ACADEMIA LIMBOLOGICA publicat
Opus veritatis scientiæque
21. Hesinde im 29. Götterlauf nach Hal
XXIII. Ausgabe
Ay Sidjäddah ay Hawa | |
Vom Fliegenden Teppich Die Kunde vom wunderlichen Fluggerät halten viele außerhalb des Landes der ersten
Sonne für die Hirngespinste tulamidischer Märchenerzähler und Jahrmarktpropheten. Ich
machte mich auf den Weg, mehr über die Kunst zu erfahren, welche den geknüpften Garn zu
einem magischen Artefakt höchster Vollkommenheit machen soll. Auch wenn uns diese Geschichte keine hieb- und stichfesten Tatsachen liefert, so führt sie doch zu einem möglichen Cantus effectionis, welcher in einem solchen Artefakt wirkt. Es wird von einem Dschinn gesprochen, der, so mag man deuten, im Teppich gebunden ist und sich in diesem Märchen von ihm löst, als er das Unrecht bemerkt. Letzterer Teil kann dabei wohl getrost als romantischer Unfug abgetan werden. Um zu sehen, ob denn nun wirklich die Bindung eines Elementarwesens vorliegt, hilft es vielleicht den Fertigungsprozess eines fliegenden Teppichs zu studieren, was sich aber bei den Göttern nicht einfach gestaltet. Die Suche nach einer der wenigen Familien, die nach uralter Tradition die Kunst des Knüpfens von fliegenden Teppichen beherrscht, scheint nahezu unmöglich. Viel leichter findet man da einen der Händler der wertvollen Ware. |
Meister Achmed führte mich wieder einmal auf die Spur eines
solchen, leider aber war der durchtriebene Mann ein Schwindler. Nach der unfreiwilligen
Schließung von Freundschaft wusste er mir aber von einem wahren Händler zu berichten,
den er selbst vor vielen Jahren gekannt hat. Dessen Geschäft in Fasar fand ich jedoch
leer und ohne eine Menschenseele vor. In der Werkstätte konnte ich jedoch nahe einem
großen und leider komplett verfallenen Knüpfrahmen noch Reste von feinem Garn finden.
Dieser war von hesindigoblauer Farbe oder gar metallisch schimmernd. Später stellte sich
heraus, dass diese metallischen Fäden aus einer Arkanium-Legierung bestehen - ein
möglicher Hinweis auf die Unterschiede zwischen gewöhnlichem Tulamidenteppich und dem
fliegenden. Doch reicht ein magischer Garn und ein vielleicht zauberkräftiges Muster dazu aus, einen Dschinn zu beschwören, zu binden und gefügig zu machen? Wie wurde der Abraxas, das auslösende Zauberwort, festgesetzt? Allem Anschein nach sind die Knüpfer, welche die Kunst beherrschen und von denen ich nie einen gefunden hatte, nicht magiebegabt und doch konnten sie Artefakte herstellen. In der Bibliothek der Zauberschule des Kalifen von Mherwed schließlich stieß ich auf einen weiteren Fingerzeig. Einlass wurde mir nur Dank eines Empfehlungsschreibens von Meister Achmed gewährt, doch auch so stand ich unter ständiger Aufsicht und mir wurde nur Einblick in sehr wenige, eher harmlose Werke gewährt. PHEx aber war mir hold, denn fündig wurde ich dann in einem wahrlich harmlosen Folianten, den ich eigentlich nur zur Erbauung studieren wollte. Es war ein Band tulamidischer Lieder, größtenteils alte Überlieferungen der Reisbauern, Glasbläser und Teppichknüpfer. So lautete der Refrain eines in teilweise Alttulamidya niedergelegten Liedes, das seinem Inhalt zufolge von manchen Knüpfern bei der Arbeit gesungen wurde: Zaliri fah'wahkeh al'yinähDschaddj wa chahtem alhawa Man vergleiche dies mit der tulamidischen Zauberformel des ARCANOVI: Zallir