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Durische Postille |
Traumsaat 15. Woche des 3. Jahres Wie lange er nun schon in der Finsternis verharrt hatte konnte er nicht sagen.
Doch schien es ihm eine Ewigkeit. Ein Teil von ihm war Äonen alt, doch ein
anderer, obgleich alt, war vergleichsweise jung. In einem früheren Leben hatte
er viel Zeit damit verbracht zu beobachten und zu lernen. Doch schienen ihm
seine damaligen Ideen und Gedankengänge jetzt schwerfällig und mühselig. So viel
hatte sich geändert. Der Ort an dem er sich nun befand kannte nur Gedanken.
Diese schossen blitzschnell und hochfrequent durch des Geflecht in dem er seinen
Platz eingenommen hatte. Und so begann er zu träumen ...
Irgendwo in der körperlichen Welt wusch der Regen sanft Erde und Sand von einer
Erhebung die sich über die letzten Tage auf einer Hügelkuppe gebildet hatte. Von
oben betrachtet schälten sich dadurch langsam aber sicher humanoide Konturen aus
dem Hügel. Eine wuchtige Gestalt, Körper und Gliedmaßen mit einem dichten
Rankenwerk aus dicken Wurzelsträngen und schweren irdenen Platten überzogen lag
dort auf dem Boden. Zuerst kaum wahrnehmbar, doch dann immer heller drang
grünliche Biolumineszenz aus dem Brustkorb des Giganten. Immer stärker, bis ihr
Strahlen weithin zu sehen war. Begleitet wurde das grelle Licht von einem
durchdringenden hohen Geräusch das zu einem Crescendo anschwoll. Dann das dumpfe
Pochen des ersten Herzschlags. Das Leuchten verblasste zu einem sanften Grün und
die Brust begann sich regelmäßig zu heben und zu senken. Dann öffneten sich die
Augen. Zwei glimmende Smaragde die unerbittlich in den Himmel starrten. Und wie
das Beben der Erde erklang zum ersten Mal die subsonische Stimme: "VA-TA!"
Zeitgleich, in einem gemütlichen Langhaus in den Sturmhöhen, troff dickflüssiges
Harz aus den geschnitzten Augen des Sturmwächters. Das erste seiner Kinder war
erwacht ...
(Gerücht)
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