ACADEMIA LIMBOLOGICA publicat
Opus veritatis scientiæque
6. Peraine im 29. Götterlauf nach Hal
XXXVI. Ausgabe
Correctura parata: |
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Gräußlich, ganz gräußlich. Niemals hätte ich mir träumen
lassen, mit meiner Artikelreihe eine derartige Reaktion hervorzurufen.
Schreibt da doch dieser unsägliche Mensch in seinem Artikel, ich hätte
durch meine Publicatio seinen Forschergeist geweckt. Ein Kompliment höchsten
Ranges, wie man meinen sollte, doch höre ich weiter, wie sich dieser
Forscherdrang bei besagtem Collegus ausgewirkt hat, so kann ich nur händeringend
auf die Knie fallen und die Göttin anflehen, dass sie es mir verzeihen möge,
durch meine Arbeit unbeabsichtigter Weise solch unsägliche Vorgänge in
Gang gesetzt zu haben.
Ad primo: Meine Meinung über die sogenannten Kinder Satuarias ist durchaus nicht positiv. Es weckt schieres Unverständnis in mir, wie die Göttin ihre astralen Gaben an diese Subjekte verschenken kann, denen es offensichtlich in mehr als nur einem Punkt an der nötigen hesindegefälligen Professionalität mangelt, um mit diesen Kräften verantwortungsbewusst umgehen zu können. Doch wer bin ich, den Ratschluss der Göttin durchschauen zu wollen? So nehme ich es denn als gegeben hin und kann nur wiederholt darauf verweisen, dass die Art und Weise, wie die sogenannten Kinder Satuarias ihre astralen Kräfte gebrauchen, ein erhebliches Gefahrenpotential in sich birgt. Nicht die Art ihrer Magie, nicht die Wirkung ihrer Zauber, nein vielmehr die Unbedachtheit, mit der sie ihre Magie einsetzen, macht sie zu unberechenbaren und - den Göttern sei's geklagt - oftmals gar sehr mächtigen Zeitgenossen, die nicht ihren Verstand sondern ihre Laune darüber entscheiden lassen, wann sie wie ihre Kräfte einzusetzen gedenken. Ich distanziere mich ganz entschieden von dieser verwerflichen Form der Magieanwendung, doch niemals ginge ich soweit, den besagten Individuen ihre Menschlichkeit abzusprechen oder sie gar als unheilig oder götterlästerlich zu titulieren! Diesbezügliche Äußerungen, zu denen besagter Collegus sich schändlicher Weise hat hinreißen lassen, sind schlichtweg unhaltbar und grenzen an übelster Volksverhetzung! Denn um das eine einmal vollkommen klarzustellen: In allen zivilisierten, zwölfgöttlichen Landen ist der satuarische Glaube seit Rohals Zeiten ausdrücklich geduldet, und kann niemand angeklagt oder anderweitig belangt werden, nur weil ihm die Zugehörigkeit zur satuarischen Gemeinschaft nachgewiesen werden konnte! Dies, werte Collegi et Collegae, ist ein Faktum! Die Verfolgung von nicht gildenmagisch ausgebildeten Magiekundigen dürften wir seit der Zeit der Priesterkaiser lange überwunden haben! Nein, wer heutzutage ein sogenanntes Kind Satuarias unter Anklage zu stellen gedenkt, braucht einen triftigen Grund, und die bloße Satuaria-Anhängerschaft reicht hierfür definitiv keinesfalls aus! Ad secundo: Die Manuskripte seiner Hochwürden Kunrad von Marmelund sind mir durchaus bekannt. Ich las sie einst an einem stillen Orte und beschloss nach kurzer Zeit, dass es das Beste sei, sie auch dort zu belassen. Ad tertio: Bezüglich der destruktiven Prägung der satuarischen Fluchmagie möchte ich erneut betonen, dass ich diese ebenfalls für verwerflich halte und das gesetzliche Verbot ihrer Anwendung durchaus und mit aller Leidenschaftlichkeit unterstütze, wie ich in meiner Artikelreihe bereits zu Genüge zum Ausdruck gebracht haben dürfte. Ad quarto: Die ebenfalls in diesem Artikel erwähnten, vom Autor als Charakterstudien bezeichneten Untersuchungen an der fraglichen Personengruppe lassen - wie eigentlich der Rest des Artikels auch - mehr als nur zu wünschen übrig. Wer mit der satuarischen oder auch elfischen Lebensweise und Philosophie auch nur in Ansätzen vertraut ist, wird wissen, dass in diesen Kreisen sehr häufig eine Affinität zwischen dem Charakter eines Individuums mit einer bestimmten Tierart betont wird, die unter Verwendung der Bezeichnung 'Seelentier' des häufigeren Erwähnung in durchaus angesehenen Publikationen findet. Allein, einer ganzen Glaubensgemeinschaft ein einziges 'Seelentier' zuzuordnen, halte ich für in keinster Weise wissenschaftlich oder auch nur empirisch vertretbar. |
