ACADEMIA LIMBOLOGICA publicat
Opus veritatis scientiæque
14. Hesinde im 29. Götterlauf nach Hal
XXII. Ausgabe


Premium Hesindianum Operi Scientiarum Magicarum

Höret Ihr Magistri spectabilitates, Magii ordinarii et extraordinarii und Adepti - Magier aller Gilden!

 

Im Namen unserer allweisen Herrin HESinde, deren besonderer Schutz und Wohlwollen uns in diesem Mond zuteil wird, schreiben wir, der Rat der Academia Limbologica, den diesjährigen und erstmalig zu erteilenden Premium Hesindianum Operi Scientiarum Magicarum aus. Allen Verfassern magischer Traktate und Essays, welche sich neuen Erkenntnissen und Fragen der hesindianischen Gabe widmen, wird hiermit die Möglichkeit gegeben, diese der Leserschaft des Opus zu präsentieren und in Zusammenarbeit mit Magii aus allen aventurischen Landen weiter zu perfektionieren und komplettieren.

Die Frist soll auf den letzten Tag in diesem Mond festgesetzt werden, wobei es sicher im Sinne der Herrin ist, wenn auch später eingelangte Arbeiten mitberücksichtigt werden. Im gleichen Sinne werden auch die folgenden, schon im Opus erschienenen Forschungsberichte miteinbezogen (dabei ist zu beachten, dass Lehrmeister der Academia Limbologica von diesem Kontest ausgeschlossen werden, entscheiden doch sie in Zusammenarbeit mit Vertretern anderer Gilden über den endgültigen Sieger):

Der Rat der Academia Limbologica hofft voll freudiger Zuversicht auf die Behandlung solch brisanter Themen wie der "Klärung der Frage um die Auswirkungen roher Astralenergien" von Thelador Kenet, derart aktuelle Erkenntnisse wie in "Neueste arkane Forschungen, sowie die Formula Heptagramma" von Metamagus Karim Sahjed ben Nebahad beschrieben, solch essentiell wichtige "Gedanken zum Gleichgewicht" von Thundar Hurlemanoff und auch auf so ungewöhnliche Forschungen wie die "Magietheoretischen Beobachtungen einer Schwangerschaft während einer Verwandlung mittels der Formel ADLER, WOLF UND HAMMERHAI in einen Silberlöwen" von Adeptus Minor Travidan Fuxfell.

Damit eine gerechte Entscheidung im Sinne unserer aller Herrin HESinde gefällt werden kann, wollen wir ein Gremium mit je zwei Vertretern aus jeder der großen Gilden bilden. Dazu laden wir herzlich Seine Spektabilität Mentenoch Sura Kodem von der Hohen Akademie des Lebens zu Baburin zusammen mit Großmeister Erilarion Androstaal, als Vertreter der Großen Grauen Gilde des Geistes ein. Nach Gesandten vom Bund des Weißen Pentagramms und der Bruderschaft der Wissenden wird zur Stunde noch gesucht - wir nehmen gerne jeden Vorschlag entgegen.

So kramt nun Feder und Papier hervor und legt dar die Früchte langjähriger Forschungen, Erkenntnisse gefahrvoller Expeditionen und hesindianischer Erleuchtungen - zu Ehren unserer Herrin und der Gilden.

HESinde mit Euch, Collegi et Collegae.


Magische Harmonien

Gelobt sei der Eine, der mich immer wieder zu stärken und überraschen weiß mit neuen Erkenntnissen seiner Macht.

So will ich nun berichten von einem unvergessene Ereignis, dessen Zeuge ich auf einer meiner vielen Reisen in den Norden werden durfte, genauer im Seminar der Elfischen Verständigung. Was in unserer Gildenmagie als UNITATIO bekannt und beinahe schon als simpler Vertreter der Magica Communicatia angesehen wird, praktizierte an dieser Schule der hohe Lehrmeister mit seinen Schülern auf solch unvergessen harmonische Art und Weise, dass ich mich fragte, wie wir Menschen nur jemals so vermessen sein konnten, zu glauben, wir könnten elfische Magie in Zaubersprüche, in Gesten und Formeln fassen.

