ACADEMIA LIMBOLOGICA publicat
Opus veritatis scientiæque
5. Travia im 29. Götterlauf nach Hal
XII. Ausgabe


Leserbrief zu De Mysteriis Filiarum et Filiorum Satuariae I
Responsum

Werte Collegae,

In der letzten Ausgabe (XI.) des Opus veritatis scientiæque fand sich ein recht unschöner Beitrag eines ohne Zweifel äußerst kompetenten, jedoch offensichtlich unzureichend mit den Geheimnissen einer guten Kinderstube vertrauten Collegus, welcher meinte, die in eben jener Publikation von mir begonnene Beitragsreihe kritisieren und die Integrität meiner Person aufs heftigste in Frage stellen zu müssen. Da dies einher ging mit der Forderung nach einer differenzierten Darstellungsweise der in dieser ohne Zweifel ausgezeichneten Zeitschrift behandelten Themen, gehe ich davon aus, daß es mir niemand verwehren wird, zu den gegen mich vorgebrachten Anschuldigungen Stellung zu beziehen, was ich hiermit zu tun gedenke und Euch daher bitten möchte, die folgenden Zeilen der nächsten Ausgabe Eurer Publikation hinzuzufügen.

Mit freundlichen Grüßen,
Rukus Ambrosius, Magus


Geschätzter Collegus,

Mit Unverständnis und Enttäuschung habe ich Eure Kritik gegen meine Person, meine Forschungsarbeit und den Stil, in dem ich diese zu präsentieren pflege, zur Kenntnis genommen und meine nun, einiges klarstellen zu müssen. Ich habe meine Forschungen keineswegs auf den Besuch von Marktplätzen und Gaststuben beschränkt, sondern sehr gewissenhaft Aufzeichnungen der verschiedensten Akademien und auch anderer HESinde gefälliger Archivierungseinrichtungen, wie sie vor allem die ehrwürdigen Tempel der Göttin darstellen, gesammelt, verglichen, ausgewertet und durch zeitgenössische Berichte mir seit langem als zuverlässig bekannter Quellen zu erweitern versucht. Ich halte mich daher sehr wohl für kompetent, über den von mir untersuchten Themenbereich eine ausführliche Abhandlung zu verfassen, wie sie die von mir in dieser Publikation begonnene Beitragsreihe darstellt.

Wenn ich Eure Ausführungen richtig verstanden habe, so werft Ihr mir vor, die fragliche Gruppe von Zauberkundigen in unzureichendem Maße selbst über die Natur der von ihnen angewendeten Magie befragt zu haben. Dieser Casus macht mich nun in der Tat lachen. Das wäre ja, als würde man ein Huhn fragen, warum es Eier lege. Verzeiht, werter Collegus, aber Eure Aufforderung, mit einem Menschen, der noch niemals eine Bibliothek von innen gesehen haben mag, ja vielleicht nicht einmal die Fähigkeit des Lesens sich anzueignen vermochte, über so komplexe, magietheoretische Themen wie die satuarische Fluchmagie zu diskutieren, kann ich unmöglich ernst nehmen.

So Ihr des weiteren wirklich gedenkt, den Stil meiner Artikel als für einen Magus unwürdig zu kritisieren, so möchte ich Euch zu bedenken geben, daß diese Zeitschrift nicht nur von erfahrenen Absolventen einer Akademie der arkanen Künste studiert wird, sondern auch vielen noch in Ausbildung befindlichen Eleven, Novizen und Studiosi als erbauliche Lektüre dienen mag und auch zur Information mit diesem Themengebiet vollkommen Unvertrauter seinen Nutzen erfüllen sollte, weshalb ich mich stets darum bemühe, meine Ausführungen in einer auch für weniger geschulte Leser verständlichen Weise zu präsentieren, was ich Euch zu Liebe auch gewiß nicht ändern werde.