Ad quinto: Ich fühle mich nicht berufen, über die moralische
Vertretbarkeit geschlechtlicher Handlungen im Rahmen der internen
Festlichkeiten einer Gemeinschaft, der selbst ich nicht angehöre, zu
urteilen. Ich möchte jedoch daran erinnern, dass die Verehrung des Levthan
an sich durchaus als den Zwölfen gefällig angesehen werden muss, gibt es
doch in so manchem Tempel der Rahja, nicht zuletzt in der Kaiserstadt Gareth
selbst, einen eigenen Schrein oder Altar dieses Halbgottes und steht doch in
Fasar gar ein ganzer ihm geweihter Tempel. Sicher, es mag schwer fallen,
sich mit dieser Glaubensausrichtung zu identifizieren, doch kann ich
prinzipiell nichts Verwerfliches daran erkennen, dem Sohn Rahjas Verehrung
zuteil werden zu lassen.
Ad sexto: Die Berufung auf Satuaria als Begründerin ihrer Glaubensgemeinschaft ist unter den als Hexen bekannten Zauberkundigen in der Tat weit verbreitet, wenngleich wohl nur die wenigsten meinen, ihre Blutlinie auf die Tochter Sumus selbst zurückführen zu können. Doch mit einer ganz ähnliche Behauptung, den Mannwidder selbst betreffend, wurde ich während meiner Forschungen in der Tat mehrmals konfrontiert, existieren doch offenbar einige, von ihresgleichen beinahe schon als 'Auserwählte' betrachtete Vertreter dieser Gemeinschaft, denen in der Tat zuweilen nachgesagt wird, dass Levthan selbst ihr Vater sei, der sich denselben Quellen nach gelegentlich auf den bereits erwähnten Festen zeige, um sich mit den anwesenden sogenannten Kindern Satuarias geschlechtlich zu vereinigen. Keine dieser Aussagen konnte bisher jedoch verbindlich verifiziert werden. Die Gleichsetzung von Satuaria mit Hesinde halte ich persönlich zwar für sehr weit hergeholt, doch mag diese Betrachtungsweise durchaus ihre Vorteile haben, treibt ein solcher Glaube die betroffenen sogenannten Kinder Satuarias doch nicht selten in einen Tempel der Göttin, und das ist mehr als man von den meisten Vertretern dieser Gemeinschaft erwarten kann. Ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten, dass diejenigen unter den sogenannten Kindern Satuarias, die sich diese Überzeugung zu eigen gemacht haben, durch diesen offensichtlichen Irrglauben vielleicht als einzige noch nicht ganz für die Göttin verloren sind. Ad septimo: Die unaussprechlich dilettantische Vermischung von Halbwahrheiten über Hexerei und Schamanismus im letzten Teil des Artikels, auf den Bezug zu nehmen ich mich genötigt sehe, bildet jedoch den unrühmlichen Höhepunkt der Zumutungen, die der Autor der Fachwelt als wissenschaftliche Studien aufzuschwatzen sucht. All diese Ausführungen sind einfach nur Unsinn. Man weiß gar nicht, wo man ansetzen soll, um diesen verwirrenden Knoten aus Un- und Halbwahrheiten zu lösen, der einem hier auf so unverfrorene Art und Weise vorgesetzt wird. Die sogenannten Kinder Satuarias sind sehr wohl von Natur aus magiebegabt. Oder anders ausgedrückt: Jeder von Geburt an Magiebegabte wäre potentiell in der Lage, zu einem vollwertigen Mitglied der satuarischen Gemeinschaft heranzuwachsen. Eben darum ist es so wichtig, dass die Gilden alles in ihrer Macht stehende tun, um die Begabung möglichst früh und bei allen Kindern zu entdecken und zu fördern, um sie davor zu bewahren, durch Mitglieder dieser Glaubensgemeinschaft auf einen der Göttin weit weniger gefälligen Weg geführt zu werden! Auch ist die Betrachtung der Göttin Satuaria als Götze durchaus problematisch, denn wie bereits erwähnt ist dieser Glaube so