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Durische Postille |
Es herrsche Frieden in Homber! 16. Woche des 1. Jahres Zweiter offener Brief seiner Eminenz, Maximilian von Donnerlütt, an die verbleibende Kriegspartei auf faldûranischem Boden.
„Verehrte Abgesandte des Rates zu Zharr’ Moroth,
Nun, da Ihr beschlossen habt, meine zwei dringenden Bitten – in Frieden zu bleiben oder das Land zu verlassen – mit eisenbeschlagenen, blutdurchtränkten Kriegsstiefeln zu übergehen, seid Ihr die einzig noch Lebenden, zu denen ich sprechen kann und sprechen muss.
Zwei Bitten richtete ich an Euch, ohne dass Ihr willens oder fähig wart, weiterem Morden zu entsagen. So hört meine dritte und letzte Bitte.
Verlasst Homber.
Seit Ihr in dieses friedliche Land gekommen seid, sahen die Bürger und Bauern der stolzen Reichsfreigrafschaft nichts als Leid, Brand und Tod. Homber empfing Eure ungebetenen Truppen mit offenen Armen – ihr legtet ihre Hände und Füße in Ketten.
Sie boten Euch einen warmen Platz für die Nacht – ihr legtet ihre beschaulichen Hütten und Dörfer in Schutt und Asche.
Sie luden Euch ein, um Euch von Ihrem Speis und Trank zu geben – Ihr branntet ihre Vorräte für den Winter bis zum letzten Korn nieder. Darum:
Verlasst Homber.
Krieger der Sichel – niemand in Homber hegte Groll gegen Euch. Doch schwer geprüft ist der, der Euer friedlicher Nachbar sein will. Ihr überschreitet Grenzen entgegen mehrfacher Bitten, dies nicht zu tun; Ihr raubtet Land in dunkler Nacht und Heimlichkeit; Ihr verzögertet diplomatische Verhandlungen zur Anerkennung und Stabilisierung der Grenzen; Ihr spuckt auf die Bräuche und Gesetze des Landes, welches Euch als Gäste empfängt; ja, Ihr dankt die Gastfreundschaft, indem ihr Eure Gastgeber jagt und als Sklaven in Eure finsteren Minen führt, an die kein Sonnenstrahl jemals zu dringen vermag. Wo auch immer Eure Zwergenfüße den fruchtbaren Boden Hombers betraten, ist heute nur noch verbrannte Erde, Asche und Staub. Darum:
Verlasst Homber.
Ihr habt die Seele dieses Volkes lange genug gequält. Nun besinnt Euch und haltet ein in Eurer Gier nach Land, Sklaven und Mord. Jeden Meter Boden, jeden Arbeiter für Eure Minen habt Ihr mit dem Blut, Leben und Leiden eines halben Dutzend Menschen erkauft. Haltet ein in Eurem orkischen Schlachten, kehrt zurück in Eure Minen und verschließt die Tore, bis Euer Blutrausch verflogen ist und ihr Vernunft angenommen habt.
Die Menschen in Homber sehnen sich nach Frieden. Die Erfahrungen der letzten Wochen haben gelehrt, dass dies nur ohne Euch möglich ist.
Darum, ein letztes Mal:
Verlasst Homber - und wisset, dass ich mich als Diener des Bewahrers der Weltenscheibe und Gesandter seiner heiligen Exzellent, des Sonnvaters, jeder weiteren Bluttat mit meiner eigenen Person entgegenstellen werde.“
gez.
Maximilian von Donnerlütt,
Hoher Legat seiner heiligen Exzellenz, dem Hüter der Sonne
und obersten Diener des Gottes Dur
Mór´kishai Báofu Sun
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