Durische Postille

Der Aufmarsch des Cheton
10. Woche des 3. Jahres

In trauter Einigkeit liegt das kleine Trüppchen Späher verschiedener Reiche und Völker versteckt auf der Anhöhe. Verbissen starren sie auf den schier endlosen Heerwurm des Cheton, der in einiger Entfernung durch diese Einöde zieht, die einst ein blühender Wald gewesen war. Ohne Unterlaß eilen Stifte über Papier und Pergament, zählen, und zählen und zählen.
Schließlich robben sie vorsichtig wieder außer Sicht, stecken die Köpfe zusammen und vergleichen Zahlen. Die Gesichter sind bleich, als einer von ihnen sich schließlich räuspert und mit zitternder Stimme zusammenfaßt:

"3500 Chetonwölfe, nicht einer weniger. Dazu noch über 800 Chetonstiere, etwa 460 Chetonbären und schließlich noch 82 Chetonbruten."

Zustimmendes Nicken von allen Seiten. Die Zahlen hatten ob der schieren Größe nicht genau übereingestimmt, aber dies waren die Mindestwerte.

"Erinnert Ihr Euch noch daran, als 130 von diesen Kreaturen in ähnlicher Zusammensetzung und ein Heer von etwa 1000 Bergalben sich gegenseitig auslöschten?"

Bedrücktes Nicken. Schließlich meint ein anderer:

"Ich habe das mal im Kopf überschlagen. Es handelt sich geschätzt um die 37-fache Anzahl Chetonbestien. Kennt ihr ein Reich oder Bündnis, das 40000 Soldaten ins Feld schicken kann?"

Noch bedrückteres Kopfschütteln.

"Wenn nicht alle Völker Duriens alle ihre Krieger entsenden, und zwar bald, erleben wir in Kürze das Ende aller Tage."

Die Stimmung der kleinen Runde ist am Boden. Die Wahrscheinlichkeit, daß all die kleinlichen Streitigkeiten schnell genug beiseite gelegt werden konnten, um die Heerscharen des Cheton daran zu hindern, den Weltenbrand auszulösen, scheint verschwindend gering...

Ilbeoria