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Durische Postille |
Antwort auf das Ultimatum 15. Woche des 1. Jahres Hoher Rat von Zharr' Moroth
Eure Forderungen haben uns beinahe zum Lachen gebracht. Aber eben nur beinahe.
Ihr fallt in die fremden Länder dieser in Parfum getunkten Weichlinge von Faldurien ein, und wenn wir euch diese Länderein wegnehmen, dann heult ihr wie ein Balg und fordert doch tatsächlich Wiedergutmachung?
Dabei haben wir doch genau das gleiche getan, wie ihr zuvor.
Ihr messt mit zweierlei Maß!
Euer Erlass zeugt noch dazu von eurem Unverständnis:
Wir sind ein Söldnerhaufen von menschlichen Mietlingen. Diese unterstehen allesamt mir, der Tetrarchin.
Wenn ihr der gesamten Duranischen Fremdenlegion den Krieg erklärt, so erklärt ihr nicht nur mir, sondern auch meinen drei anderen Amtskollegen, dem Tetrarchen der Orks, Burkuz Blutfaust, der Tetrarchin der Elfen, Safiriel Sturmkind, sowie sogar dem Tetrarchen eures eigenen Volkes, Ingram Eichenschild, den Krieg.
Ihr vertut euch damit jegliche Möglichkeit, die zwergischen Söldner der Legion jemals wieder in eure Dienste zu nehmen.
Wir werden nicht weichen, doch wir anerkennen Siege auf dem Schlachtfeld. Mögen eure Götter mit euch sein und einen guten Kampf zu sehen bekommen!
Die Rote Zylva
Tetrarchin der Menschen
Duranische Fremdenlegion
Duranische Legion
Es herrsche Frieden in Homber! 15. Woche des 1. Jahres Offener Brief seiner Eminenz, Maximilian von Donnerlütt, an die streitenden Parteien auf faldûranischem Boden.
„Verehrte Abgesandte des Rates zu Zharr’ Moroth, verehrte Vertreter der Duranischen Legion,
gleich aus welchem fremden Lande die Kunde kommt, so klingt’ doch immer gleich: Überall, so scheint’s, liegt die Lust am Morden in den Lüften, verpestet die Gier nach Blut die Rede und der Hass auf den Nächsten die Gedanken. Nur die Waffenhändler, Zinswucherer und Totengräber reiben sich die Hände, während der gemeine Mann in Angst und Ungewissheit betet, noch ein paar Tage vom großem Morden verschont zu bleiben.
‚So kommt doch zur Besinnung!’, so wollen wir ihnen zurufen – doch sie hören uns nicht.
Ihr aber könnt hören - und ihr könnt handeln. So fordere ich Euch auf: Ihr, die Ihr den tiefen Minen der Sichel entstiegen seid und ihr, die Ihr aus der unbekannten Ferne stammet, haltet ein in Eurem Tun. Bedenket, dass Ihr Gast seid in diesem Land, welches Euch kein Leid getan hat und den Frieden wünscht.
Auf meiner Reise nach Homber habe ich viele wütende Anklagen vernommen, viel Furcht und viel Hass ob der zurückliegenden Ereignisse begegneten mir auf meinem Weg. So höret: Ich bin gesandt, um Aufklärung zu bringen in die dunklen Geschehnisse der letzten Wochen und Recht zu sprechen über die, die das alte Recht des Landes mit Ihren Füßen traten. Kein Unrecht soll ungesühnt und ungestraft bleiben. Doch wisset auch: Vor die Strafe setzte der weise Göttervater Dur das Urteil – und einen gerechten Prozess. So halten es die zivilisierten Lande, so hält man es im Lande Homber – und so wollen auch wir es halten.
Es wird einen gerechten Prozess geben. Vor diesem ist jede Bluttat, jede Drohung und jede in den Wind geschriene Forderung ein weiterer Beitrag zum sinnlosen Schlachten.
„Das eben ist der Fluch der kriegrisch Tat, dass sie, fortzeugend, immer Kriege muss gebären“, sagten einst die alten Dichter Faldûriens.
So folgen wir doch Ihrer Erkenntnis! Zügeln wir unseren Durst nach Vergeltung und Rache und zeigen stattdessen Geduld und Vergebung - denn sie sind die Säulen der Gerechtigkeit! Nicht das orkische Aug’ um Aug’ soll Eure Taten leiten bis niemand mehr ein Auge hat – sondern der Wille zum Ausgleich und zum Frieden.
