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schwarzerkaffee, 13.4.2007 9:24 MEZ


 
Liebe Spinnen.

Gestern, kurz vor Mitternacht, kehrten der Kollege Fuchs und ich aus unserem Kurzurlaub in der schönen Ukraine auf Innsbrucker Boden zurück. Verrückt, wenn man denkt, dass wir gerade noch eineinhalb Tage davor im schönen Bakhchisarai auf der Krim weilten (ein kurzer Blick auf die Landkarte genügt und es wird klar, dass es ein sehr schwaches Glied in der Verkehrsmittelkette zwischen Krim und Innsbruck geben muss. Tip: es ist nicht das Flugzeug!).

Ich fasse mich kurz: Wir landeten am 02.04. pünktlich zur Auflösung des ukr. Parlaments in Kiew. 2 Tage lang ließen wir uns von der euphorischen Welle der Revolution tragen - Matz trug dabei natürlich ständig das IMP T-Shirt; sehr stilecht - und besichtigten einige der Kulturgüter dieser Stadt am Dniepr. Was mir am besten gefiel: Ein Werbeplakat, dass mir der Kollege Fuchs aus dem russischen Idiom übersetzte mit:

"Deutsche Fenster zu türkischen Preisen!"

Doch wir kehrten dem urbanen Moloch schnell den Rücken und fuhren mit der föderalen Eisenbahn in Richtung Krim, um dort etwas zu wandern. 16h dauert so eine Fahrt, für etwa 1200 der Kilometer.

Wir nahmen natürlich den Nachtzug, um Geld und wertvolle Wanderzeit zu sparen und kamen am Vormittag in Simferopol, der Hauptstadt der Krim an. Von da an gings mit der längsten Trolleybus Linie der Welt ( http://en.wikipedia.org/wiki/Crimean_Trolleybus ) zum Ausgangspunkt unserer Wanderschaft.

Wandern auf der Krim ist sehr aufregend. Es gibt oißerst viel zu sehen (Wir empfehlen 3 Wochen anzuberaumen) von Karsthöhlen und bizarren Felsformationen bishin zu Felsenklöster und prunkvollen Palästen alter Kahne und der Abenteuereffekt kommt durch die homöopathisch dosierten und durchwegs verwirrenden Wegmarkierungen auch nicht zu kurz. Eine gute Karte und ein Kompass sind ein absolutes Muss. Oft peilten wir Geländepunkte an und brachten Geraden zum Schnitt.

In vielen Beschreibungen steht, dass der April auf der Krim vorfrühlingshafte Bedinungen bietet. Ich würde sie eher als spätherbstlich bezeichnen. Mai wäre sicher optimal.

Nach mehrern Tagen hartem Trekkings stiegen wir dann wieder in der Trolleybus, um nach Yalta zu gelangen, wo Europa 1945 neu geschmiedet wurde. Leider hatte der Livadia Palast geschlossen - ebendort tagten die "Big Three" - hätte ich doch gerne eine Foto von mir und dem Fuchs und einem Passanten unserer Wahl auf diesen Stühlen gemacht.

Weiter gings dann Richtung Sevastopol und Balaklava, wo wir Zeuge raffinierter sowjetischer Kriegskunst wurden: Der U-Bootstützpunkt der Schwarzmeerflotte in Balaklava. Noch bis vor einigen Jahren war der Stützpunkt, ja sogar die ganze Stadt, für Besucher geschlossen und unter STRENGSTER Geheimhaltung. U-Boote konnten ungesehen - sprich im Tauchgang - vom offenen Meer durch einen Tunnel in den Hafen einfahren. Weiters beinhaltete dieses Höhlensystem ein mächtiges "Arsenal", dass unendlich geheime Dinge geborgen haben musste. Leider wissen wir nicht genau was für Dinge, denn die Führung war auf Russisch und die gute Frau sprach sehr flott, sodass dem Herrn Fuchs einige der Vokaberln entfleuchten. Aufjedenfall machte die Frau Führerin immer sein sehr beschwörendes Gesicht beim wort "Arsenal". Matz meint er habe das russische Wort für "Kern" einige male verstanden.

