ACADEMIA LIMBOLOGICA publicat
Opus veritatis scientiæque
15. Phex im 29. Götterlauf nach Hal
XXXIII. Ausgabe
Dissertatio
de conventibus filiae satuariae Partum II |
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Wir wissen von einigen Orten, an
denen sich das Hexenvolk regelmäßig trifft. So zum Beispiel in den
Koscher Krötensümpfen, im Weidener Blautann, auf einem Berg nahe Al'Anfa
und noch einigen anderen Plätzen. Besonders bekannt ist eine Bergkuppe
beim sewerischen Ouvenmas. Jeden letzten Tag im Efferd erhellt dort ein
großes Feuer den Nachthimmel. Wie wir also sehen, sind über ganz
Aventurien entsprechende Treffpunkte zu finden, wo sich scheinbar oft
viele Dutzend zusammenfinden. Über jeden einzelnen gibt es eigene
Legenden, was sich dort zuträgt. Oft ist von dunklen Ritualen, manchmal
gar von geopferten Jünglingen die Rede. Andere Erzählungen sind
glaubhafter und berichten, dass entführte Maiden und Burschen am nächsten
morgen wohlauf wieder zurückgekehrt seien. Allerdings sind diese
anscheinend stets nicht in der Lage gewesen, von ihren Erlebnissen zu
berichten, wüssten wir doch sonst sicherlich mehr von diesen ominösen
Begebenheiten. Allerdings wird häufiger geschrieben, die Entführungsopfer
seien entweder besonders wohlgestalt oder musikalisch gewesen. Ist dies
ein Hinweis, der das Ganze als rein vergnügliche Feste, vielleicht
lasterhafte Orgien entlarvt? |
Wenn wir dies annähmen, dann sprächen wir den Hexen ein
hohes Maß an innerer Ordnung zu, könnten sozusagen von Hexenreichen
sprechen, die die Hexen einer Region umfassen, welche sich um einen
Treffpunkt erstreckt. Diese Reiche – ich bleibe einmal bei dieser
Bezeichnung, obwohl es sich ebenso gut auch um ineinander vom
Einzugsgebiet her verquickte Gilden handeln könnte – stellten jedes für
sich eine große, magische Macht dar, die, wenn wirklich straff
organisiert, einige Ungereimtheiten in der bisherigen aventurischen
Geschichte aufwerfen würden. So hätte es die Hexenverfolgungen in der
Art nie geben dürfen, da sich die Verfolgung einer in einen Krieg gegen
alle ausweiten hätte müssen, denn eine pazifistisch-retrovente
Einstellung, wie sie den Elfenvölkern zu eigen ist, kann man meinem
Wissen nach den Hexen nicht zuschreiben. Wenn es aber nun zu einem gebündelten
Vorgehen der Angegriffenen käme, stelle man sich einmal die Konsequenzen
vor: Eine Gruppe von unter Umständen mehreren Hundert Zauberkundigen, die
über manches Wissen verfügen, was noch der Katalogisierung bedarf,
geeinigt unter einem Ziel, noch dazu hoch mobil durch die Möglichkeit des
Fliegens! Solcherlei hätte sicherlich seine Spuren in den Geschichtsbüchern
hinterlassen, denn wir reden hier von Dimensionen, wie sie sonst nur die
Magierkriege gehabt haben. Da es aber in allen Epochen immer wieder zu
Konfrontationen mit nur einzelnen Hexen kam, kann angenommen werden, dass
es eine übergeordnete, wirksame Struktur nicht gab und gibt. Demnach kann
man davon ausgehen, exekutive Elemente für die Zusammenkünfte der Hexen
getrost außer Acht lassen zu können. Einzig mag es unter Umständen zu
legislativen und iudikativen Beschlüssen kommen, die sich nicht näher
nachweisen ließen. Da die Gemeinschaft an sich laut Aussagen von "Druidentum und Hexenkult" auf lebensbejahende Prinzipien stützt,
aber immer wieder und in letzter Zeit gehäuft von skrupellosen Individuen
berichtet wird, die sich den Mächten der siebten Sphäre zugewandt haben,
kann angenommen werden, dass Entscheidungen ähnlich Disvocatio,
