Durische Postille

Die Rückkehr der sieben Häuser
4. Woche des 4. Jahres

An die Höfe der großen Reiche kommt ein Reiter, gehüllt in einen Unbekannten Wappenrock: tiefblau, mit einem goldenen Stern darauf, dahinter ein silberner, schimmernder Kreis. Er weist sich durch einen Siegelring aus: Ein Bote vom Bund der alten Weisheit. Die Insignie des Bundes weist aber sieben Risse auf. Sofern der kaum beredte Bote zu den dem Herrscher oder seinen Ministern durchgelassen wird, übergibt er eine Nachricht mit folgendem Inhalt. Er wartet, ob es eine Antwort gibt und dreht sich dann um und geht so wie er kam, in Stille.

Feuer ertränkt
Blut zerschneidet
Schwerter heilen
Fleischwuchs wütet
Sturm vernichtet
Zorn entflammt.

Sie sprachen von der Zeit des Erwachens.
Sie sprachen von Frieden und Glück.
Sie versprachen die Zukunft.

Die Zeit des Erwachens ist vorbei. Unsere Augen sind geöffnet und keine Morgensonne fällt in die Iris unserer Zeit. Dunkelheit umgibt uns und der Tag ist verloren.
Frieden und Glück sind vergangen. Geraubt von der umdunkelnden Unwissenheit, Unglauben und Dummheit.
Und das Versprechen ist gebrochen worden.

Die Herrscher des Bundes haben unser Volk betrogen. Einst haben wir ihnen vertraut, wir,
der Stern des Nordens,
das wogende Feuer,
der eherne Sturm,
der bersternde Stamm,
die flammenden Wogen,
das versteinerte Herz,
das blutende Blatt.


So haben wir uns erhoben, wir, die Alten und der Schwur vom Rat der alten Häuser ist erneuert worden. Wir haben vom Baum des Krieges die Maske des Zorns geerntet und verdecken das Antlitz unseres Volkes um die Schmach zu lindern und den inneren Frieden wieder her zu stellen:
Als erstes bringen wir das Licht in jenes Land zurück, das von der Dunkelheit verschlungen wurde: Nolothlyn, in Weisheit gegeben und durch Zögern verloren. Es ist eine Sache der tiefsten Ehre, dass wir dieses Land durch Feuer von der Dunkelheit reinigen und durch das Licht des Himmels zurück zum Tage führen. Und so wurden jene ausgesandt, um dies zu tun: Aeotlyn aus dem Hause des wogenden Feuers,
Ferangor aus dem Hause des nördlichen Sterns und
Erandlyn aus dem hause des ehernen Sturms.
Sie werden nicht ruhen, ehe die Schmach Nolothlyns durch sie und nur durch sie bereinigt wurde und alles, das ihnen diese Ehre verweigern würde ist einer, dem dem reinigenden Feuer im Wege steht.

Eines ist uns zu sagen noch wichtig: Am verschlungenen Geäst der Zeit sind viele Freundschaften gewachsen: Diese wollen wir pflegen und zu größerer Blüte bringen:
Es sind von jenen vor uns Fehler gemacht worden: Dieses Geäst wollen wir abschneiden, auf dass neue Äste wachsen, aus denen - so hoffen wir aufrichtig - die Blüte der Freundschaft erblühen kann.
Nur Schwäche können wir nicht dulden, schwache und morsche Triebe, die sich der dunkelnden Umarmung der Fäulnis bäugen und die sich sich wehren wollen gegen die herandämmernde Krankheit.


Gezeichnet durch
Ferangor aus dem Hause des nördlichen Sterns
und dem Rat der Sieben Häuser, Aethoralyel Fen’Andor

Aethoralyel Fen’Andor