Durische Postille

Krieg oder Friede, eine Entscheidung.
50. Woche des 2. Jahres

Ein Hornstoß dringt über das Land. Heftig, tief und noch nicht gehört in diesen Landen. Ebenso scheint ein frostiger Hauch über Nolothlyn zu wehen dieser Tage.

Nach dem Schall der Hörner verspüren die Bewohner der Säulenstadt, selbst inmitten des Forums - des Marktes, den die Äternier wieder etabliert hatten - ein leichtes Beben des Bodens. Eine Vielzahl genagelter Stiefel marschierte im Gleichschritt über die Ebenen.

Und da erkannte eine einsame Wache an den Zinnen der Stadttore, dass in der Ferne, mit den dunklen Unwetterwolken, die am Firmament aufgezogen waren, eine Heerschar vor den Toren sammelte.

Weit außer Reichweite allfälliger Kriegsgeräte hielt die dunkle Horde aus Kriegern und Kriegerinnen, welche allesamt in starres Eisengewand gehüllt waren. Klein und gedrungen von Gestalt, waffenstarrend, mit schweren Todschlägern wie Äxten, Beilen und Hämmern bewehrt. Doch dazwischen drohten Riesen, welche in der Abendsonne lange Schatten warfen. Riesen die bereits aus der Ferne als das erkannt wurden, was sie waren. Geschöpfe, geformt aus dem Fels und Gestein der Berge. Haushohe Äxte aus schwarzem Marmor und Schilde aus purem Granit führend.

Da erschien eine dunkle Gestalt vor den Toren der Stadt, sich aus ihrem Tarnmantel enthüllend. "Ihr Besetzer Pyliens und all jene Fremden, die hier verweilen, wo sie nicht hingehören. Höret die Kunde, die aus dem Norden dringt. Vernehmt das Wort, welches GILGA mir verhieß zu verkünden. Das Cheton ist besiegt! Pylien ist nicht länger dessen Knecht. Es gibt keinen Grund, den Kriegszug gegen dieses nunmehr schwache Volk, welches keinen würdigen Gegner mehr darstellt fortzusetzen. Doch das äternische Volk hat sich zu den Herren dieser Länder aufgeschwungen. Gebt frei was ihr unterjocht habt, und ihr werdet verschont. Verharret hier und Nolothlyn soll zum Friedhof all jener werden, die nicht in ihre Heimatgefilde aufbrechen. So ist es Wunsch der göttlichen Walküre. Friede sei jenen beschert, die nicht der Vernichtung des verbliebenen Albenvolkes Pyliens trachten. Krieg und Vernichtung all jenen, die hier verweilen! Das ist das Urteil der göttlichen Jungfer GILGA. Die freien Völker mögen frei sein über ihr Schicksal im Verlaufe dieser Woche selbst zu entscheiden. Gebt das Volk frei, oder wir werden es befreien."

Und die Gestalt ward verschwunden unter dem schutzbringenden Zauber seines Tarnmantels. Ein jeder selbst mochte nun entscheiden, welches Schicksal ihm widerfuhr...

Eisengrimm - Klans des Nordens