der Missgunst, des Hasses und der Zwietracht.

Die Erfahrung, wie sehr die durischen Völker bereit und fähig sind, sich gegenseitig mit Misstrauen und offener Feindschaft zu begegnen, war für manch friedliebendes Gemüt bereits schwer zu ertragen. Doch drohen das gellende Wutgeschrei, welches wir bislang hörten, nun das schrille Vorspiel einer militärischen Katastrophe zu werden, welche geeignet ist, den Kontinent in Schutt und Asche zu legen.

Seine Majestät, Fürstkönig Ettel XII. von Falkensteyn hat mich, entsetzt über die derzeitige Entwicklung und das Ausmaß der drohenden Katastrophe, daher beauftragt, im Namen des falduranischen Reiches folgende Erklärung abzugeben:

Entgegen aller Behauptungen, Diffamierungen und Lügen, welche in den letzten Wochen zu lesen waren, ist klar zu stellen: Das Reich wünscht den Frieden mit jedem Volk Duriens, welches zum Frieden bereit ist.

Seit dem Beginn des Jahres 1111 AID hat sich das Reich Drohungen, Grenzverletzungen und Angriffen ausgesetzt gesehen – erst der Zwerge der Zharr’Moroth, dann der Piraten Kapitän Eisenhands, dann der Schwarzen Horde, dann der Orébergezwerge, dann der Zwerge von Tel Torak und zwischendurch immer wieder zahlreicher Chetonkreaturen, welche das Land heimsuchten.
In jedem Konflikt hat das Reich Unterhändler entsandt, welche versuchen sollten, eine friedliche Lösung zu finden: Den Durlegaten Maximilian von Donnerlütt nach Homber, Friedensunterhändler Folmian von Fussingen zu den Piraten, Dekan Carolus den Gelben zum Orkhäuptling Barash Seelenfetzer, Freiherr Hagen von Nebelmoor zu den Orébergezwergen, den gräflichen Kanzler Dalean von Borken zu den Zwergen von Tel Torak; sogar für Wesen, von denen nicht klar war, ob sie vom Cheton besessen waren oder nicht, wurden externe Gutachter des FWW einbestellt, um die Möglichkeit einer friedlichen Koexistenz ordentlich prüfen zu lassen.
Mal ist es hierbei, wie im Fall der Oréberge, gelungen, eine friedliche Lösung zu finden, mal waren, wie im Fall der Zharr’Moroth, der Horde oder den Tel Torak, die Gegner zu keiner Lösung bereit oder antworteten nicht auf unsere Bitten, den Krieg gegen unser Volk einzustellen.

Um uns gegen Gefahren zu schützen, suchten wir, Bündnisse zu schließen und den Frieden zu verbreiten. Hierzu verbanden wir uns im Westen mit unseren Nachbarn, dem Orden von Gloriana, wir verbanden uns mit deren Nachbarn, dem Bund der Alten Weisheit und wiederum mit deren Nachbarn, dem Reich der Fangorier.
Im Osten wendeten wir einen Krieg ab und erreichten schließlich einen Bund mit den Oréberge, welche sich nun die Edelsteinberge nennen. Und auch mit deren Nachbarn, den Nulfuitenelfen, hatten wir zuvor einen Bund des Friedens schließen können. Hiernach suchten wir den Frieden mit den Völkern der Môr`Kishai, also den Keltaraun, den Nargashtalern, den Draût Kûhl, wir suchten ihn mit dem Königreich der Sashnadâr, dem äternischen Imperium und mit dem Volke der Pylier und hätten ihn auch mit all den anderen Völkern Duriens gesucht, deren Hauptstadt unsere Gesandten noch nicht erreicht hatten, so diese Völker uns ihrerseits die Hand zum Friedensbund gereicht hätten.