Im weiteren Verlauf Eurer Anschuldigungen werft ihr mir eine negative Darstellungsweise der von mir behandelten Thematik vor und bemerkt zurecht, daß die von mir angewandte Bewertung der Fluchzauberei als verwerflich und verabscheuungswürdig wohl nicht als neutral bezeichnet werden kann. Diesbezüglich möchte ich Euch jedoch darauf hinweisen, daß es sich hier nicht um meine explizite, persönliche Meinung handelt, sondern ich mich bei dieser Bewertung lediglich an den Vorgaben namhafter Streiter zum Wohle des Reiches wie dem derzeitigen Reichsgroßgeheimrat orientiere, welcher die von mir behandelte Form der Zauberei ausdrücklich als widerlich, düster und abscheulich zu bezeichnen pflegt.

Es ist mir nicht bekannt, wie derlei Dinge in Punin gehandhabt werden, jedoch ist es meine persönliche Angewohnheit, mich bei der Beschäftigung mit einem so umstrittenen Zweig unserer Wissenschaft an allgemein anerkannte Bewertungsweisen zu halten, da eine gegenteilige Vorgehensweise durchaus nicht ohne Folgen für den Verfasser einer Beitragsreihe wie der meinen bleiben mag.

Doch laßt uns einmal die fiktive Hypothese kreieren, daß ein studierter Magus, der einen großen Teil seiner Zeit und Energie in die Forschung über das fragliche Gebiet investiert und dieses aus freien Stücken gleichsam zum prägenden Mittelpunkt seines gelehrsamen Lebens gemacht hat, unter gewissen Umständen die vorherrschende Meinung über die Verwerflichkeit der von ihm untersuchten Thematik womöglich nicht zwingend zu teilen geneigt ist, ja sich vielleicht sogar einer gewissen Form von Sympathie für die Personengruppe, welche den Gegenstand seiner Forschungen bildet, nicht erwehren können mag. Würde dieser von Hesinde durchaus mit Weisheit gesegnete Collegus, seiner Sympathie dann wohl öffentlich Ausdruck verleihen und damit die seltene Möglichkeit verschenken, mit in der gelehrten Welt anerkannten Mitteln zu beweisen, daß die von ihm untersuchte Thematik in Wahrheit gar nicht so finster und verabscheuungswürdig ist, da man ihn einfach als Hexenpaktierer oder verblendeten Narren abtun und seine Arbeit nicht im mindesten mehr ernst nehmen würde?

Wohl gemerkt rede ich hier, wie gesagt, rein hypothetisch. Ich selbst verurteile die satuarische Fluchmagie allein schon deshalb, weil ihre Anwendung nicht, wie in gildenmagischen Kreisen üblich, auf ein sorgsames Durchdenken der gegebenen Situation erfolgt, sondern meist spontan aus Haß und Rachsucht geboren wird. Eine Hexe denkt nicht darüber nach, was für Folgen die von ihr praktizierte Entfesslung ihrer magischen Kräfte nach sich ziehen kann, sondern läßt sich allein von ihren wankelmütigen Gefühlen leiten, ja ist sogar auf sie angewiesen, um diese besonderen Mittel der Hexerei anwenden zu können, sei es nun bei expliziten Verfluchungen im Zorn oder den ebenfalls stark von emotionalen Komponenten geprägten rituellen Verwünschungen. Die Frage danach, ob ein Opfer nun zurecht von einem Fluch getroffen wird, stellt sich mir schlicht weg nicht, denn wer solch mächtige Mittel anzuwenden in der Lage ist, wie sie die Flüche der Hexen und Hexer darstellen, der sollte seinen Zorn und seinen Haß kontrollieren können und diese Mittel ausschließlich aus Notwendigkeit zur Anwendung kommen lassen und nicht, weil ihm gerade danach ist.

Wie ihr seht habe ich durchaus meine Gründe für meine Ausdrucksweise. Daher weise ich die von Euch auf meine Person angewendete Titulatur als Pseudowissenschaftler energisch zurück. Wenn hier jemandem der von Euch beschworene Blick fürs Ganze verlustig gegangen ist, dann gewißlich nicht mir, werter Collegus.

