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Durische Postille |
FFV: Grundsatzrede zur Lage des Reiches 18. Woche des 1. Jahres Ausschnitt aus dem Reichsblatt:
Fürstköniglich Faldûranische Volkszeitung
politisch - patriotisch - pflichtgetreu
(herausgegeben durch die Zentralconsiley für Preßangelegenheiten im Herbst 1111 AID im 3. Jahre der ersprießlichen Herrschaft seiner fürstköniglichen Majestät, Ettel XII. von Falkensteyn zu Falderath)
Fürstkönig hält Grundsatzrede zur Lage des Reiches:
„DIE SICHERHEIT DER REICHSGRENZEN MUSS WIEDERHERGESTELLT WERDEN“
Nach der unerwarteten Eskalation der Homber-Krise in den zurückliegenden Wochen hielt nun Fürstkönig Ettel XII. von Falkensteyn vor dem einberufenen Kronrat eine vielbeachtete Rede zur Lage des Reiches. Das brutale Vorgehen des Zwergenstammes von ‚Zharr’ Moroth’, welches zuletzt in der Ermordung eines hohen kirchlichen Diplomaten gipfelte, führte zu deutlichen Mahnworten seiner Majestät: Militärische Maßnahmen seien für Sicherung der Grenzen unabdingbar geworden.
Falderath – Lange hatten die politischen Beobachter der Kapitale auf diesen Moment warten müssen, nun vollzog er sich mit einem Paukenschlag. Der fürstkönigliche Kronrate, welcher schon vor Wochen aufgrund des schwelenden Konflikts mit den Sichelzwergen des Stammes ‚Zharr’ Moroth’ einberufen worden war, kam nun in der zurückliegenden Woche zusammen, um über die Geschicke des Reiches zu beraten. Im Mittelpunkt stand hierbei die Frage, wie mit dem unberechenbaren Nachbarn im Osten des Reiches umzugehen sei, der sich seit Monaten diplomatischen Unterredungen verweigert und Anlass für zahlreiche Irritationen gegeben hatte.
„Es fing alles vergleichsweise harmlos an“, fasste Kronratsoberreferentin Ettilia Holzschuh die Ereignisse im Eingangsvortrag zusammen: „Man versicherte sich gegenseitig, friedliche Absichten zu hegen und an stabilen, vertrauensvollen Beziehungen interessiert zu sein.“ Doch die Maske der Friedfertigkeit, mit denen der von einem dubiosen ‚hohen Rat’ geführte Stamm während der Initialunterredungen seine unfriedlichen Absichten bemäntelte, zerbröselte bald angesichts des immer rücksichtsloseren Vorgehens des Zwergenvolkes. Neben den bekannten Vorfällen in Homber (die FFV berichtete), brachte Referentin auch andere Beispiele für das rigorose Vorgehen der Zharr’ Morothaner: „Ich erinnere an die Grafschaft Sichelforst: In unerwarteter Heimtücke täuschten die Zwergenkrieger des besagten Stammes vor, friedliche Kundschafter ihres Volkes zu sein, um dann in einer Nacht-und Nebelaktion den rechtmäßigen Reichsvogt abzusetzen und sich der Grafschaft zu bemächtigen!“
Seine hohe Exzellenz Durhelm von Artas-Schmeyen, Reichsconsiliar für Diplomatie und Postwesen, richtete in seinem Vortrag die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf jüngste Berichte des diplomatischen Auslandskorps, nach denen der Stamm zudem versucht habe, durch Lügen und Propaganda andere Völker gegen das Reich aufzubringen. „Die Belege für diese Hetzkampagne sind eindeutig und zeugen von einer Niedertracht, die ich mir so nicht hätte vorstellen können“, kommentierte der Consiliar die Erkenntnisse seines Hauses. Auch der letzte Versuch, die Probleme in diplomatischer Weise zu lösen, müsse leider als gescheitert betrachtet werden: „Nachdem in der letzten Woche die Reichstruppen nach Homber verlegt und der ‚Zwergenrat’ zu diplomatischen Verhandlungen gezwungen war, entsandten sie doch tatsächlich einmal einen Botschafter.“ Dieser habe sich allerdings vor allem anderen durch wirre Thesen ausgezeichnet, berichtete der Consiliar: „Man muss sich das vorstellen: Entgegen Dutzender Augenzeugenberichte, die Zwerge hätten den heiligen Friedensrichter vom Pferd gerissen und totgeschlagen, kommt nun dieser Zwergendiplomat und erklärt, Legat von Donnerlütt sei ja in Wahrheit nur ‚verhaftet’ worden und lebe nun in einem Kerker der Zwerge!“ Eine solch grobe Lüge lasse wohl den Verdacht zu, die Zwerge befänden sich unter der Anleitung ihres verbrecherischen Rates schon seit längerem jenseits der Realität, schloss der Consiliar.