Dann gings weiter nach Bakhchisarai, wo wir in der Tourismusbasis "Prival" nächtigten, ein unfassbar sowjetischer Komplex, in dem früher wahrscheinlich die jungen Pioniere aus der DDR bei ihrem Freundschaftsbesuch in der SU herumtollten. Ich denke dass der Koch nach dem Niedergang des Eisernen Vorhangs nicht gewechselt wurde.

Danach fuhren wir wieder heim.

14 Kommentare (< 6432 T)


matz, 16.4.2007 9:00 MEZ

Jetzt nicht, weil ich direkt den Buchstaben-Code tippte. Da ist vielleicht ein lokales Problem mit dem Buchstaben-Hineintipp-Fenster. Es ist aber stark egal.


matz, 16.4.2007 8:59 MEZ

Hm, jj, ich sehe. Wenn ich es hineintippe, dann kommt immer ein Fragezeichen statt Р.


mag.e, 15.4.2007 22:40 MEZ

Wo ist das Problem? >>Р<< und >>P<< - der HTML Quelltext offenbart den Unterschied.


matz, 14.4.2007 14:35 MEZ

Noch vollständiger soll angemerkt sein, dass - eben wegen dieser Inkompatibität der Topologien - das kyrillische P und das lateinische P in Wirklichkeit von modernen Schweinen als zwei verschiedene Buchstaben behandelt werden, also unterschiedlichen Unicode-Codes entsprechen. Der Skistecken-Mage als Meister der japanischen Alphabete weiss das natürlich. In diesem Kommentarfeld kann man das aber nicht demonstrieren: ? und P.


mag.e, 13.4.2007 21:33 MEZ

Ah, ich erinnere mich an das berühmte Helmberg'sche anglo-kyrillische Gegenbeispiel zur Unvereinbarkeit der Topologien \tau_K und \tau_L. Ein Meilenstein der Linguistik.


schwarzerkaffee, 13.4.2007 18:29 MEZ

Dies ist bereits Kyrillisch. Um genau zu sein handelt es sich bei "Y", "C" und "P" um Elemente der Schnittmenge der lateinischen und kyrillischen Buchstaben Menge (L und K resp.) .

Der Vollständigkeit halber soll erwähnt sein, dass die induzierten Topologien \tau_K und \tau_L auf K \cap L aber nicht vergleichbar sind. Das prominenteste Beispiel hierfür ist wohl

PEAKTOP

und geht auf G. Helmberg zurück.


matz, 13.4.2007 17:35 MEZ

Ich kann die lateinischen Buchstaben des U-Boot-Klaus hier nicht aendern, weil die in meinem Uni-Schwein implementierte Abbildung von der Menge seiner Tasten in den Raum der kyrillischen Buchstaben eine mir unbekannte ist.


mag.e, 13.4.2007 15:50 MEZ

Danke. Sonst lassen sie es denn Trolleybus-Matz auf kyrillisch tun.


schwarzerkaffee, 13.4.2007 13:32 MEZ

Jaja, ich machte es selbst.


schwarzerkaffee, 13.4.2007 11:26 MEZ

Hi mage, bitte ändere das "R" in "YCCR" in ein "P". Das wäre nett.


mag.e, 13.4.2007 10:46 MEZ

Kann mich nur anschließen, sehr mächtig, genau das richtige Training für Kamtschatka.


MaZirki, 13.4.2007 10:37 MEZ

mich frisst der neid.


matz, 13.4.2007 9:40 MEZ

Jjn, ich füge hinzu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Balaklawa#Atombunker_[...]
Das mit den Kernen war richtig.


roli, 13.4.2007 9:38 MEZ

Sehr mächtig.


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