Auf Eure weiteren Anschuldigungen und Eurem eigenen Dafürhalten nach sicherlich hoch wissenschaftliche Ausschweifungen, die ich für meinen Teil eher geneigt bin, als Haarspaltereien zu bezeichnen, will ich an dieser Stelle nicht näher eingehen, sondern Euch viel mehr auf die weiteren Teile meiner Beitragsreihe verweisen, denn ich empfinde es als höchst fragwürdig, wenn Ihr bisherige Mängel und Lücken an meiner Sichtweise dieses Themengebietes kritisiert, die ich ausdrücklich angekündigt habe, in den folgenden Wochen an eben dieser Stelle beseitigen zu wollen. So die Göttin Euch entgegen meiner Erwartungen doch mehr Weisheit geschenkt haben sollte, als ihr bei dem von Euch verfaßten Beitrag bisher habt durchblicken lassen, so werdet ihr vielleicht schon bald in der Lage sein, die von Euch vorgebrachten Zweifel an meiner Arbeit durch Erkenntnis zu ersetzen. So dies geschehen sollte, würde ich mich freuen, wenn sich zwischen uns ein Hesinde gefälliger Disput über dieses Thema entwickeln könnte. Doch solange Ihr meine Theorie nicht als Ganzes kennt und ihre tiefgreifenden Zusammenhänge nicht verstanden habt, möchte ich Euch bitten, von weiteren Haßtriaden gegen meine Person und die von mir in dieser Publikation präsentierte Meinung abzusehen, denn ich habe wichtigeres zu tun, als mich über unqualifizierte, weil voreilige Kritik zu ereifern, die mich zwar durchaus zu unterhalten, mich jedoch nur wenig zu ergötzen vermocht hat.

Mit kollegialen Grüßen,
Rukus Ambrosius, Magus


Die Ernennung zum Arcomagus

Prinzipiell kann jeder Magier und jede Magierin dafür vorgeschlagen werden, zum Arcomagus oder zur Arcomaga aufzusteigen (in weniger gebildeten Kreisen wird häufig auch vom Erzmagier gesprochen; häufig zu finden ist die Schreibweise Archomagus). Das Hohe Kolloquium des Gildenkonventes, prüft jeden eingehenden Vorschlag. Kommt ein Kandidat in die nähere Auswahl, diese Ehrung zu empfangen wird ein Ernennungsgremium gebildet.
Mitglieder dieses Gremiums sind die drei Convocata Primae der drei Magier-Gilden mit je einem beratendem Beisitzer, sowie 6 weitere führende Persönlichkeiten der Magiergilden, jeweils zwei weiße, zwei graue und zwei schwarze Gildenzugehörige. Diese sechs weiteren Magier sind traditionell Vertreter der führenden Akademien, zumeist deren Spektabilitäten.
Fernerhin wird bei der Besetzung des Gremiums darauf geachtet, daß keine magotheoretische Richtung über- oder unterproportional vertreten ist, und möglichst alle Ländern Aventuriens mindestens einen Vertreter stellen.
Allein schon die Zusammenstellung des Gremiums ist also eine höchst politische und diplomatisch äußerst verzwickte Angelegenheit.

Gegenstand der Prüfung durch das Gremium ist nun die Frage, ob der Kandidat in den erlauchten "Kreis der Wenigen" aufsteigen soll oder nicht. Dazu wird zunächst einmal geprüft, ob er die Mindestauflagen für die Ernennung erfüllt:

- Der Kandidat muß zumindest in den meisten Landstrichen Deres namentlich bekannt sein.
- Der Kandidat muß auf mindestens einem arcanen Gebiet überproportional bewandert sein.
- Der Kandidat sollte die Gesamtheit des arcanen Wissens durch eigene Forschung gefördert und vorangebracht haben. Dies kann sowohl durch Magotheoretische Grundlagenforschung, als auch durch Erfüllung eines Lehrauftrages geschehen sein

Mithin scheitern die meisten vorgeschlagenen bereits an diesen Mindestauflagen. Weitere Bewerber scheitern an den nun folgenden Querelen, zumeist politischer Natur, zwischen den einzelnen Gremien-Mitglieder, vor allem an den Disputen zwischen dem ‘schwarzen’ und dem ‘weißen’ Flügel des Gremiums.