So rufen wir Euch auf: legt die Waffen nieder, ehrt die Tradition und das geltende Recht des Landes, in dem Ihr Gäste seid, und wartet mit Euren Reden und Klagen, bis das Gericht Euch bereit ist, Euch zu hören.
Sollte Euch dies aus Unvernunft oder übergroßem Rachedurst nicht möglich sein, so lasst mich Euch eine Weisheit der Homber mit auf den Weg geben: „Suchst du den Frieden, Gast, so kehre ein – suchst du den Krieg, Fremder, so ziehe schleunigst weiter!“
Selbst dann also, wenn die Gesetze der Vernunft und der Kultur Euch zu viel abzuverlangen scheinen und Ihr Euch keinem gerechten, abwägenden Urteil beugen wollt, gibt es einen Weg jenseits des Blutvergießens und Mordens. In diesem Fall: verlasst Homber und verrichtet in Euren eigenen Landen, was Ihr nicht unverrichtet lassen könnt.
In jedem Fall aber: Haltet ein in Eurem tierischen Morden und Hacken.
So kommt doch zur Besinnung!
gez.
Maximilian von Donnerlütt,
Hoher Legat seiner heiligen Exzellenz, dem Hüter der Sonne
und obersten Diener des Gottes Dur
Mór´kishai Báofu Sun
Offizielle Bekanntmachung 15. Woche des 1. Jahres Veröffentlichtungen des "Alleinen Offiziallen Amtsblattes zu Gloriana"
- herausgegeben zu Gloriana -
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Der Großmarschall gibt im Namen des Pentagon bekannt, dass aufgrund der andauernden Bedrohung des Reiches durch die Schwarze Horde an der Ostgrenze die Generalmobilmachung angeordnet wurde. Alle Reservisten haben sich demnach unverzüglich in den Ihnen zugewiesenen Kasernen einzufinden. Das Oberkommando geht zugleich auf den Großmarschall über. Zugleich treten die Molay-Doktrin in Kraft und die Operation Orkschur in ihre aktive Phase.
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Der Großprior gibt bekannt, dass die Orks der Schwarze Horde nach sorgfältiger Prüfung aller Überlieferungen durch die „Alleine-Kirche“ als offiziell schöpfungsfeindlich zu betrachten sind. In Konseqeunz dieser Entscheidung wird die Schwarze Horde offiziell aus der Schöpfung ausgeschlossen. Jeder erschlagene Ork ist somt eine Gelegenheit Buße zu tun und sich von seinen Sünden rein zu waschen.
Der Großmeister
Guillaume de Molay
V.i.s.d.G.P: Der Bombast des Offiziums für Innere Angelegenheiten Rickbert Schipmolen
Xenokratisches Hochkönigreich Aules Magnus
Ultimatum 15. Woche des 1. Jahres Söldner der duranischen Fremdenlegion
Hiermit erfolgt ein letztes Ultimatum an euch - öffentlich und für jeden einsehbar:
Lange genug haben wir eurem Treiben zugesehen. Es endet hier und jetzt.
- Ihr werdet sofort und unmittelbar alle Kriegshandlungen gegen Zharr' Moroth einstellen
- Alle besetzten Ländereien werden sofort und unmittelbar wieder in die Verwaltung von Zharr' Moroth übergeben
- Für die erlittene Ungemach ist eine Entschädigungszahlung von 300 Goldstücken, 50 Tonnen Holz, 50 Tonnen Stein und 50 Tonnen Erz zu entrichten
Erfüllt ihr diese Bedingungen nicht bis zur 16. Woche soweit als unmittelbar möglich, so tritt folgender Erlass in Kraft:
- Zharr' Moroth erklärt der duranischen Fremdenlegion den Krieg mit allen damit einhergehenden Konsequenzen
- Jeder Krieger der duranischen Fremdenlegion wird bei Betreten der Reichsgrenzen von Zharr' Moroth unmittelbar getötet oder gefangen gesetzt und hinfort als Arbeiter in den Minen des Reiches dienen
- allfällige Trossbegleitungen werden ebenfalls hinkünftig in den Minen von Zharr' Moroth bis zu ihrem Tode dienen. Aufgrund der Schwere eurer Missetaten werden auch eure Frauen und Kinder unter dieses Edikt gestellt
- Ein Kopfgeld von einem halben Goldstück wird auf jeden Krieger der duranischen Fremdenlegion ausgesetzt, der dem Rat tot übergeben wird. Ein Kopfgeld von einem Goldstück für jeden lebenden Söldner
Die Zwerge Zharr' Moroths marschieren wieder - es endet hier und jetzt. Erfüllt die Bedingungen, oder euer Leben ist verwirkt.
