Durische Postille

Das ernste Spiel - Teil III
28. Woche des 4. Jahres

Leicht genervt dreht sich der Zwerg um und spricht: „Was Verbände wechseln? Ich brauch keine neuen Verbände, aber das Zeug, das ihr Tee nennt, mit dem anderen Zeug, das brauch ich wieder. Ich fühl mich schon ganz schwach und kann mich nur schlecht konzentrieren.“ Danach blickt er mit einem Grinsen im Gesicht wieder den Elfen an und fährt fort: „Du kannst es nicht lassen, es ist dir einfach nicht möglich mich mit Du anzureden. Außerdem brauch ich keine Verbände mehr, ich brauche Luft, frische Luft. Nicht, dass ich die hier nicht hätte, aber .. Du weißt schon. Ich hätte dir nie mein Wort geben dürfen, eine Partie Schach mit dir zu spielen. Hätt mir denken können, dass du ein hartnäckiger Gegner bist und noch dazu machst du fiese Züge, die das Ganze unnötig in die Länge ziehen. 
Wieder knallt er dem Elfen die nächste Figur auf das Schachbrett. Doch diesmal ist es nicht irgendwer. Der König wurde bewegt. Die wichtigste Figur, die nur ein Feld fahren kann, aber möglicherweise nur durch seine Anwesenheit, seine Richtungsänderung das Spiel entscheidet. Ihm ist völlig klar, dass er nun eine Entscheidung sucht.
Der Elf blickte direkt ins die karge Narbenlandschaft des Zwerges selbst, als dieser seinen König in die Schlacht führen begann: „Ein gewagter Zug findet ihr nicht?“ Doch anstatt selbst eine Figur zu bewegen, erhebt sich der großgewachsene Elf. Er bewegte sich elegant auf die große kreisrunde Plattform zu. Ging an die Brüstung, welche nur durch elbischen Gesang erschaffen sein konnte und verschaffte sich einen Überblick um die Sonne aufgehen zu sehen. Als die ersten Sonnenstrahlen das Sichelgebirge erhellten, sah man den Fey ein leichtes Lächeln entgleiten. Nur wenige Minuten später, wurde die Spitze des Himmelsturms in Licht gehüllt. Der Bewahrer selbst schien in diesem Moment vom Licht umhüllt zu werden. Auch wenn dieser Augenblick nur wenige Herzschläge anhielt, konnte man die Selbstsicherheit des Nulfuiten erkennen. Er atmete tief ein, um die frische Meeresbrise der Ostsee in sich aufzunehmen. Als dieser wunderschöne Anblick, der nur wenige Sekunden anhielt verging, wandte der Fey sich wieder dem Spiel zu. Diesmal jedoch siegessicherer als zuvor. Der Bewahrer breitete die Arme über das Spielbrett aus und die Figuren selbst schienen zu beben.
„Die Zeit ist gekommen alter Freund. Der Moment der Wahrheit ist nun nah. Drei riesige Heere haben sich versammelt um die Finsternis selbst zu bekämpfen. Eine Last aus dieser Welt zu schaffen, die von den Sippen hergerufen wurde, doch bisweilen hatte sich Niemand ihrer angenommen. Nun ist es so weit. Der Tag der Entscheidung steht kurz bevor. Das nördliche Licht steht Seite an Seite mit dem Licht des Ostens und die Krieger der Bergalpen haben sich ebenso in Vodruk versammelt. Eine Streitmacht von angemessener Größe um den Chetonwyrmern entgegenzutreten. Ihr seit nun soweit. Euere Sala hat sich mehr als würdig erwiesen Borborineu. Auch ohne eure Führung schreitet sie trotz vieler Machtkämpfe untereinander geschlossen! Es wird Zeit eure Sippe wieder unter einer Führung zu vereinen und ich kann mir keinen anderen als euch vorstellen.
Inira!“
Eine junge Fey erscheint nebst den ungleichen Paar. „Ja mein Herr?“
Einige Minuten vergingen, die sich in diesem Moment wie eine Ewigkeit anfühlten, wenn nicht Aeon.
„Trefft die letzten Vorbereitungen die Zeit drängt.“ Die junge Ritualmeisterin nickte und verschwand so schnell, wie sie aus dem Nichts erschien.
Der Zwerg runzelt die Stirn und ein leises „Hääää“ ist zu hören als er weiter redet: „Was soll der Scheiß, ich hab dir gesagt ich spiel dieses verdammte Schachspiel und ich mach dich fertig. Ich selbst weiß ganz genau, dass ich hundert Mal besser bei meinen Leuten wäre!
Gekonnt erfasste der Bewahrer das Spielfeld. Er schien über die Figuren zu wachen wie ein Feldherr über seine Männer. „Ihr, Du bist wahrlich überzeugt von deinem Sein. Auch ohne Frage wirst du das Geschehen auf Durien wieder in eine neue Handlung lenken.“
Der Bewahrer der Fey ergriff selbst den König. „Doch weißt du hoffentlich, niemand ist in der Lage sämtliche Züge vorherzusehen. Kein Tala, kein Fialgra, weder Borborineu noch Fey können in die Zukunft blicken. Sie können sie womöglich verändern!
Das mein Freund ist jedoch bereits alles was die Sippen hier tun können. Auf Situationen bestmöglich reagieren. Versuchen als strahlendes Vorbild hervorzugehen und bestmöglich Fehler, die jeder von uns begeht zu korrigieren, zu bereinigen!“
Dann erblickte man den König in des Feys feuerroten Umhang zu verschwinden.
„Ein Bewahrer weiß, wann er nicht in den Angriff geht und sich vom Spielbrett entfernt. Um von weitaus größeren Nutzen zu sein und aus dem Hintergrund seine Eigenen leitet wie führt. Ich hoffe ich kann euch hiermit ein Zeichen für eure Zukunft setzen.

Möget ihr eurer Sala wieder vereinen!
Möget ihr eurer Sippe zur Größe verhelfen!
Möge das Cheton vor den freien Salas herniedergehen!

Und der großgewachsene Fey entfernte sich vom Spiel und wandte sich dem Ernst der kommenden Tage zu! Auch schien der Blick in die Ferne gegen Westen nun nicht mehr das Gemüt des Bewahrer zu erhellen.

(Gerücht)