Haben sich die Mitglieder des Gremiums wider Erwarten auf einen Kandidaten geeinigt (was natürlich leichter fallen würde, wenn zufällig drei Arcomagi zu benennen wären, weil dann jede Fraktion ihren Wunschkandidaten stellen könnte), so wird der Kandidat häufig mit einer Queste beauftragt.
Im Falle eines Erfolges dieser Queste, wobei er die Hilfe anderer (magieunkundiger) Persönlichkeiten beanspruchen darf, wird ihm der Titel eines Arcomagus verliehen.
Ein spezieller Siegelring, dem einer Akademie ähnlich, bezeugt seine Zugehörigkeit zum "Kreis der Wenigen" und verleiht ihm gesonderte Rechte, die kein Magus, aber auch keine weltliche oder kirchliche Institution in Frage stellen würde.

Normalerweise wird dem Erzmagier alsdann von seinem Landesherren ein Lehen zur Verfügung gestellt, denn die Ernennung ‘seines’ Magiers erfüllt den Landesherren natürlich mit Stolz. In der Regel ist der Erzmagier fürderhin auch, zumindest nominell, vom Steuer- und Kirchenzehnten befreit, auch wenn natürlich erwartet wird, daß die Abgaben weiterhin gezahlt werden. Wie jeder Erzmagier genießt er vollkommene und unkontrollierte Reisefreiheit in ganz Aventurien, er hat das Recht auf eine sofortige Audienz bei jeder Spektabilität und das Recht auf ungehinderten Zugang zu allen Quellen niedergeschriebenen Wissens. Er hat das Recht, jeden rangniederen Magier der eigenen Ausrichtung zu richten oder zurecht zu weisen und das Recht im Namen seines Landesherrn in seinem Lehen verbindliches Recht zu sprechen, oder gesprochenes Recht zu mildern oder zu verschärfen. Er hat zudem das Recht ungehindert an jedem Inquisitionsprozeß teilzunehmen und muß auf Verlangen angehört werden. Jede öffentliche Gewalt ist per jure zur Amtshilfe verpflichtet.

Die Verleihung des Titels ist unumkehrbar und erfolgt auf Lebenszeit. Einzig und allein den Göttern und seinem Gewissen ist der Arco Magicae Rechenschaft schuldig

Albion Tintagel

Auszug aus dem 'Lexikon der Magiohermetischen Terminologien', Academia Limbologica:

Archomagus, Archomaga; (auch Arcom.) Titel für Magier, der nur auf einem Konvent durch Beschluss der Gildenräte verliehen wird und die erfahrensten Magae und Magi ehren soll. Anrede: Euer Magnifizenz.


Vakanter Lehrstuhl an der Hohen Akademie des Lebens zu Baburin neu zu besetzen

Hiermit sei bekanntgegeben, daß an der Hohen Akademie der Verwendung arkaner Künste und der Ausübung magischer Lebensweise zur Meisterung des Lebens im diesseitigen Sein zu Baburin ein vakanter Magisterposten neu zu besetzen ist, der auf diesem Wege ausgeschrieben sei.

Gesucht wird ein/e Magus/Maga untadeligen Rufes, der/die die Befähigung besitzt, Teile des an der Akademie vermittelten Wissens in adäquater Weise zu vermitteln. Die Gildenzugehörigkeit spielt keine Rolle, hingegen sind Verfechter der Magica Conjuratio oder borbaradianischer Thesen unerwünscht. Von besonderem Vorteil sind profunde Kenntnisse der Magica Transformatorica, doch werden auch Bewerber anderer Spezialgebiete berücksichtigt, so sie sich in Lebensweise und Lehrkörper der Akademie einfügen.

Wer dies vor seiner Bewerbung noch prüfen möchte oder Interesse an weiteren Informationen zur Akademie hat, kann sich darselbst an der Akademie noch konkreter informieren.

