ACADEMIA LIMBOLOGICA publicat
Opus veritatis scientiæque
26. Firun im 29. Götterlauf nach Hal
XXVII. Ausgabe


Der Weg des Blutes
Eine Abhandlung über die Verbindung von Leben und Geist

von
Meister Barius von Charypso, Magister der Academia Limbologica

Balsam Salabunde, die gesamte Magica Curativa, eine Kunst, verbreitet und geachtet im gesamten Weltenrund, die Macht eines jeden Magus, die verbotenen Pforten des Lebens zu öffnen, aber auch die wohl schwärzeste Spielart der geistigen Künste, die Magie des Blutes - all diese Wege der Magie haben eines gemeinsam: Sie vereinigen die Macht des Geistes mit der Kraft des Lebens bzw. überwinden deren unüberwindbare Grenzen.
Die eine Form der Magie wird nun schon solange praktiziert, wie die andere gefürchtet ist, und doch konnte mir bis heute noch niemand erklären, und ich habe viele Diskurse geführt - mit vielen - wie es möglich ist, diese Schranken zu öffnen, worin diese Schranken bestehen, ja was „astrale Energie“ und „Kraft des Lebens“ überhaupt sind. Daher habe ich mich selbst aufgemacht dies zu ergründen, auch wenn ich fürchte, dass für einen Sterblichen dies gar nicht zu ergründen ist.

Das erste Kapitel erschien in Opus no. 15.

Ad Secundum - 2. Kapitel
Blut ist Leben - Der Vampir

Nachdem nun im ersten Kapitel die Erschaffung des Lebens und die Verbindung der genannten drei göttlichen Gaben, Körper - Leben - Geist, geklärt wurden, bleibt dennoch eine sehr wichtige Frage zu klären: Wo im Menschen ist nun, rein anatomisch, die Lebensenergie zu finden?
Mit dieser Frage nun beschäftige ich mich schon seit meiner Studienzeit an der Anatomischen Fakultät zu Havena. Dort schon ist mir aufgefallen, dass Menschen, die schweren Verletzungen erlegen waren, meist starben, nachdem, oder besser weil sie sehr viel Blut verloren hatten. Durch diese Erkenntnisse kam ich das erste Mal vor vielen Jahren zu einem Schluss, der mir noch oft zum Verhängnis werden sollte: Das Blut ist das Medium, in dem die Lebensenergie durch den menschlichen Körper strömt. Von dieser Theorie wurde nun mein gesamtes restliches Leben geprägt. Ob ihr wurde ich über alle Maßen gelobt, verspottet, gehasst, der Hexerei bezichtigt, zum Tode verurteilt, beinahe hingerichtet und schlussendlich kam ich wegen ihr nach Charypso - als Gefangener. Diese gesamte Geschichte wird bald ebenfalls mit allen Einzelheiten im Opus zu lesen sein.

Dort nun, in Charypso, konnte ich diese Theorie endgültig festigen: Als Medicus im Feldlazarett während eines Sklavenaufstandes konnte ich viele Leben retten, da ich begann das Blut derer, die unheilbar verletzt waren und sowieso bald gestorben wären, auf andere zu transfundieren, die nur an einem schweren Blutverlust litten. Binnen kürzester Zeit schon begannen sich diese zu erholen und konnten trotz ihrer schweren Verletzungen zu 90 Prozent wieder in den Kampf geschickt werden. Das Rohr, das ich für die Transfusion benutzte, musste ich an beiden Enden zur Einführung in die Arme der Verletzten zuspitzen und mit einer aus einer Pflanze extrahierten Flüssigkeit, dem - wie ich es nenne - Heparin, bestreichen, um das transfundierte Blut vor der Gerinnung zu bewahren.
Der unwissende Medicus hüte sich jedoch dies mir nachzumachen! Denn viel komplizierter ist dieser Vorgang, als er scheint zu sein! Denn bewahrheitet hat sich, was schon lange gelehrt und doch sehr umstritten ist: Nicht alle Menschen haben das selbe Blut! Wage es nie das Blut eines Sklaven, eines niederen Bürgers oder gar eines Mohas mit dem eines weißen Adeligen zu vermischen. Das Blut agglutiert stante pede im Körper des Empfängers! Nur Menschen gleichen Standes und Volkes dürfen ihr Blut vermischen.
Dies jedoch war nicht die einzige Erkenntnis, die meine Theorie der Bedeutung des Blutes bestärkte. In Charypso habe ich mich ausführlich mit den Vampiren beschäftigt. Sie scheinen Geschöpfe zu sein, die zwar die Gabe des Verstandes nicht aber TSA’s Gabe des Lebens erhalten haben. Sie müssen ebenfalls das Blut der Menschen in sich aufnehmen, um so die Gabe des Lebens zu ersetzen. Das Leben muss also im Blut zu finden sein.
Eine andere Frage ist jedoch: Warum gibt ihnen HESinde ihre Gabe, wo sie weiss, dass TSA die ihre schon verweigert hat? Dies bringt mich zum Schluss, dass selbst solch verfluchte Geschöpfe im Gleichgewicht der Welt nötig und gewollt sind.
Umzubringen ist der Vampir nun natürlich nur, wenn man das zerstört, das er zur Extraktion des Lebens aus dem Blut nötig hat: Das Herz.