fa'wähkeh al'magir Dschad wa chähtim almaga Die Worte für magisch magir und Magier maga wurden hierbei durch die Begriffe Gesang yinäh und Wind hawa ersetzt. Zudem steht hawa auch für das Element der Luft und findet sich auch in der tulamidischen Bezeichnung für einen fliegenden Teppich Sidjäddah ay Hawa wieder. Im Lied enthalten sind auch Strophen über Geister, welche im Tulamidischen oft mit Dschinnen gleichgesetzt werden. Noch lange ist das Rätsel um die fliegenden Teppiche nicht geklärt, es fehlt an weiteren, konkreten Anhaltspunkten.Es ist auch nicht bekannt, ob diese Artefakte noch immer hergestellt werden, doch man erzählt sich, dass einige Familien dieses Geheimnis noch immer bewahren und für die Fertigstellung eines Sidjäddah ay Hawa genau ein Menschenleben erforderlich ist. In einem anderen tulamidischen Märchen, das die Geschichte eines armen jungen Teppichknüpfers erzählt (wobei nur einige wenige Indizien für einen Schöpfer eines fliegenden Teppichs sprechen, allerdings erscheint auch ein Dschinn in dieser Erzählung), wird davon berichtet, dass der nunmehr alte Mann nach der Vollendung seines Lebenswerkes dermaßen glücklich über diesen Umstand war, dass er sich schon nach dem letzten Knoten auf Golgaris Schwingen wiederfand. Der Mann konnte seinen Traum vom Reichtum nach dem Verkauf des edlen Stückes nie in die Tat umsetzen... Meisterin Sheddja |
Efferdstraum |
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Jetzt, da ich über so viel
wissenschaftlichen Disput müde geworden bin und mich in den letzten Tagen vermehrt auf
mein Zimmer zurückgezogen habe, um dort ein wenig nach jener Ruhe und Besonnenheit zu
suchen, von der Rohal der Weise zu sagen pflegte, sie stünde einem erfahrenen Magus gut,
jetzt möchte ich dem geneigten Leser, und vor allem dem, welcher der Magie nicht
mächtig, ein eindrucksvolles Beispiel aus früheren Jahren schildern: Es begab sich an
einem Wassertag Mitte Efferd. Ich reiste - wie schon so einige Male zuvor - durch das
schöne Albernia. Meine ursprüngliche Absicht war es gewesen eine gute Bekannte von mir
in der Nähe Havenas zu besuchen, um dann von Havena aus ein Schiff gen PRAios
zu nehmen. So kam ich also in Havena an, unverrichteter Dinge allerdings, da meine
Bekannte nicht bei sich zu Hause weilte. Ich nahm mir also Zeit und bummelte ausgelassen
durch die Stadt am großen Fluss. Ich musste wohl irgendwie nicht mehr so ganz auf den Weg
geachtet haben, denn als ich mich das nächste Mal umsah, fand ich mich bereits in einem
Viertel wieder, welches mir bei weitem nicht mehr so schön erschien wie der Rest Havenas.
Ich suchte mir schnell einen Weg durch die schmutzigen, stinkenden Gassen, nicht ahnend,
dass mich vielleicht alles andere als Zufall hierher geführt haben könnte. Die schwarze Nacht war über EFFerds Element hereingebrochen. Still und ruhig lag das Meer der Sieben Winde da. Doch mit einem Mal zog ein Sturm herauf und ein gewaltiger Rondrikan fegte über das Wasser hinweg. Wellen türmten sich auf, mehrere Schritt hoch, nur um im nächsten Augenblick wieder in sich zusammenzubrechen und wiederum zu einer neuen Welle anzusteigen. Ein gewaltiger Sturm tobte dort draußen in EFFerds Element. |
Mit einem Mal war da ein Licht, ein unstetes Flackern, das
größer wurde. Ein Schiff inmitten dieses Unwetters! Es lag tief im Wasser, zu tief.