Alle Interessierten wenden sich mit Ihrer Bewerbung bitte direkt an Seine Spektabilität Mentenoch Sura Kodem, der sich über die Formel budick@uni-duesseldorf.de alsbald erreichen läßt.

gegeben am 1. TRAVIA 29 Hal durch den Rat der Hohen Akademie des Lebens zu Baburin


Leserbrief zu De Mysteriis Filiarum et Filiorum Satuariae I, 2

An die Redaktion des Opus

Sehr geehrte Collegae,

Da Ihr Interesse an meinen Kommentaren zu den Schriften von R. Ambrosius wohl gegeben ist und ich eine Suppe, die ich mir einmal eingebrockt habe, wenn dann schon gründlich auslöffle (mir sei dieser Vergleich verziehen), habe ich erneut einen Leserbrief verfaßt. Denn auch in dem aktuellen Artikel (Opus vom 27 Efferd 29 n. Hal, "De Mysteriis Filiarum et Filiorum Satuariae I, 2") meines geschätzten Collega sind einige Ungereimtheiten enthalten.

Mit herzlichen Grüßen und aufrichtigem Dank für die Ihnen entstandene Mühe,
Thundar Hurlemanoff


Werter Collegus Ambrosius,

Als ich Euer aktuelles Werk - "De Mysteriis Filiarum et Filiorum Satuariae I, 2" - las, dachte ich mir zuerst, daß ich Euch wohl zuvörderst die Gelegenheit geben sollte, zu meinen Vorwürfen Stellung zu beziehen, bevor ich Euch mit neuerlichen konfrontiere. Dann jedoch hegte ich die Befürchtung, daß man mein Schweigen als Zustimmung deuten könnte, und das wollte ich dann doch verhindern. Zwar ist Euer zweiter Teil schon etwas besser geraten, als der erste, aber dennoch gibt es einiges dazu anzumerken.
Um Ihnen, werter Collegus, und auch den Lesern des Opus die Gelegenheit zu geben die beiden Texte direkt zu vergleichen, will ich versuchen mich an Eure Gliederung anzulehnen.

Zu Eurem Einleitungssatz habe ich ja schon das letzte Mal Stellung genommen, und ich will es Euch zu Gute halten, daß Ihr den Text wahrscheinlich schon der Redaktion sandtet, bevor Ihr die Gelegenheit hattet meinen Brief zu lesen; es also nicht Eurer Starrsinnigkeit zuschreiben.
Schon im ersten Abschnitt Eures Briefes jedoch kann und muß die Kritik einsetzen. Ihr scheint Euch da mal wieder zu lange in der Schenke herumgetrieben zu haben! Es ist einer Hexe sehr wohl möglich "aus dem Stand heraus" einen "Fluch" zu wirken. Die auszuführende Technik mag von "Fluch" zu "Fluch" und auch von Hexe zu Hexe verschieden sein - je nachdem von wem sie den Fluch lernte, aber ist das gleich so erstaunlich, daß man dies als Grund sieht, einige - zugegeben ganz nette - Geschichten in ein wissenschaftliches Traktat einzubauen? Inspiziert allein die Thesis des A
NALÜS ARCANSTRUKTUR genauer, und Ihr werdet regionale Unterschiede feststellen. Noch deutlicher sichtbar wird es bei elfischen Sprüchen: Je nachdem ob sie von einem elfischen Lehrmeister erlernt wurde, oder von einem Gildenmagier, unterscheidet sich die Art wie sie gesprochen werden. Doch nicht alleine die Art des Wirkens, auch das Arkane Liniennetz unterscheidet sich geringfügig. So berauschend neue Erkenntnisse sind das nun wirklich nicht mehr. Wenn ich dann kurz darauf auch noch Eure erneute "Propaganda" lese: "[...] Fluchtechniken gewisslich nicht in das [...] Muster  [...] Hesindegefälligen Thesis [...]". Warum sollte die eine Art der Göttin eher gefällig sein als die andere? Sind den die trockenen, gereimten Sprüche und die dabei überlieferten Gesten HESinde gefälliger als gesungene Elfenzauberei? Was ist falsch daran, wenn ein Druide oft keinen Ton von sich gibt, während er zaubert? Ja habt Ihr denn noch nie unter der Wirkung eines SILENTIUM zaubern müssen? Wenn ja: War das dann auch nicht HESinde gefällig? Ich glaube vielmehr, daß es nicht HESinde gefällig ist, wenn dauernd irgendwelche beschränkten Menschen - und das sind wir in diesem Sinne alle! - beschließen, was der Göttin zu gefallen hat und was nicht!
Mit der nämlichen Begründung könnte nun auch ein Druide unsere Rituale - die Erschaffung von Stab, Kugel, Schwert und Schale und die auf diese gelegten Zauber - als nicht der Sumu gefällig bezeichnen, da sie ihm vorenthalten bleiben. Es ist doch schön, wenn sich nicht ganz Dere in ein Schema pressen läßt. Habt ihr denn nicht erkannt, daß die Abwechslung das ist, was den Göttern auf jeden Fall gefällig sein muß? Sonst ähnelten wir uns nämlich wie ein Ei dem anderem - und selbst Eier haben verschiedene Formen und Farben. Geht heraus aus Eurer Studierstube (ohne gleich die nächste Kaschemme zu betreten und macht die Augen auf - ihr könnt dabei mehr lernen als Ihr es in Eurer Stube je fertig brächtet.
So Ihr dann in Eure Stube zurückgekehrt seid, überlegt Euch doch einmal den Unterschied zwischen Paraphernalia und einem Ritual. Paraphernalia sind nichts anderes als die Würze. Beschworen wird eine dämonische Wesenheit an sich immer gleich. Ihr werdet also erkennen müssen, daß Euer Vergleich hinkt; man kann eine solche Entität sogar ohne Kenntnis des genauen Namens und ohne eine einzige, ihm gefällige Substanz beschwören - praktisch natürlich keineswegs zu empfehlen. Diese "Vielzahl an rituellen Möglichkeiten" gibt es also eigentlich nicht. Das Ritual bleibt stets das gleiche! Wie bei den Hexenflüchen eben auch...