Meister Barius


Welches sind die Zwölf?
Commentariolus des Autors

Stellvertretend für alle, denen es die Mühe wert war eine Reaktion auf meinen Artikel „Welches sind die Zwölf“ zu schreiben, möchte ich nun dem Autor des jüngsten Artikels, Nostromo Sinescrupolos, Adeptus der Dunklen Halle der Geister zu Brabak, antworten. Leider war es mir nicht möglich angemessen auf alle Texte zu antworten.

Er neigt zu der Betrachtung, daß Satinav und Satuaria, wiewohl manches Mal als Geschwister bezeichnet, doch keineswegs beide der SUMU entstammen. Vielmehr stellt er die These auf, Satuaria sei eine Verkörperung des Sikaryan, also der Lebenskraft SUMUs, während Satinav das Nayrakis, den LOSschen Weltgeist also, verkörpert. Denkbar wäre nach ihm dann auch Satinav als einen der Blutstropfen zu zählen, als jenen nämlich, der die von LOS der ganzen übrigen Schöpfung vorangestellte Schöpfung der Zeit symbolisiert. 

Ich dagegen sage, daß es sich hierbei nicht um eine magische Disputatio über einen neuen Zauber handelt. Es geht hier vielmehr um das Verstehen der Schriften über die Götter, die sich unter anderem durch diese offenbarten. Eigene Thesen, wie die obige, möchte ich deshalb nicht aufstellen oder akzeptieren und ich rate auch niemandem dazu selbst welche aufzustellen. Das steht uns nicht zu. Wohl aber können wir versuchen zu verstehen, was die Schriften uns zu lehren versuchen. Ein eklatanter Widerspruch muß uns stutzig machen. Ich bleibe deshalb bei meiner Version, da ich sie durch Studium der Texte belegen kann. Täte ich das nicht wäre ich ein Lästerer. Ich möchte aber dem fleißigen Magus danken für seine These; er hat sich kluge Gedanken gemacht und mir Gelegenheit gegeben einen eigenen Kommentar zu meinem Text zu geben.

Weiterhin stellte er noch folgende Frage:
Gesetzt dem Falle, man würde Kamaluq oder Rastullah als wirkliche Erstgeborene des LOS, also praktisch seinen Kindern unter den Zwölfen gleichgestellt, betrachten. Wie fügen sie sich dann in das Mysterium von Kha, in dem ja gemäß der Überlieferung die überlebenden Götter und Giganten nach ihrem Krieg gegeneinander sich selbst ein Gesetz gegeben haben. Könnte man vermuten, das Gesetz umfasse mehr als 12 Götter? Oder hieße das, nicht alle Götter wären in diesem Gesetz berücksichtigt?

Sehr gute Frage! Ich will nun so argumentieren:
Primo: Das Mysterium von Kha legt alle Ordnung in der Schöpfung fest.
Secundo: Kennen wir denn das Mysterium in seiner Gesamtheit? Oder ist es nicht so, daß uns vom Mysterium nur gewisse Auswirkungen bekannt sind?! Wir kennen eigentlich sogar nur ein Fragment des zwölfgöttlichen Parts der Auswirkungen. Na gut, es heißt in den Schriften es sei in der Ersten Sphäre in Diamant verankert, als Gegenpol zum LOSstern, aber das gesamte Ausmaß und alle Bedeutung sind uns verschlossen. Wie auch, es existieren keine bekannten Schriften oder Ähnliches und in die erste Sphäre zu reisen ist unmöglich.
Tertio: Warum nicht...?! Ist es nicht so, daß auch in der Dritten Sphäre wenige für viele Gesetze erlassen? Und spiegelt die Dritte Sphäre nicht vieles wider, was die Götter erfanden?
Quarto: ...wurde das Mysterium auch dem Namenlosen auferlegt, der sich später dagegen widersetzte?
Quinto: Haben nicht auch wir uns an das göttliche Gesetz zu halten?

Ergo darf angenommen werden, daß das Mysterium von Kha für alle Existenzen zwischen der Ersten und der Sechsten Sphäre gilt, auch für andere Götter, so es sie gibt.

Ein anderer Gelehrter warf wohl ein, Raschtul und Rastullah seien Erscheinungsformen derselben Entität. Ich gestehe, daß es Glaubensrichtungen gibt, die dies verkünden. Jedoch stellt sich mir die folgende Frage:
Es heißt in den Annalen des Götteralters - ich zitiere frei - „...wo die Giganten fielen da entstanden die großen Gebirge....“. Was geschieht ergo nun mit einem Gebirge, wenn der Gigant sich wieder erhebt? Ich will das nicht beantwortet haben oder beantworten müssen.

Ad finem danke ich für Lob und Tadel. Ich las beides mit großem Interesse.

Anonymus


Publiziert von der Academia Limbologica
Der Opus im Schwarzen Limbus
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    Philipp Schumacher alias Erilarion Androstaal

(25.07.99)
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