Disliberatio et cetera gefällt werden können. Auch kam es in der Vergangenheit schon des öfteren vor, dass für besondere magische Vorhaben eine größere Menge an approbierten Magiern von Nöten war, sei es ob des schieren Kraftverbrauchs, sei es ob des benötigten gesammelten Spezialwissens. Da angenommen werden darf, dass auch manche große Zauber und Rituale – genannt seien hier die permanenten Formen der sogenannten Hexenflüche – der Hexenschaft diese Parameter benötigen, ist es wahrscheinlich, solcherlei ebenfalls auf den Hexenconventen anzutreffen. Soweit nun also der Vergleich zwischen der Gildenordnung und den Prinzipien der Hexenschaft, was das Zusammentreffen angeht. Aber man darf nicht vergessen, welche fundamentalen Unterschiede es gibt: Während die Gilden eine rein auf der Wissenschaft basierende Institution zur Optimierung von Forschung und Lehre sowie auch zur Vertretung ihrer Mitglieder gegenüber weltlichen und geistlichen Stellen darstellen, waren die Hexen schon immer eine eigene Religionsgemeinschaft, die sich der besonderen Verehrung einiger minder wichtiger Halbgötter verschrieben haben, als da seien imprimis genannt Satuaria und Levthan. Letzterer mag übrigens ob seiner Gehörntheit neben den sogenannten "schwarzen Hexen" der Auslöser für einiges an Aberglauben im Bezug auf dämonische Riten im Umfeld der Hexenconvente sein. Ob es nun allerdings festgelegte Rituale und Kulthandlungen gibt und die Treffpunkte damit den Stellenwert von Kultstätten, vulgo halbgöttlichen Tempeln, einnehmen, ist nicht eindeutig festzustellen. Allerdings mag eine größere Menge eindeutig zu einer Entität affinierter Personen eine gewisse Nähe zu dieser erzeugen, vor allem wenn dann noch ekstatische Rauschzustände hinzutreten, wie sie in oben genanntem Werk erwähnt werden im Zusammenhang mit dem Begriff der nicht näher definierten "dunklen Wonne". Nun möchte ich meine Überlegungen zu diesem Thema noch einmal in der Form eines Postulates zusammenfassen: Die Treffen der Hexen, auch Hexennächte genannt, dienen dem quergerichtetem Wissensaustausch, der lockeren Verständigung sowie auch Aufrechterhaltung eines gewissen Maßes an Gemeinsamkeit in den verfolgten Prinzipien, der Bündelung von Kraft und Wissen zum Durchführen größerer magischer Vorhaben, eventuell der gemeinsamen Verehrung der genannten Halbgötter und wohl auch der Pflege von sozialen Kontakten in Form einer Feier, wie sich aus den Erlebnissen besagter Musikanten ableiten lässt. |
Notiz der Redaktion: Bei dem Verfasser des vorangegangenen Artikels, Magus ordinarius Eboreus Kalmaning, handelt es sich nicht um den Adepten unserer Akademie mit Namen Eborëus Zachariad, dem Autor des folgenden Traktates. |
Tractatus betreffend die Natürliche & Übernatürliche Philosophie des Gaius Cordovan Eslam Galotta Partum II |
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Im folgenden Artikel präsentiere ich der geneigten Leserschaft des Opus
die Arbeit eines bislang völlig unbekannten Autors, des adeptus minor
Eborëus Zachariad, welcher vor auf den Tag genau einundzwanzig Jahren
Aufnahme fand in den Hallen unserer Akademie. Voll Staunen und ehrlicher
Bewunderung, aber auch mit väterlicher Fürsorge verfolgte ich von da an
den Werdegang meines mir anvertrauten Schützlings. Von Jahr zu Jahr
stellte sich immer deutlicher die einmalige Begabung des adeptus Eborëus
heraus, welcher von HESinde mit einem alles
durchdringenden Geist und Verstand gesegnet war. Und so möchte ich -
nicht ohne Stolz - die Abschlussarbeit des adeptus minor Eborëus
Zachariad hier in meinem Namen veröffentlichen. Zum Werk an sich muss noch gesagt werden, dass - als ich dem adeptus diese doch recht schwierige Aufgabe stellte - ich niemals erwartet hätte diese Brillanz sowohl in den Worten, aber noch viel mehr in den Gedankengängen meines Schülers vorzufinden, eine Brillanz, welche ich hoffe auch von der Leserschaft erkannt zu werden. Die Arbeit ist im weitverbreiteten Responsium (-Stil) gehalten, welcher bedingt, dass auf ein Zitat aus dem Originalwerk jeweils Stück für Stück geantwortet wird. So bleibt mir nur noch dem Leser ebensoviel Spaß und Freude an der göttergefälligen Lektüre dieses Artikels zu wünschen, wie ich sie hatte, als ich dieses Werk zum ersten Mal in Händen hielt. Großmeister Erilarion Androstaal Das folgende Traktat aus dem Nachlass des G.C.E. Galotta, vormals Hofmagus zu Gareth, stellt eine interessante und offenherzige, wenn auch götterlästerliche Formulierung seiner verworrenen Gedanken dar, von denen sich der Autor des vorliegenden Werkes hiermit in aller Deutlichkeit distanzieren möchte. "Wir wissen, dass PRAios, das mächtigste dieser Wesen, auch gleichzeitig das am meisten verehrte ist, sei es durch den Volksglauben, sei es durch Zwang und Gewalt - ist doch PRAios der Gott des Neuen Reiches." Der Herr PRAios, der Fürst der Götter, mag wohl eine