gut wie überall offiziell geduldet. Die indirekte Gleichsetzung Satuarias mit dem Gott ohne Namen, zu welcher der Autor sich hat hinreißen lassen, ist lächerlich und zeugt von der unzureichenden Gründlichkeit, mit denen die diesem Artikel angeblich zugrunde liegenden Nachforschungen betrieben wurden. Wenn dieser unsägliche Artikel eines erreicht hat, dann ist es, mir die Augen zu öffnen. Viel zu lange habe ich aus persönlichen Gründen die Fortsetzung meiner Beitragsreihe in dieser ehrenwerten Postille vor mir her geschoben. Viel zu groß ist das Unwissen, das selbst in gelehrten Kreisen noch über die sogenannten Kinder Satuarias existiert. Daher sehe ich mich berufen, möglichst bald mit der Veröffentlichung meiner Forschungsergebnisse fortzufahren, um meinen Teil zur Verbreitung der wahren Erkenntnisse über diese Gemeinschaft von Zauberkundigen beizutragen. Rukus Ambrosius, Magus |
Tractatus ad Collegi Magister Magnus Isandrian Magnisfexus Desgrandan et Spectabilitas Gorn Of Dagon |
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Sehr
geehrte Leserschaft des Opus veritatis scientiæque, Aus der letzten Ausgabe des Opus veritatis scientiæque musste ich mit Schrecken entnehmen, dass offensichtlich ein Disput zwischen zwei – wohl angesehenen – Vertretern der Künste der guten Herrin HESinde zu entbrennen scheint. Dieses lässt mich mit Unbehagen und Unverständnis reagieren, zumal es sich bei den Verfassern wohl um Koryphäen ihres jeweiligen Fachgebietes handelt. Sollten nicht gerade solch‘ hochgestellte Persönlichkeiten den Blick auf das richten, was außerhalb ihrer Studierzimmer, ihrer Bibliotheken, ihrer Akademie geschieht? Haben diese beiden Vertreter der einzigartigen Kraft der guten Herrin HESinde nicht die Aufgabe, diese Kräfte in ihrem Sinne einzusetzen, anstatt sich – verzeiht den kriegerischen Ausdruck – in Geplänkeln gegenseitig anzugreifen? Oder kann es gar sein, HESinde vergib, dass sie den Blick für das Wesentliche verloren haben? Was dieses ist, steht in einer Zeit, in der der Bethanier zwar durch den aufopferungsvollen Mut der legendären Sieben Gezeichneten vernichtet wurde, seine Heerscharen aber immer noch blutige Ernte in ehemals Reichsangehörigen Gebieten halten, meines Erachtens vollends außer Frage. Der Feind ist NICHT in einzelnen Personengruppen wie z.B. Druiden, Geoden, Schamanen oder Hexen zu suchen. Vielmehr ist der Feind in Tobrien, auf Maraskan, aber auch in den eisigen Landen jenseits des Bornlandes zu finden. Dort, wo Glorana die Schöne versucht, mit der Kraft und den Ausgeburten des Gegenspielers unseres guten Herren FIRun ein eisiges Regiment zu führen gedenkt. Bevor sich nun aber seine Spektabilität in seinen getätigten Äußerungen bzgl. der Wesenszüge der Hexen bestätigt fühlt, gebe ich zu bedenken, dass es sich bei dieser Buhle zwar sehr wohl um eine Anhängerin Satuarias, mithin eine Hexe, handelt. Jedoch ist hierbei nicht zu verkennen, dass es auch unter den Vertretern der Gildenmagie Magier gibt, die um die Nachfolge des Bethaniers buhlen. Als Beispiele hierfür seien hier nur Xeraan und G.C.E. Galotta genannt. Aber auch andere nicht namentlich bekannte Collegae et Collegi haben sich der dunklen Seite verschrieben mit der Intention, ihren unheiligen Durst nach Wissen und Macht mit Hilfe der Gefolgschaft des Bethaniers – wenn nicht sogar mit seiner persönlichen Hilfe – zu stillen. Dass in diesem Zusammenhang gerade in den angrenzenden Gebieten zu den schwarzen Landen geradezu Zwölfgötter lästerliche Taten geschahen, braucht in diesem Zusammenhang wohl nicht ausdrücklich erwähnt zu werden. Diese geschahen nur zu dem Zweck, Rituale vorzubereiten, die dem Gefolge des Bethaniers den Weg in unsere Sphäre, und damit in unsere Lande, ebnen sollten. Hieraus resultierte – teilweise ist dem immer noch so –, dass ein sich offensichtlich zu seiner