Durische Postille

Karmanthi, aber vor allem auch wichtige Dinge
11. Woche des 3. Jahres

Wieso, oh Prinz der Dunkelheit, macht Ihr Euch die Dinge schwerer als sie sind? Ja, wir haben eine Armee entsandt, Euren Umtrieben ein Ende zu setzen. Doch hättet ihr nur kurz über den Rand des selbstgegrabenen Loches Eures eigenen Selbstmitleides gesehen, hättet Ihr erkannt, dass wir diese Armee mit dem Auftauchen der Chetonkreaturen sofort zurückgezogen haben, und Euch ein bedingungsloses Friedensangebot gemacht haben.

Doch anstatt diesen Olivenzweig der Hoffnung zu ergreifen, anstatt endlich einmal eine wertvolle Rolle im Konzert der freien Völker Duriens zu spielen, also Verantwortung zu übernehmen, tretet Ihr ihn in den Staub und verkündet wie ein weinerliches Kind mit trotziger Stimme, dass sich ganz Durien gegen Euch verschworen habe. Die Hoffnung, dass Eurem degenerierten Hause zur Abwechslung ein starker Herrscher entspringen könnte, hat sich daher leider nicht bestätigt. Werdet erwachsen, Prinz.

Die Armee des Cheton rennt zunächst einmal in Eure Richtung, nicht in unsere, aber offenbar ist es für die Karmanthi sicherer, sich zu verstecken, als der Gefahr als Teil eines starken Bündnisses der freien Völker ins Auge zu blicken. Wir würden uns in solch einer Situation durchaus Sorgen um unsere Bevölkerung machen, aber nun ja, offensichtlich seid Ihr ja bestens aufgeklärt über die Ziele und Pläne des Chetons, und könnt gut mit ihnen leben, sodass Euch diese Vorgehensweise sinnvoller erscheinen mag.


Nun zu den wichtigen Dingen:

Der Hohe Rat zu Tho’delka ruft alle freien Völker Duriens auf, ihn bei der Informationsfindung über die Mächte des Chetons zu unterstützen. Um nämlich eine gemeinsame Vorgehensweise planen zu können, ist es notwendig, sich über die Bewegungen und Ziele der Chetonskreaturen zu informieren. Zunächst möchten wir also darum bitten, dass wir zukünftig alle über die Stärke und Marschrichtung der Chetonskreaturen informiert werden, sodass auch Reiche, die keine Späher vor Ort haben, wissen, wohin sich die Streitmacht wendet. Dies kann über eine Nachricht an den Hohen Rat der Tho’delka geschehen, oder aber selbstverständlich auch, für alle hörbar, in der Postille erfolgen. Zur Zeit bewegt sich die Chetonsarmee jedenfalls von Raylethnor in Richtung Hackfels, was sie nächste Woche erreicht haben dürfte.

Zum Zweiten wäre es von größter Wichtigkeit, eine gemeinsame Sammlung von möglichen Zielen der Chetonskreaturen anzulegen. Wir wissen ja derzeit nicht, wohin diese Monstrositäten sich wenden werden, doch erscheint es uns unwahrscheinlich, dass sie einfach nur zufällig durch die Lande ziehen werden, um Chaos und Verwüstung zu verbreiten. Wer immer also Orte der Macht in seinen Landen weiß, oder aber Orte, an welchen die Verbindung zwischen den Sphären dünn oder rissig ist, der möge das doch bitte bekanntmachen, auf dass es uns gelingen mag, diese Orte abzusichern oder aber andere Möglichkeiten zu finden, sie für das Cheton unbrauchbar oder ungefährlich zu machen. Der nächste uns bekannte besondere Ort in Bewegungsrichtung der Chetonhorden ist das Schlachtfeld von Umbra-Zar, wobei wir hierzu anmerken müssen, dass unser Wissen über die Geographie des Nordens sehr beschränkt ist.

Zum Dritten möchten wir nun beginnen, ein paar Dinge offenzulegen, die für die Koordination unserer Anstrengungen von großer Wichtigkeit sein könnten:

Es haben sich, just vor dem Auftauchen der Chetonskreaturen, drei Spährentore aufgetan. Wieso das so ist, und ob das Phänomen mit den Aktivitäten des Chetons in Zusammenhang steht, wissen wir nicht. Fakt ist, dass es durch eines dieser Tore möglich ist, in nur einer Woche von Wadi-Hallah, einer Stadt im Herzen des Reichsgebietes der Môr-Kishai, nach Laurandarel, der Haupstadt des Reiches Evinor zu gelangen. Interessanter ist, dass es jeweils auch ein Tor gibt, welches Laurandarel und Wadi-Hallah direkt mit dem Schlachtfeld von Umbra-Zar verbindet. Diese drei Provinzen sind also als angrenzend zu betrachten, was die Logistik einer gemeinsamen Operation gegen das Cheton deutlich erleichtern könnte.

Auch wenn die Ländereien des Schildbundes da nicht gerade günstig liegen, kann er doch einen sehr wertvollen Beitrag zur Bekämpfung des Chetons leisten. Das Vorx-Myzel hat einen Weg gefunden, Raylethnor selbst wieder zu reinigen, und den Riss im Gefüge der Welt wieder zu schließen, sodass zumindest in Zukunft keine weiteren Horden mehr in unsere Welt gelangen können. Diese Operation sollte bewacht werden, denn schon diese Woche hat eine Nachhut der Chetonskreaturen versucht, die in Raylethnor Anwesenden zu vernichten. Schnelle militärische Hilfe in dieser Sache ist also von größter Dringlichkeit.

Zuletzt möchten wir anmerken, dass wir mit unseren Worten keinesfalls versuchen möchten, irgendwelche Kompetenzen an uns zu reißen, die uns nicht zustehen. Unser Ziel ist vielmehr, eine offene Diskussion anzustoßen, wie man möglichst schnell und effizient gegen die Bedrohung Duriens vorgehen kann, denn jede Woche, in der Armeen unschlüssig herumstehen, kann eine verlorene Woche im Kampf gegen das Cheton sein.

Môr'Kishai Tho'delka