Durische Postille

Öffentliche Bekanntmachung des Reichsconsiliars für Preßwesen
11. Woche des 3. Jahres

>>Das jüngste Wehgeschrei, welches die neue Führung der kalphagoritischen Finsterelfen zuletzt öffentlich verlauten ließ, bedarf aufgrund objektiver Fehlinformation einer Richtigstellung. Im Dienste Ihrer treuen Leserschaft stellt sich die Redaktion der FFV daher im Folgenden erneut der Aufgabe, Propaganda und Wahrheit voneinander zu trennen und das dunkelelfische Argumentationsdickicht mit durgefälligem Licht zu durchleuchten.

Ziel ist dabei nicht, die (Un)Begründetheit des Klageliedes der karmanthischen Kriegselfen zu kommentieren – dies wurde von den Barden des Reiches bereits zutreffend in einem allseits beliebten Schanklied getan („Wir mordeten die halbe Welt / Juhuhuhuhu / Nun zahlt man’s zurück mit gleichem Geld /Buhuhuhuhu“).

Stattdessen seien in gewohnt nüchterner und wahrheitsgetreuer Weise folgende Behauptungen des elfischen Eroberervolkes richtiggestellt:

1.) „Dass der Grund für den Krieg [d.h. den unangekündigten und mit tückischer Tarnung geführten Vernichtungsfeldzug gegen den Bund der Alten Weisheit] war, dass wir einem Volk geholfen haben, nicht vernichtet zu werden, scheint nobel hintangestellt zu werden.“

Obwohl nun schon verschiedentlich und wiederholt widerlegt, scheint die
‚Toraker Vernichtungslüge’ auch nach der Enthauptung des letzten karmanthischen Plünderkönigs in den Köpfen der dunkelelfischen Führung herum zu spuken. Ihrem Bildungsauftrag folgend, klärt die Reichsconsiley für Preßwesen nun auch gerne den karmanthischen Führungsnachwuchs auf: Die Vernichtung der Tel Toraker war nie das Ziel eines der Reiche des Schildlandvertrags. Es ging jederzeit darum, die anhaltenden Grenzverletzungen der räuberischen Bergalben zu unterbinden, ihren Kriegszug gegen die Ostgebiete des Schildlandvertrages zu verhindern und die Vernichtung der Edelsteinzwerge abzuwenden.
Mit der „Prokura“-Depesche des Reiches wurden der torakischen Führung wie auch der durischen Öffentlichkeit bekanntgegeben, dass jegliche Besetzung torakischen Gebietes durch Truppen des Schildlandvertrages nur solange andauern sollte, wie die Toraker weiter die Grenzen des Schildlandvertrages verletzen würden. Eine Vernichtung der Toraker stand somit nie zur Diskussion, was die besorgte Führung der Karmanthi auch durch diplomatische Nachfragen (oder auch allein schon durch regelmäßige Lektüre der Postille) hätte in Erfahrung bringen können. Die unterstellte Notwendigkeit, den Bund der Alten Weisheit mit einer als „Späher“ getarnten Armee ohne Vorwarnung hinterrücks zu überfallen und wenig später auch noch das fangorische Reich zu vernichten, zeigt sich somit in keiner Weise. Zumal ohnehin nicht recht klar ist, inwiefern die vorgeschobene Sorge um den Fortbestand eines Volkes die Vernichtung zweier Völker rechtfertigen soll.
Vielmehr drängt sich die Frage auf, ob für das Vorgehen des karmantischen Knochenheeres nicht eher die Sorge um Eigeninteressen, (etwa die Ausweitung der eigenen Grenzen gerade auch auf Kosten anderer Völker) und weniger die ,noble' Sorge um andere maßgeblich war.


