Durische Postille

Die Baustelle der Völker
15. Woche des 3. Jahres

Mit dem ihnen eigenen Organisationstalent hatten die Zwerge von Eisengrimm unter tatkräftiger Unterstützung ihrer Riesenkontingente bald einen beeindruckenden Wall aufgeschichtet. Doch nicht nur Angehörige des kleinen und des großen Volkes waren eifrig damit beschäftigt, Verteidigungsanlagen zu errichten.

Vor der Wallanlage der Zwerge entstand ein tiefer Graben, welcher sich bald mit dem Wasser der intensiven Regenfällen dieses feuchten Frühsommers füllte. Das Aushubmaterial wurde gleich genutzt, um weitere Wallanlagen, gekrönt von hölzernen Speeren, aufzuschütten. Die Orks der Draût Kûhl ließen es sich nicht nehmen, diese in ihrem unvergleichlichen Stil zu "schmücken".

Die Eisengrimmer Zwerge waren durchaus erstaunt darüber, dass ausgerechnet die Kampftruppen der Wüstenelfen Tho'delkas den Graben aushuben, und offenbar über einiges Geschick im wasserbaulichen Bereich verfügten. Es schien fast so, als würde genau diese Truppe nicht zum ersten Mal Gräben und Dämme abdichten.

Zwischen Zwergen, Elfen, Orks und Goblins wirkte die Zenturie des Äternischen Imperiums fast etwas verloren, doch dreimal täglich hatten auch die Menschen ihren großen Auftritt. Nämlich dann, wenn es darum ging, die Legionen der Arbeiter mit Speis und Trank zu versorgen. Nicht nur aufgrund der unterschiedlichen Geschmäcker eine wahrlich heroische Aufgabe auf dem durchweichten, desolaten Schlachtfeld, über welchem sich dieser Tage nur allzu selten die Sonne blicken ließ.

Trotz der Kameradschaft und Brüderlichkeit hing ein trüber Schatten über der Baustelle, wussten die Anwesenden doch nur zu gut, dass schon in wenigen Wochen hier die Hölle losbrechen konnte, und die mühsam in Regen und Schlamm aufgebauten Verteidigungsanlagen vermutlich nur einen unzureichenden Schutz gegen die blindwütig anstürmenden Horden des Chetons bieten würden.

Môr'Kishai Tho'delka