Durische Postille

Was ewig währt, wird letztlich...
15. Woche des 4. Jahres

Stetig pochend fielen einzelne Tropfen von den langen Stalaktiten in die weiten Gewässer der dunklen Höhle. Am Rande, auf einer kleinen Ausbuchtung der Höhlenwand, erhellte ein winzig kleines Licht die lange währende Finsternis der unterirdischen Kaverne. Erzeugt wurde es von einer einzelnen Talgkerze, nicht mehr als eine Handbreit hoch und bereits über den nahen Boden ausgeronnen.
Neben dieser Kerze saß eine Gestalt, kaum sichtbar in der Dunkelheit vollkommen in weite, schwarze Gewänder gehüllt. Ein leises Murmeln und Gurgeln war von dieser zu vernehmen.

Lange Zeit hatte niemand den überfluteten Wurzelgängen seine Aufmerksamkeit geschenkt, beinahe so, als wären sie in Vergessenheit geraten. Die düstere Gestalt schmunzelte kurz und ein eisiges Lächeln huschte ob der Torheit der Völker über ihr Gesicht.

Langsam erhob sich die Gestalt vom durchnässten Gestein, ihr Murmeln schwoll gerade so an, dass es dunkel grollend über die Wasseroberfläche der Höhle rollte. Der unterirdische See lag klar, und ohne jede Regung vor ihr, als mit einem Mal Wellen das Gewässer aufpeitschten. Direkt vor ihr schob sich der plattenbewehrte Schädel einer monströsen Gestalt empor, langsam floss das Wasser über das Chitin zur Seite und tropfte an den dutzenden Stacheln und Zähnen des Monsters ab. Die gewaltigen Cheliceren schlugen nervös aufeinander, während sich das Biest mehrere Meter in die Höhe schob, bis es seinen langen Körper unter der Decke einknicken musste.

Die Gestalt sah zu der Chetonbestie auf und schlug seine Kapuze zurück. Zum Vorschein kam ein makelloses, blasses Elfengesicht, von langen, schwarzen Haaren umrahmt und durch eisblaue Augen geprägt. Nicht ein Funke von Angst war in ihnen zu erkennen.

"Ihr habt euch lange genug gesammelt, Diener des kommenden Äons. Es ist an der Zeit das Ende dieses Zeitalters einzuläuten und unseren Herren den Weg zu ebnen. " Die kalte Frauenstimme schien nicht mehr als zu flüstern, als sie erneut anhob "geht, und beendet es."

Ihr Arm streckte sich und aus ihrer Hand löste sich ein einzelner Finger, der gelassen in eine Richtung zeigte.

Das Monstrum ließ einen gellenden Laut erschallen, als aus dem See dutzende Schädel die Wasseroberfläche durchbrachen und als ob sie Anlauf nehmen würden wieder in das Gewässer eintauchten. Tief unterhalb der Wasseroberfläche trafen ihre Kiefer auf Fels und sie begannen, sich ihren Weg in jene Richtung zu graben, welche die Elfe ihnen gewiesen hatte...

Chetesch, die schwarze Legion