Der Schwarze Limbus    

Lebensbuch des Rastafan ibn Dschelef al Yeshinna
vom Stamme der Beni Avad

 

Über die Natur:

"Nun mag es vielleicht stimmen, dass Rastullah einst die Welt erschuf. Wer kann das wissen, schließlich ist das lange her und es gibt keine Unterlagen. Dass er sich dann aber zurückzog, stimmt sicher, denn es war keine Ordnung mehr in der Welt. So konnte es auch geschehen, dass einige Dämonen die Welt betraten und sich als Götter verehren ließen, seien es nun die "Zwölfgötter" oder irgendwelche anderen dämonischen Kreaturen... Das heißt, vielleicht haben die Menschen sie auch gerufen, in ihrer unglaublichen Einfalt, oder die Elfen, in ihrem ketzerischem Streben nach Vollendung, wer weiß?

Ich vermute, dass schließlich ein Hohes Wesen in unsere Sphäre kam, als Personifizierung der Macht des Einen, und kein ordentliches Volk mehr fand und keinen Platz mehr bei den anderen "Göttern" und sich deshalb zum Eingott erklärte – genau damals in diesem Wüstennest Keft.

Ob man sich nun an Rastullahs Gesetze halten soll? Nun, da bin ich entschieden dafür. Wenn man sich so anschaut, wie sich seine Jünger über die halbe Welt ausgedehnt haben, das macht einen schon betroffen und man fragt sich doch nach einer Macht, die das alles lenken könnte. Also muss er wohl sehr mächtig sein, und wenn er Freude dabei hat, Gesetze zu erlassen... nun, das machen Fürsten anderswo auch immer gern."

 

Über den Tod:

"Was nützt es, Menschen zu begraben oder zu verbrennen? Wer auch immer das für menschlich erachtet, der ist ein Feigling! Denn wozu versteckt man seinen Vorfahren tief in der Erde oder weht sie hoch in die Lüfte? Doch nur um zu vergessen, seine Taten, die Bürde die er auf einen geladen hat. Also lasset den Vorfahren weiterleben, lasset ihm in anderen Tieren aufgehen, auf dass er den Weg zu Rastullah beschreitet ohne Scham!

Und wer auch immer glaubt, es erwarte ihn im Jenseits ein Paradies, der ist blind. Blind für die Schönheiten auf dieser Welt, die Rastullah uns allen beschert. Blind für alle Wunder, die jeden Tag aufs Neue geschehen. Blind für das, was ich Leben nenne!"

 

1998 Clemens Schumacher


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