Der alte, nein besser weise Elf, dessen Namen ich mich aus irgendeinem Grund nicht mehr entsinnen kann, der, trotz seines besonderen Umgangs mit Menschen für jeden anderen Elfen sicher schon badoc gewesen wäre, er strahlte immer noch soviel Unergründlichkeit aus, wie es nur einem Elfen eigen ist. Er zog sich mit fünf Schülern zu einer kleinen Lichtung zurück und bedeutet ihnen, sich zu setzen. Auch ich setzte mich in einiger Entfernung auf einen Stein, der, wie alles hier, von Unnahbarkeit nur so zu strotzen schien. Und der Elf sprach zu ihnen, sie Melodien lehrend, er sprach zu mir und wir alle wurden Sprößlinge seiner Gedanken, die nun auch unsere waren. Und sie sangen vor ihm und er war froh. Lange aber sangen sie nur jeder für sich allein oder zu wenigen, während die anderen lauschten, denn ein jeder verstand von all den Gedanken nur jenen, aus dem er selber stammte, aber langsam lernten sie auch die anderen zu verstehen.

Und indem sie hörten, verstanden sie besser, und es wuchsen Einklang und Harmonie. Noch nie kam ich mir so verlassen, so fehl am Platze vor, wie in jenem Augenblick. Aber dennoch erlaubten sie mir den Einblick in ihre Harmonie, und wenn es wohl auch nur ein kleiner Teil des ganzen Geheimnisses gewesen war, so war es doch für meinen Geist gerade soviel, dass er es faßte.

Und so sprach der Elf irgendwann zu ihnen: "Aus dem Thema, das ich euch gewiesen, machet nun in Harmonie gemeinsam eine Große Musik. Und weil ich euch mit diesem Thema angefacht habe, so zeiget eure Kräfte und führet mir dies Thema aus, ein jeder nach seiner Art und Kunst, wie es ihm beliebt. Ich aber will sitzen und lauschen und froh sein, dass durch euch solche Schönheit zum Liede erwacht."

Da begannen die Stimmen der Schüler zu erschallen, wie Harfen und Lauten, Flöten und Posaunen und sie machten aus seinem Thema eine große Musik; und ein Klang stieg auf von endlos ineinander spielenden Melodien, harmonisch verwoben, und verlor sich in den Höhen und Tiefen jenseits allen Gehörs, und die Räume und der Wald quollen über, und die Musik und ihr Echo hallten hinaus und kehrten wieder als Große Musik zu ihrem Lehrmeister. Diese Große Musik war durchsetzt von einer solch großen Anzahl in Impressionen, dass mein Geist zu schwach war, sie im Ganzen zu fassen und so umkam mich der Schleier des Dunkeln und als ich wieder erwachte, war nichts als Stille, leere Stille.

Achmed ibn Mhukkadin al Ghunar


Gegenklage des Magus Thundar Hurlemanoff
versus Magister Rukus Ambrosius

Gemäß §§ 186 und 190 des Codex Albyricus erhebe ich, Magicus Thundar Hurlemanoff, Anklage gegen den Magister Rukus Ambrosius aufgrund von übler Nachrede und öffentlicher Diskreditierung. Der Gesetzestext dürfte den Lesern - spätestens seit dem letztem OPUS - bekannt sein.

Ich bitte den Rat der Academia Limbologica um Behandlung dieses Casus gemeinsam mit dem Casus gegen mich (Anklageschrift des Rukus Ambrosius gegen Thundar Hurlemanoff - veröffentlicht in der 21. Ausgabe des OPUS) im Sinne des § 122 Codex Albyricus.

Gleichzeitig möchte ich - aus gegebenem Anlaß - die Gelegenheit ergreifen, und darauf hinweisen, daß ich den Titel eines Magicus an der Puniner Akademie und der Akademie der Verwandlungen zu Lowangen seit einigen Monden zu führen berechtigt bin.

Magicus Thundar Hurlemanoff

Im Sinne der Gerechtigkeit wird in diesen Tagen der Rat der Akademie tagen. Erstmals soll in unseren Hallen ein Prozess geführt werden. Den Vorsitz wird der ehrenwerte Grossmeister Erilarion Androstaal innehaben, beratend zur Seite steht ihm der Rat der Akademie: Hochwürden Argelia von Kuslik, Meister Achmed ibn Mhukkadin al Ghunar, Meisterin Sheddja und Meister Barius.