Profession bekennender Magus in diesen Gebieten gemieden, wenn nicht gar verfolgt wird. Und dieses auch dann, wenn dieser in dem Ort schon seit Jahren lebte und dort als Zwölfgöttergläubiger bekannt war. Die Collegae et Collegi wurden nach Bekannt werden derartiger Vorkommnisse somit so behandelt, wie seine Spektabilität mit den Anhängern Satuarias verfahren würde: Diejenigen, die sich nicht unter einem Schleier von Lüge und Kumpanei verbargen, sich demnach nach Assoziation seiner Spektabilität wie die Anhänger Satuarias verhielten, wurden verfolgt, oder im schlimmsten Fall gar getötet! |
Ich selber musste eine – wohl reisende – Collega, die mit einem Schild über ihre – angebliche – Kollaboration mit den Erben des Bethaniers um ihren gebrochenen Hals an einer Weide hing, von selbiger abschneiden, um dann ihren Leib der reinigenden Kraft des Feuers zu übereignen. Dass Magister Magnus Isandrian Magnisfexus Desgrandan diesen Verfall von Ehre und Sitte, wie es augenfällig bei Xeraan – aber auch anderen Subjekten in den schwarzen Landen – der Fall ist, in seiner Responsio bereits angesprochen hat, ist ihm wahrlich hoch anzurechnen. Nur stellt sich mir die Frage, ob es – gerade gegenüber einer Spektabilität – der Polemik und des Zynismus bedurft hätte. Dieses zeugt nicht vom Glauben in die eigene rhetorische – und argumentative – Stärke, sondern spricht eher dafür, dass sich der Magister Magnus zwar in der – zweifelsohne anerkannten – Akademie auskennt, jedoch den offenen Disput mit Collgae et Collegi bisher gescheut hat. Sollte er dennoch – wider erwarten – den Disput gesucht haben, so bleibt mir aufgrund seines rhetorischen Verständnisses nur die conclusio, dass diese mit den Mitteln der guten Herrin HESinde ausgetragen wurden... Ob dieses aber dann noch in Relation zu den Lehren steht, die er gegenüber seiner Spektabilität anmahnt, wage ich zutiefst zu bezweifeln! Bevor nun jedoch ein Aufschrei der Absolventen der Akademie – oder des Magister Magnus persönlich – durch dieses Fachblatt flutet, so möchte ich hinzufügen, dass es nicht mein Anliegen war, einen solchen Sturm zu entfachen. Denn unsere Kräfte müssen dorthin gelenkt werden, wo der Feind sitzt, und nicht auf die eigenen Reihen! Zu oft geschah dieses in der Vergangenheit, und zu groß war der Schaden, den die einzelnen Gilden davontrugen. Die Kräfte in die richtige Richtung zu lenken war mein Anliegen, den Geist und das Auge für die wesentlichen – die gefährlichen – Geschehnisse zu öffnen mein Begehren! Abschließend möchte ich noch hinzufügen, dass sich dieser Aufruf nicht nur an die verehrten Collegae et Collegi im Allgemeinen und im Besonderen richtet, sondern an alle, die in den Künsten unserer allseits geschätzten und geachteten guten Frau HESinde mächtig sind. Denn um den Feind, der sich im Norden formiert, um von dort das Land mit seiner unheiligen Macht zu unterjochen, zu bezwingen, darf es keine Schwäche in den eigenen Reihen geben. Soll das Vorbild, was die Sieben Gezeichneten durch ihr heldenhaftes Auftreten gaben, unverstanden in den Sphären verhallen? War es nicht das Anliegen der guten Frau HESinde – und auch ihrer Brüder und Schwestern –, uns durch die Einheit der Gezeichneten zu zeigen, wie der Bethanier – und damit auch seine Erben – zu bezwingen ist? Wenn nun aber zwei hervorstechende Persönlichkeiten die Zeit finden sollten, ihre – verbalen – Kräfte statt gegen den Feind gegeneinander zu lenken, so zeigt es mir, dass sie – ungeachtet ihrer Stellung und ihrer Titel – es nicht verstanden haben, was die Götter uns für ein Zeichen gesandt haben, zumal die Opfer, die für den Sieg gegen den Bethanier erbracht werden mussten, auch von den Anhängern Satuarias, namentlich von Luzelin vom Blauen Wald, zu erbringen waren! Borgana
ibn Walut Almawed, |
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