Die Schreie eurer Krieger, die auf den zukünftigen Schlachtfeldern von der Schwarzen Garde dahingeschlachtet werden, hallen noch lange von den Gipfeln der Berge und das Stöhnen eurer Frauen und Kinder, die in den Minen Zharr' Moroths bis zu ihrem Tode dienen, wird Musik in unseren Ohren sein. Die Wahl liegt bei euch - unsere Geduld und unser Grossmut ist am Ende...
gegeben durch
den Hohen Rat von Zharr' Moroth
Zharr’ Moroth
Die Zusammenkunft 15. Woche des 1. Jahres Aus den "Dialogen zwischen Tephos und Edema", aufgezeichnet von Mikros, Dienstbote im Palast zu Sharika.
Elema schritt über die Stufen zum Thronraum der Herrscher von Pylien. Langsam und bedächtig setzt sie Fuß vor Fuß, scheinbar, um die Begegnung mit Tephos noch etwas hinauszuzögern. Streit lag so merklich in der Luft wie der dichte Rauch einer brennenden Steinkiefer.
Schließlich jedoch musste sie den großen Torbogen durchschreiten, der von pylischen Meisterhandwerkern kunstvoll aus Rosenmarmor herausgemeißelt worden war und hinter dem Tephos sie aus zusammengekniffenen Augen von seinem Thron herunter anstarrte. Elema verharrte. Tehpos nahm einen großen Schluck aus seinem Weinpokal, ohne den den Blick von ihr zu nehmen. Ohne auch nur zu blinzeln.
"Mein lieber Bruder. Lange haben wir uns nicht mehr gesproch..."
"Eine weise Beobachtung, Schwester! Ich aber habe eine Erklärung für diese mysteriösen Umstände: Wer in seiner Grotte hockt und die Götter belauscht, der ist taub für weltliche Anfragen. Taub!"
"Ich..."
"Wie die Anfrage zu einer Unterredung mit mir. Vor acht Wochen!"
"Aber nun bin ich ja hier und wir können über alles reden, was dir wichtig ist."
Tephos zog verächtlich die Nase hoch und nahm einen weiteren Schluck aus seinem Pokal. Elema wartete. Tephos wartete und trank. Schließlich war Elema das Messen mit Blicken leid.
"Und ... gibt es Fortschritte bei der Erforschung der Umlande Pyliens?"
"Ha! Fortschritte! Unsere Kundschafter sind soweit fortgeschritten, wie sie konnten. Bis sie abgeschlachtet wurden!"
"Abgeschlachtet? Das ist ja schrecklich!"
"ja schrecklich" äffte Tephos seine Schwester nach, um dann hitzig fortzufahren "Ja, das ist es. Schrecklich!"
"Aber wie ... wie konnte... wie..."
"Wie wie wie. Lass mich dir erklären, wie! Zuerst trafen unsere Botschafter auf ein riesiges, geiferndes Untier. Kalkweiß und übelriechend! Und mit haarigen Warzen übersät! Wie deine liebe Tante Tyra."
"Ich..."
"Schweig! Unsere Botschafter versuchten dann solange mit dem Monstrum zu verhandeln, bis sie aufgefressen wurden."
"Aufgefressen? Aber das..."
"Schrecklich, ja. Anschließend schickte ich eine größere Botschaftereinheit, um nachverhandeln zu lassen. Mit Speer und Schild. Leider wurden auch sie gefressen. Ich habe keine weiteren Einheiten zum Albenfresser geschickt, bevor wir Ogerfänger ausgebildet haben."
Tephos trank einen weiteren Schluck und beäugte den nun leeren Pokal. "Der Norden ist feindlich. Also drangen unsere Botschafter in den Westen vor, auf der Suche nach jenen kultivierten Zivilisationen, von denen die Götter gekündet haben."
"Dein Tonfall ist unangemessen. Der Wille der Götter ist heilig und darf nicht in Zweifel gezogen werden."
"Im Osten trafen unsere Botschafter auf Menschen des Äternischen Imperiums. Und diese Schweinehunde..."