In seiner lang herbeigesehnten Rede (das Redemanuskript wurde seiner Majestät freundlicherweise vom Herrn Consiliar für Trutz und Schutz höchstselbst bis an den Platz gebracht) würdigte schließlich seine Majestät, der Fürstkönigs, die Analysen der versamelten Consileysvertreter ausdrücklich. „Wir haben den Zwergen im Osten die Hand zur friedlichen Nachbarschaft ausgestreckt, im Glauben, sie seien ein zivilisiertes und rechtschaffendes Volke“, verlas seine Majestät und richtete das Wort an die Hohen und Großen des Reiches. „Die Zwerge ergriffen diese Hand fest, doch nur, um uns den damit verbundenen Arm in roher Gewalt abzureißen! Die heutigen Berichte haben gezeigt: sie raffen und rauben, sie lügen und betrügen, wo sie nur können! Sie brachten Tod und Leid über die Bevölkerung in Homber. Sie erschlugen Diplomaten und heilige Gesandte der Kirche. Sie spuckten auf den Frieden, als er ihnen geboten ward“ verkündete der Fürstkönig mit entschiedenem Blick.
Energisch verkündete seine Majestät schließlich das Urteil: „Ein Volk, das brandschatzt und Landraub begeht, ein Volk, dem das Leiden und Stöhnen Schwacher und Unschuldiger selbsterklärtermaßen ‚Musik’ in seinen Ohren ist, ein Volk, das Menschen als Sklaven in seinen Schächten hält, ein Volk, das immer wieder die Sicherheit unserer Ostgrenzen beeinträchtigte – ein solches Volk ist nicht Teil der zivilisierten Welt. Es ist eine Gefahr für das Reich.“
Daher habe, so Majestät weiter, die Falkenkrone beschlossen, dem Zwergenstamme von Zharr’ Moroth durch einen Gesandten der Consiley für Diplomatie und Postwesen folgendes ausrichten zu lassen:
Erstens, dass das Fürstkönigtum den Stamm nicht länger als zivilisiertes Reich, sondern als illegale Bande betrachte;
Zweitens, dass gegen die Mitglieder des sogenannten ‚hohen Rates’ als den leitenden Köpfen dieser Bande Anklage wegen Sklavenhalterei, vorsätzlicher Barbarei und Unsittlichkeit sowie der Anstiftung zu Landfriedensbruch und Mord in mehreren Fällen erhoben werde;
Drittens, dass bis zur Annahme dieser Beschlüsse durch den Kronrat der Fürstkönig von seinem hoheitlichen Recht Gebrauch gemacht und zur Sicherung des Reiches dem Stamme der Zharr’ Moroth den Krieg erklärt habe.
Ob dieser klaren Entschlusskraft, welche der Fürstkönig durch sein energisches Handeln auch diesmal wieder unter Beweis stellte, ist es nur natürlich, dass der Rest der Rede seiner Majestät im frenetischen Jubel der Kronratsmitglieder unterging. Auch beim Volke, das in großer Zahl auf dem Vorplatz des Falkenpalastes versammelt war, stießen die fürstköniglichen Beschlüsse auf heftige Begeisterung: „Nun ist endlich Schluss - wir lassen uns die Rumschubserei durch diese primitiven Pimpfe nicht länger gefallen! Hurra!“ kommentierte Schneider Oswald Knolle (54) die Ereignisse – und blieb mit dieser Meinung auf dem mit über tausend jubelnden Bürgern besetzten Fürst-Folmian-Platz an diesem Tag keineswegs allein.
Des weiteren in dieser Ausgabe:
--- ‚Es kann einer nicht in Frieden leben, wenn es seinem mordbrennenden Nachbarn nicht gefällt!’ – Neue Aphorismen-Sammlung der Fürstkönige ist der Verkaufsschlager auf den Marktplätzen der Hauptstadt. Alle Weisheiten von ‚Folmian dem Weisen’ bis ‚Ettel mit dem leeren Glase’ jetzt in einem Volksband! (Die Rezension der FFV auf S. 3)
--- Zwergen-Progrome erschüttern Städte des Reiches: Schwere Ausschreitungen nach Ermordung des Legaten von Donnerlütts verunsichern vor allem kleine, dicke und bärtige Bürger (Weiter auf S. 4-5)
--- Das Wetter in der kommenden Woche: „Örtlich mal so mal so“, weiß unsere Wetter-Druidin Albina aus dem Artaswald (S. 6).
Mór´kishai Báofu Sun
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