Es folgen einige der von Euch augenscheinlich vielgeliebten Volksmärchen - die sicherlich ab und an auch einen wahren Kern haben, auf die einzugehen ich mir aber erspare. Nur soviel: Ihr solltet vielleicht in weiteren "wissenschaftlichen" Publikationen davon absehen, dauernd Volksglauben zu zitieren (es sei denn natürlich die Publikation hätte eben diesen zum Thema). So finden sich zum Beispiel in "Druidentum und Hexenkult - Die Macht des eisernen Willens" ebenfalls Hinweise auf die Rolle des "Hexentieres"; und aus einem solchem Werk zu zitieren steht einem Magus wohl ohne Zweifel weit besser an, als ständig die Überzeugungen der Plebs zum besten zu geben.

Immerhin scheint Ihr entweder ab und an richtige, eigene Schlüsse zu ziehen, oder aber ihr habt tatsächlich "Angst - ein menschliches Phänomen" gelesen. Ihr habt natürlich damit recht, daß bei einer Hexe - genau wie ein Magier auch, nur noch viel stärker und offensichtlich auch verstärkend - die Zauberei von den Gefühlen abhängt, die in ihr wirken. Zumal wenn diese Gefühle stark sind. Zu ergänzen wären bei Eurer Aufzählung noch Liebe und Abscheu, aber auch Boshaftigkeit im schelmischem Sinne.
Auch im nächsten Abschnitt, wo Ihr permanente "Flüche" abhandelt, zieht Ihr eigene Schlüsse, die wahrscheinlich sogar stimmen; aber könnte es nicht auch sein, daß einer Hexe diese "Bestrafung" meist einfach als zu hart erscheint? Ja, daß sie sich vielleicht erst noch mit ihr Gleichgesinnten beraten will, ob das Strafmaß angemessen erscheint? Das wäre erst noch zu erforschen.