Wir werden im Opus über die laufenden Verhandlungen zu berichten versuchen.

Auf dass uns PRAios den rechten Weg weise!

Der Rat der Akademie


Der Unverstand einfacher Menschen für arkane Künste

Meinen Überlegungen geht ein kurzer Bericht vorraus:

Bei meiner Reise durch das Land der ersten Sonne zog ich mit meinen niederen Dienern, die alle stanken, als wären sie direkt hinter den Kamelen gekrochen, in die Nähe der gorischen Wüste, wo unser Meister, der größte Magier und Herrscher aller Zeiten, namentlich Rohal der Weise, gegen die Mächte des Finsteren kämpfte. Um unsere Sicherheit bemühte ich mich selber, da die Diener doch immer sehr ängstlich waren. Wie könnte man sich auch auf Leute verlassen, die nicht einmal gelernt haben, sich richtig anzuziehen, geschweige denn zu lesen oder gar unsere Sprache zu sprechen. Mit den in der Perle der Akademien gerlernten Sprüchen sicherte ich den Lagerplatz mit einem Pentagramm. Meine Diener, diese überaus einfachen Leute, unter denen sich eines dieser mysteriösen Wesen mit langen, spitzen Ohren befand, reagierten ablehnend auf so einen sicheren Schutz gegen sphärische Wesen. Auch nach meinen Erläuterungen, die so einfach gewesen sein müßten, daß selbst unsere Kamele Zustimmung geben würden, wenn sie das denn könnten.
Dies wirft mehrere Fragen auf:
- Haben alle einfachen, ungebildeten Menschen einen so schlechten Eindruck arkaner Künste?
- Oder ging in dieser Umgebung eine kleine Verschiebung der Sphären vonstatten, die aber diese Menschen gerade wegen ihrer Einfachheit (ähnlich dem Instinkt der Tiere) verspürten?

Die erste Frage erübrigt sich von selbst. Denn wer sollte auch diese Paläste mit den Farben eines Regenbogens erschaffen haben, wenn nicht ein Djinn? Worauf leben wir denn? Überall sind arkane Muster geformt, die uns ständig umgeben, die unser Leben erst lebenswert machen, ja dem Leben erst einen Sinn geben! Warum sollten denn so einfache Leute Angst vor ein paar Zeichen im Staub haben. Kinder malen ein Spiel in den Wüstensand und keiner fürchtet sich davor oder fragt danach. Nur weil eine gelehrte Persönlichkeit ein paar Zeichen setzt, gibt es so einen Aufruhr. Statt der Runen könnten dort auch Geschichten unserer besten Erzähler stehen und alle wären entsetzt. Und das, nur weil sie es nicht lesen können, nicht weil diesen armen Gestalten daran etwas sonderbar erscheint.
Dies bedeutet aber auch, daß unsere "Kunst", bzw. unser Stand, sehr ernst genommen wird. Wohl dem, der dies auch zu nutzen weiß.
Wie leicht muß es einem unerfahrenem Magus dann fallen, seine erlernten Fähigkeiten aber auch in dieser Weise zu mißbrauchen. Jeder Magus sollte darauf achten, daß niemand seine Macht verschwendet, mit billigen Tricks die Bauern fängt, denn dann wäre er seine Lehrzeit nicht wert gewesen. So achtet in Zukunft darauf, daß wir von solcher Scharlatarnerie befreit werden und wir uns nicht mehr davor fürchten müssen, daß wir nicht verstanden werden. Bringt den einfachen Leuten die wahre Seite des Arkanen näher, so sie denn uns besser verstehen und nicht bei unserer Arbeit stören.

gez. Magister Cherek Nareb
ehem. Schüler der Pentagramma Akademie zu Rashdul


Publiziert von der Academia Limbologica
Der Opus im Schwarzen Limbus
Kontakte:

    Markus Penz alias Sheddja
    Philipp Schumacher alias Erilarion Androstaal

(13.06.99)
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