gewisse Vorrangstellung innerhalb der Mauern Alverans innehaben, jedoch
wird diese Vorrangstellung oftmals fälschlicherweise mit dem Besitz größerer
Macht oder gar einer Befehlsgewalt über die anderen Götter verwechselt -
so zitiert aus einem Vortrag eines D.N. in Gareth, ich selbst würde mir
über solcherlei Fragestellungen kein Urteil anmaßen. Weiters meinte
ebendieser D.N. jedoch auch, dass der Herr PRAios ja wohl
der Hüter aller Ordnung wäre, und dass ihm dadurch auch eine gewisse vis
ordinata, eine ordnende Gewalt gegenüber seinen Brüdern und Schwestern
gegeben sei. |
"Von ebensolcher Macht seien BORon und RONdra,
die zwei mächtige Prinzipien verkörpern: die Angst vor dem Tode und die
allen Menschen innewohnende Blutgier. Beide zählen zu den anerkannten
Göttern."
Wie schon oben erwähnt, steht es uns Sterblichen nicht an über die unterschiedliche Macht jedes und jeder einzelnen der Unsterblichen Zwölfe zu urteilen. Die Verkörperung zweier Prinzipien, wie sie hier vom Autor fälschlicherweise angegeben wird, widerspricht ganz offensichtlich jeglichem Verständnis der Kriegsgöttin und des milden Herrn BORon. Wo RONdra für den gerechten und ehrenhaften Zweikampf steht, da will ihr Galotta die Eigenschaften des Schwarzen Prinzen der Chimären, die ihres Sohnes KOr zuweisen. Bei BORon dem Gütigen verfährt Galotta ähnlich, denn auch hier versucht er dem Leser eine falsche Vorstellung über den Herrn des Schlafes zu vermitteln - und dies auf eine raffinierte Methode: Indem er die in wohl jedem von uns schlummernde Angst vor seinem eigenen Tod weckt, verbindet der Leser in Gedanken ebendiese Angst mit dem Herrn BORon, auch wenn uns seine Geweihten ein anderes Bild vermitteln. "Weniger mächtig sind jedoch FIRun und PHEx, der Eine, weil nur wenige Jäger und Nordleute ihn verehren, der Andere, weil sein Kult fast überall verboten ist und nur von wenigen praktiziert wird." Die hier getroffenen Aussagen sind ohne weitere Argumentation falsch! Der gestrenge Herr FIRun wird zwangsläufig von all jenen verehrt, die auch nur einmal seines jedes Jahr wiederkehrenden weißen Mantels ansichtig wurden, den er über Felder und Wälder, Berge und Täler, über die gesamte Schöpfung legt. Mit dem Verbot des Phexkultes spricht Galotta wohl auf die heimliche Existenz der Tempel des Listigen an, was jedoch weit entfernt von einem Verbot seines Glaubens ist. "Ganz ohne Macht scheinen mir die elfischen Göttinnen und die orkischen Götter, sind doch die Gruppen der Gläubigen sehr klein - nie wurde ein Mensch zum Beispiel eines Wunders des Brazoragh oder der Nurti gewahr." Zuvorderst sei erwähnt, dass Galotta hier wohl dem Fehlglauben unterliegt, dass alle der orkischen Götzen männlich seien, was uns durch das Wissen, welches wir in den Orkkriegen über die Schwarzpelze unfreiwillig vermittelt bekamen, widerlegt wurde. Und was einem jedem Gläubigen nur natürlich erscheint, das versucht Galotta hier als Besonderheit hervorzuheben, nämlich das Faktum, dass es sich bei den orkischen bzw. elfischen 'Göttern' bloß um Götzen, Dämonen oder den zum göttlichen Prinzip erhobenen Zufall handelt. Wo kein Gott, da kein Wunder! adeptus minor Eborëus Zachariad Fortsetzung folgt... |
Publiziert von der Academia Limbologica Der Opus im Schwarzen Limbus Kontakte: Markus Penz alias Sheddja Philipp Schumacher alias Erilarion Androstaal (12.09.99) |
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