Im folgenden Absatz jedoch habt Ihr Euch wieder von Eurer oberflächlichen Seite gezeigt. Wie könnt Ihr nur behaupten kraft Eurer "Forschungen auf Hinweise, die durchaus für die Möglichkeit [...]" sprechen Rituale vermittels Haaren, Nägeln, Zähnen oder gar Blut abzuhalten? Einmal abgesehen davon, daß sich in diversen alten Büchern seitenlange Abhandlungen über das Unbrauchbar machen von Haaren, Zähnen und Nägeln für die Ritualmagie findet (z.B. "Essentia Obscura - Das Wesen des Unbekannten" - um nur eines der bekannteren zu nennen) scheint Ihr ja nicht einmal "unsere" eigenen, gildenmagischen Rituale zu kennen, geschweige denn die der Druiden! So erfordert die rituelle Fertigung der Schale ja auch das Auswaschen mit eigenem Blut; von den Druiden hingegen ist uns ja bekannt, daß diese vermittels einer Haarlocke oder ähnlichem eine Art Beherrschung über das Opfer ausüben können (auch hier hilft, HESinde sei Dank, der universelle BEHERRSCHUNGEN BRECHEN, so man die Beherrschung erst einmal erkannt hat). Was für Forschungen waren das also, die Ihr hier wieder betrieben habt?

Zu guter letzt gibt es zu den "Hexenfesten" noch einiges zu sagen! Etwas weniger prosaisch betrachtet haben Hexenfeste vor allem einmal einen einzigen Sinn und Zweck: Vermittels eines großen Rituals wird während dieses Festes die Flugfähigkeit der Hexen bis zu ihrem nächstem Treffen sichergestellt. Es geht dort - das möchte ich keineswegs bestreiten - bisweilen auch recht "RHAjagefällig" zu, womit nicht nur die Kleider gemeint sind. Ansonsten jedoch werden dort vor allem Erfahrungen ausgetauscht, Geschichten erzählt, gemeinsam gegessen, getrunken, getanzt und gelacht - kurz es ist einfach eine Feier zu der "Hex" sich trifft. (Ähnlich einem unserer Konvente, nur regelmäßiger und nicht so knöchern-verstaubt.) Was daran nun schon wieder unheilig sein soll, ist mir ein Rätsel. Allerdings habe ich mir selbst von einigen Hexen berichten lassen, daß es durchaus auch andere Feste geben soll; es soll pervertierte Zirkel geben, bei denen der Ausdruck unheilig wohl recht treffend ist. Allein alle über einen Kamm scheren zu wollen ist sicher nicht korrekt (auch unter den Gildenmagiern gibt es Gestalten, die man wohl wirklich nur mehr als unheilig bezeichnen kann).
Zu den auf den "Festen" gewirkten Zaubern bleibt noch zu sagen, daß gerade der von Euch, werter Ambrosius, erwähnte Zauber oft bei Treffen Gebrauch findet (- wohl sogar weitaus häufiger als irgendwelche mächtigen, permanent wirkenden Flüche). Dieser Spruch stellt eine effektive Methode zum Schutz der Gemeinschaft dar. So werden anwesende Personen, die nicht der Gemeinschaft angehören, wie zum Beispiel Musikanten, dadurch (im übrigen recht effektiv) daran gehindert, Einzelheiten wie Ort, Zeit, Namen der Anwesenden und ähnliches zu verraten. Auch ist dieser Zauber wohl schwerer aufzuheben als so mancher Fluch, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Flüche jedoch lassen sich in ihrer Wirkung - als Tip für die restlichen Leser - außer von einem Geweihten der Zwölfgötter und einem äußerst bewanderten Magus natürlich auch von einer bewanderten Maga und außerdem oft auch von Druiden oder eben Hexen aufheben.

Mit kollegialen Grüßen,

Thundar Hurlemanoff
Absolvent der Academia Arcomagica
Scholaque Arcania Puniensis
- zur Zeit auf Reisen -
Post bitte an: elementarist@geocities.com


Publiziert von der Academia Limbologica
Der Opus im Schwarzen Limbus
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    Markus Penz alias Sheddja
    Philipp Schumacher alias Erilarion Androstaal

(05.04.99)
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