In den letzten Tagen wurde uns die ermüdende und oft beschwerliche Reihe von militärischen Konflikten zum Vorwurf gemacht, welche unser Reich in den letzten 1 ½ Jahren durchleben musste. Es wurde behauptet, das Reich führe diese Kriege aus Machtgier und Eroberungswillen, es wolle alle anderen Völker unterjochen und seine Grenzen auf aggressive Weise ausweiten.

Ich darf wiederholen und bekräftigen: Das Reich wünscht den Frieden mit jedem Volk Duriens, welches seinerseits zum Frieden bereit ist.

Seine Majestät, der Fürstkönig, ist bereit, jedem Volke Duriens die Hand zum Friedensbund zu reichen. Jedem Volk, welches sich aufgrund der Behauptungen der letzten Wochen durch den Bund der Schildlande gefährdet sieht, bietet seine Majestät an, diesem Bund beizutreten oder die Unantastbarkeit seiner Grenzen durch den Bund garantieren zu lassen. Seine Majestät ist sogar bereit, eine Auflösung des Schildlandvertrages zu Gunsten eines Durischen Bundes der Völker vorzutragen und zu unterstützen, so dies der einzige Weg sein sollte, den Frieden zu wahren.
Denn: Jedes Reich, welches bereit ist, die Grenzen des Fürstkönigtums anzuerkennen und in friedlicher Nachbarschaft zu leben, sieht das faldûranische Volk als Freund und Verbündeten gegen die aufziehende Dunkelheit des Cheton an.

Wir bitten jene Völker, welche im Hader liegen, wie etwa die Keltaraun und der Bund der Alten Weisheit, eine friedliche Einigung zu finden und die Einheit der Völker gegen die Dunkelheit zu wahren.
Auch bitten wir jene Völker, welche sich in den letzten Wochen überraschend gegen uns wandten und den Friedensvertrag mit uns brachen, zur Einheit des Lichts zurückzukehren. Wir bitten diese, sich auf ihren ursprünglichen Pfad des Friedens zurück zu besinnen: Niemand vermag das alles verzehrende Feuer des Krieges und des Hasses mit einer flammenden Sturmfackel zu löschen! Dies vermögen allein die ruhigen und kühlenden Wasser der Diplomatie.

Seid gewiss: Sollten die derzeit aufkeimenden Kämpfe eskalieren, ist das Überleben zahlreicher Völker Duriens gefährdet. Die wenigen Völker, welche das kontinentale Morden überstehen werden, werden dann ihrerseits der kommenden Dunkelheit schutzlos ausgeliefert sein. Die Geschichte Duriens wird dann zu einem traurigen Ende gekommen sein, welches kaum noch ein Wesen wird miterleben können.

Wir müssen unseren Blick nun in die Zukunft richten und den Frieden der Völker Duriens endlich als Wert erkennen, für den es sich zu streiten lohnt – mit Worten, nicht mit Waffen. Lasst uns miteinander die Geschichte der Welt zum Guten wenden - und nicht im ewigen Taktieren, Überfallen, Rauben, Rüsten und Rächen unsere Bestimmung sehen. Diese Welt kann mehr sein als ein Kriegsschauplatz, eine Rüstungsschmiede oder ein Soldatenfriedhof. Stattdessen könnte sie auch ein Hort des Friedens, der Gemeinschaft, des Abenteuers und der Fantasie werden.

Jedem Volk, das dies zu erkennen bereit ist, reichen wir die Hand zum Durischen Frieden. Bei allen anderen bleibt uns nichts, als auf Einsicht zu hoffen, bevor es zu spät ist. Denn nicht nur das Überleben der Völker ist gefährdet - ein ständiger Krieg vermag auch den Überlebenswillen mancher zu lähmen und an dem Wesen der Welt zu verzweifeln.

Im Namen seiner Majestät des Fürstkönigs, Ettel XII. von Falkensteyn zu Falderath,

Baron Durhelm von Arthas-Schmeyen
- Reichsconsiliar für Diplomatie und Postwesen -

Mór´kishai Báofu Sun