Durische Postille

Sporenmahl
12. Woche des 1. Jahres

Dieses Leben sollte mit Mahmud bis zum Ende nicht gnädig sein.

Vor Jahren schon wer er unverhofft in die Sklaverei abgerutscht und schuftete dort Jahr ein Jahr aus in den großen Steinschneidereien Hebeseths, bis ihm Kreuz und Finger schon krumm wurden.

Dann, vor einigen Wochen, als klar war dass er zum Arbeiten nichts mehr taugen würde, wurde er zu einer der Sklavenjägereinheiten gebracht, um dort gegen seinen Willen an vorderster Front andere, jüngere für jene Dienste einzufangen, die ihn selbst zum Krüppel gemacht hatten.

Als diese Jäger jedoch vor zwei Wochen von einem Haufen Schlangen bedroht wurden, erkaufte Mahmud sich seine Freiheit durch sein Flötenspiel, mit dem er den Angriff abwehrte und von den schlechten, aber dennoch zu ihrem Wort stehenden Männern Hebeseths freigelassen wurde.

Ach süße Freiheit, nach Jahren habe ich dich wieder!

Er rannte, rannte so schnell er konnte, um jemanden zu finden, der ihm Unterschlupf gewähren möge. Jemandem, dem er alles verraten könnte, was er gesehen und gehört habe. Jemandem, der all seine Brüder und Schwestern, Vettern und Freunde aus den Klauen des schäbigen Archonten befreien könnte, wenn er ihm sein Wissen offenbarte.

Doch kaum auf freiem Fuß erblickte er aus dem Augenwinkel eine schemenhafte Gestalt. Kurz trafen sich die Blicke, und dem Schlangenbeschwörer wurde sofort bewusst, dass die Spore lediglich aus einem Grund aus den weiten der Steppe aufgetaucht war: ihm sein Fleisch von den Knochen zu reißen. Als der Augenblick verstrichen war, stürmte die Spore auf Mahmud los. Da der Schlangenbeschwörer von den langen Strapazen der letzten Jahre ausgezerrt war, waren auch die letzten Kraftreserven aufgebraucht und die Spore riss ihn zu Boden. Sie vergrub seine groben Hauer im Nacken des Hebesethers. Das Letzte, das man von dem Schlangenbeschwörer hörte, war ein kurzes Aufschreien. Sein Röcheln ging im Schmatzen der Spore unter. Und nach nur kurzer Zeit erinnerte lediglich ein liebevoll gehäuteter Schädel im Staub der Steppe an den Menschling.

Dieses Leben sollte mit Mahmud bis zum Ende nicht gnädig sein. Und sein Schicksal würden nun noch viele weitere Teilen...

Archontat Hebeseth