2.) „Uns wird im Gegenzug vorgeworfen, ein Volk des angriffslustigen Defensivbündnisses an den Rand der Vernichtung gebracht zu haben.“

Auch die Unterstellung, beim Schildlandvertrag handele es sich um ein „angriffslustiges“ Defensivbündnis darf in das Reich karmanthischer Kriegslegenden verwiesen werden. In allen Konflikten, in welche der Schildlandvertrag bislang verstrickt wurde, haben die Reiche des Schildbundes stets der friedlichen Diplomatie der Vorrang gegeben und erst nach Scheitern aller Ausgleichsbemühungen der militärische Weg gewählt. Unangekündigte und heimtückische Überfälle sind von den Reichen des Schildlandvertrages jedenfalls nicht bekannt – im Gegensatz zum Volk der Karmanthi, welches es innerhalb von zwei Jahren geschafft hat, wirklich jedes seiner Nachbarvölker (das Imperium, den Bund der Alten Weisheit, Pylien, Eisengrimm, Fangorien ... ) mit Krieg zu überziehen. Einzige Ausnahme bildet in dieser Historie von Blut und Eisen das Reich Ambrosia – doch sollen für deren proschwarzelbische Außenpolitik Gerüchten zufolge gänzlich andere Ursachen verantwortlich sein, als etwa karmanthische Diplomatiebemühungen.


3.) „Das Erscheinen des Cheton kann uns nicht mehr schrecken - wir werden, so wie wie es zuvor im Kamf gegen die Drachen getan haben, ausweichen und hinterher wieder alles aufbauen.“

Dieser Hinweis ist in der Tat redundant. Dass sich die karmanthischen Kriegselfen beim Kampf gegen das Cheton jemals in irgendeiner Weise hervorgetan hätten, wäre in der Tat neu. So ist es kaum verwunderlich, dass das „Reich der Karmanthi“ sich auch weiterhin auf seine Rolle als Leichenfledderer Duriens beschränkt: Das dunkelelbischen Gebeine-Fundbüro wird auch in der Zukunft sammeln, was der Krieg an Leichen und Wertgegenständen übrig lässt und säuberlich präparieren, was davon noch für weitere Raubzüge verwertbar ist. Und, wenn die Stunde günstig ist, auch weiterhin ab und an Provinzen als neue Leichenanger erschließen. Aus purer Notwendigkeit, versteht sich, denn gestorben wird immer. Und irgendwer muss ja die armen Trottel beerdigen, die da so leichtfertig ihr Leben zur Weltrettung aufs Spiel setzen.


4.) „Zusammenfassend können wir sagen, dass wir also derzeit mit dem Schildbund, Mor Kishai und den Eisengrimms im Krieg sind, was quasi ganz Durien ist.“

Zusammenfassend können wir sagen, dass auch die neue Führung der Karmanthi trotz des zurückliegenden Vatermordes ganz in alten Fahrwassern schwimmt und ihre Probleme damit, gelinde gesagt, hausgemacht sind. Der Schildlandvertrag hat bereits vor einigen Wochen ein Friedensangebot vorgelegt, wodurch der von den Karmanthi begonnene Konflikt schon jetzt beendet sein könnte. Auch mit dem Volk der Eisengrimm hätte wohl verhandelt werden können, wurde doch zuletzt sogar berichtet, dass die Nordzwerge die besetzte Stadt Nihon wieder den dunkelelbischen Okkupatoren überlassen hatten. Und welche 'noble' Notwendigkeit die Karmanthi gezwungen hat, die Abgesandten der Mor'Kishai zu erschlagen, statt wie von den Emissären des Schildbundes vorgeschlagen, sich bei diesen Völkern für die begangenen Morde zu entschuldigen, bedürfte weiterer Begründungen. Doch es darf wohl angenommen werden, dass der Inhaber des Knochenthrons sich auch diese schon irgendwo zusammenfleddern wird.

Hochachtungsvoll,

Dr. Giselbert von Arthingen,
- Reichsconsiliar für Preßwesen -

sowie

Eure Faktenfinder
von der Fürstköniglich Faldûranischen Volkszeitung<<

Mór´kishai Báofu Sun