Beinahe jede Welle rollte über das Schiff hinweg. Millionen von Blasen rasten über das
Schiff, platzten mit einem zischenden Geräusch auf und von unten hörte man das Splittern
und Krachen von Balken und Planken. Doch was all das Grauen noch übertraf, waren die weit
über 100 Seeleute, die sich auf dem Deck versammelt hatten. Auf dem Schiff herrschte Panik! Die Gebete der Reuigen und die Flüche der wahnsinnig Gewordenen mischten sich mit dem Stöhnen und Schreien der Furchtsamen. Es tobte ein Kampf um jeden nur erdenklichen Gegenstand, mit dem man sich über Wasser halten konnte. Nur ein Mann stand auf dem Ruderhaus und blickte mit ernstem Blick dem Untergang des Schiffes entgegen. Und als die letzte große Welle über das Schiff hereinbrach, stand er regungslos da, die Mütze in der Hand, ein "EFFerd steh uns bei!" auf den Lippen. Alles und jeder wurde von Deck gefegt, wie Puppen wurden die braven Seeleute in die Luft gehoben, um dann etliche Sekunden später im Meer zu versinken. Das Heck sank unter die Wellen, und der anmutig gewölbte Bug ragte in den dunklen Himmel, während das Schiff kämpfte und verzweifelt versuchte, sein stolzes Haupt über Wasser zu halten. Dann wirbelte das Schiff unter den heiseren Schreien der Männer auf dem sich immer schneller drehenden Wasser herum, bis die rasenden Strudel die Männer tiefer und tiefer in die erstickende Dunkelheit hinabsaugten, ihnen alles vom Leib rissen und die Planken und Spiere aus den Händen schlugen. Innerhalb weniger Augenblicke war das Meer von Körpern übersät, deren Arme und Beine ins Wasser hinabbaumelten, während die Köpfe mit ausgebreiteten Haaren, die wie Seegras aussahen, auf dem Wasser zu ruhen schienen. Was ich da gehört hatte, beeindruckte mich
sehr, und ich nahm mir vor, es niederzuschreiben, doch konnte ich der armen Kleinen und
der alten Frau nicht mehr raten als dem EFFerd-Tempel einen Besuch
abzustatten. Alsdann machte ich mich auf, um mir ein Quartier für die Nacht zu suchen.
Ich weilte noch ungefähr eine Woche in Havena und ich musste noch oft an diese seltsame
Begegnung zurückdenken. Großmeister Erilarion Androstaal |
Ankunft von Magicus Thundar Hurlemanoff an der Academia Limbologica |
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HESinde sein Dank - die Reise war zwar
anstrengend aber bis auf die scheinbar obligatorischen Strassenräuber (die eigentlich
zumeist ja auch keine echte darstellen) gänzlich ohne Gefahr verlaufen. Nachdem ich also an der Akademie angekommen war, an der sich mein weiteres Leben innerhalb der Gilden entscheiden sollte, versorgte ich zunächst mein treues Ross. Die Ställe waren mir ja gezeigt worden, nachdem ich darauf hingewiesen hatte, dass ich mein Pferd wohl selbst versorgen müsse, selbst wenn ich das freundliche Angebot des Scolaren gerne angenommen hätte. Kurz darauf wurde ich in meine einstweilige Unterkunft geführt, wo ich mich kurz erfrischte - eine Waschschüssel stand ja bereit - mein großes Gewand anlegte (wie stets führte ich Schwert und Stab mit mir) und mich zunächst zu Großmeister Erilarion Androstaal begab, um ihm meine Aufwartung zu machen und meine Gegenklage noch einmal persönlich einzureichen. Bei dieser Gelegenheit übergab ich ihm auch gleich eine Abschrift des Codex Dimensionis als Geschenk, ich hatte zwar eigentlich das gute Stück zu Geld machen wollen, aber da die dämonologischen Werke an der Limbologica ja im Augenblick Mangelware sind, erschien mir diese Entscheidung als zweckdienlicher. Anschließend bat ich darum, mir die Räumlichkeiten zu zeigen. Nun bin ich sehr gespannt auf die restlichen Bewohner der Akademie - na, schon bald werde ich sie alle kennenlernen. Thundar Hurlemanoff Protokoll der Gespräche mit Magicus Thundar Hurlemanoff Großmeister Erilarion Androstaal |
Hochwürden Argelia von Kuslik "Also Ihr seid der Collegus, von dem ich schon soviel gehört und gelesen habe. Ich begrüße Euch im Namen der HESinde und wünsche Euch einen gesegneten Aufenthalt hier. Ich darf Euch natürlich auch zur Messe einladen. Sie findet nach Praiosuntergang in der Kapelle statt. Ich denke wir alle brauchen jetzt ganz besonders unserer Göttin Beistand und wahrscheinlich besonders Ihr. Solltet Ihr irgendwelche Probleme in Eurem Herzen, in Eurerer Seele oder in Eurem Glauben haben, besucht mich jederzeit; ich würde mich freuen Euch helfen zu können. Also derweilen HESinde zum Gruße und seid pünktlich bei der Messe." Meister
Achmed ibn Mhukkadin al Ghunar Meisterin Sheddja |
Publiziert von der Academia Limbologica Der Opus im Schwarzen Limbus Kontakte: Markus Penz alias Sheddja Philipp Schumacher alias Erilarion Androstaal (20.06.99) |
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