Voller Wut warf Tephos seinen Pokal nach einem unbescholtenen Dienstboten, der sich jedoch nicht lang mit seiner neuen Beule aufhielt und tapfer eilte, den königlichen Pokal aufzufüllen "... haben unsere Botschafter hinrichten lassen. Einfach so! Ohne Vorwarnung! Ohne Verhandlung! Unbewaffnete Botschafter! Botschafter, die in friedlicher Mission unterwegs waren! Die sich nicht wehren konnten! Die sogar Geschenke für fremde Völker mit sich führten!"
Schweigen folgte auf den Ausbruch Tephos'.
"Vielleicht handelte es sich um ein Missverständnis?"
"Nein! Ihre Köpfe wurden nach Sharika geschickt. Mit der Botschaft, dass Albenhexenvolk nichts auf dem heiligen Boden des Äternischen Imperiums zu suchen hat."
"Vielleicht sind sie geblendet vom Hass, der von schlechten Erfahrungen uralter Begegnungen mit anderen Alben herrührt? Jene Alben, von denen die Aufzeichnungen unserer Vorfahren berichten? Vielleicht ist es für diese Menschen ungewohnt, mit Alben zu reden, so dass sie unsicher sind und voreilig handeln?"
"Ha! Ungewohnt! Wie soll man mit jemandem reden, der sämtliche Botschafter umbringen lässt? Sollen wir unsere besten nachbarschaftlichen Grüße auf pylische Ziegen pinseln und diese über die Grenze treiben? In der Hoffnung, dass die Menschen jene Rasse als weniger unheilig ansehen und zu ihrem Anführer vorlassen?"
Tephos entriss dem geschundenen Dienstboten den gefüllten Pokal und nahm einen weiteren tiefen Schluck.
"Aber das ist noch nicht alles. Im Nordwesten wollten pylische Siedler ein paar Häuser errichten. Dann wurden sie von Truppen eines anderen Menschenvolkes - Ambrosia - angegriffen. Und im Osten trafen unsere Männer auf Dunkelalben."
Elema wurde blass. Fassungslos rang sie nach Worten.
"Du... Dunkelalben? Oh ihr Götter! Das sind wahrlich schlechte Nachrichten! Die Aufzeichnungen der Vorfahren berichten von dunkelalbischen Teufeln, die düsteren Ritualen frönen und das Blut von kleinen Kindern trinken!"
"Ja ja. Es stellte sich heraus, dass diese Dunkelalben von Karmanthi ganz anständige Burschen sind."
"Anständige..."
"Sie empfingen unseren Botschafter recht freundlich und geleiteten ihn zu ihrer Hauptstadt. Seitdem pflegen wir beste diplomatische Beziehungen."
Es dauerte eine Weile bis Elema die Nachrichten vollständig erfasst hatte. Sichtlich zitternd rezitierte sie "Der Wille der Götter ist heilig. Und darf nicht angezweifelt werden. Die Berichte unserer Vorfahren müssen fortgeschrieben und mit aktuellen Erkenntnissen ergänzt werden."
Zum ersten mal in diesem Gespräch grinste Tephos. "Liebe Schwester, das ist noch nicht alles. Wir trafen weitere Albenvölker. Den Bund der Alten Weisheit. Nihonkuni. Fangorien. Alle diese Völker zeigten diplomatisches Geschick sowie große Weisheit. Bündnisse wurden bereits geschlossen."
"Es freut mich, dass wir nach den anfänglichen Katastrophen nun den rechten Weg gefunden haben."
"Die Menschen von Ambrosia haben schließlich sogar einen Botschafter entsandt, der den Angriff auf unsere Siedler erklärte und um Verzeihung bat. Ambrosia hat überdies sogar Reparationszahlungen angeboten, auf das unsere toten Siedler ein würdevolles Begräbnis erhalten können. Dann haben wir noch Kontakt zu den Menschen von Sashnadâr aufgenommen. Die Verhandlung geriet jedoch ins Stocken, als unser Botschafter von einem Drachen gefressen wurde…" Tephos murmelte etwas, das sich anhörte wie "Mistviecher" und nahm noch einen Schluck Wein.
"Lieber Bruder, mir scheint, dass ich in meiner Abwesenheit viele wichtige Ereignisse verpasst habe. Ich sollte meine Aufmerksamkeit künftig mehr auf die weltlichen Belange Pyliens richten."
"Eine wahrlich weise Erkenntnis, Elema."
"Ich werde dir von nun an bei weiteren Entscheidungen zur Seite stehen. Denn die Götter haben noch einmal zu mir gesprochen und ihre Worte bestimmen das Schicksal Pyliens."
"Die Götter." schnaubte Tephos und leerte seinen Pokal mit einem kräftigen Zug.
Pylien
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