ACADEMIA LIMBOLOGICA publicat
Opus veritatis scientiæque
4. Ingerimm im 29. Götterlauf nach Hal
XL. Ausgabe


Die Fliege gab mir Einsicht

Die Fliege gab mir Einsicht. Sie lebt besser als die meisten Magier, die ich kenne. Wäre da nicht die Liebe lebe sie gar besser als ich! Ganz Aventurien steht uns offen. Die Magie ist großteils erforscht. Es gibt Menschen, die durch Magie unsterblich wurden! Wir haben tatsächlich Grund uns zu loben. Doch was interessiert das die Fliege? Sie nimmt alles hin, wie es ist. Sie ist nicht geschlagen mit diesem so menschlichen Forschungsdrang. Sie ist zufrieden mit was sie weiß. Viel schlimmer noch - sie ist zufrieden mit dem was sie ist. Keine Spur von Neid, oder dem Drang besser zu sein, als die anderen. Wie sollte sie diese auch haben? Sie kennt und erkennt nur ihre Artgenossen. Die menschliche Rasse lebt schon lange auf diesem Kontinent. Viele unserer Art sind gestorben. Nur an wenige Große erinnern wir uns. Die Rasse der Fliege auf dem Blatt, auf dem ich gerade schreibe, erinnert sich ebenso an keinen Vorgänger. Vielleicht sollten wir aufstehen und unser Leben leben, anstatt in unseren dunklen Kammern, wie unsere Bücher, Theorien und Kommentare zu verrotten. Denn Ruhm ist nicht ewig - das Leben nur kurz, wie es die Fliege als Fleck auf diesem Text beweist. Ob ihr auf meine Worte hört, überlasse ich wie immer den Lesern dieser Zeilen. Ich jedenfalls werde die Schriftstücke beiseite legen und mich meines Daseins freuen. Die 12e mit euch Kollegen, Futter der Achtbeiner und deren Geflecht, welches ich soeben abgelegt habe.

Gezeichnet von Melistor Enkara, freischaffender Magier


Jenseits von Gut und Böse

von Calanthe

Die Betrachtung der Gedanken eines Druiden, der vor lauter Erleuchtung geblendet scheint.

Geneigter Leser.
Es ist schon eine geraume Zeit her, da fand ich in einer staubigen Bibliothek in Andergast, das "Traktat eines Druiden", namens: "Von Gut und Böse".
Meine erste, stark ärgerliche Reaktion auf dieses Schriftstück, ist mittlerweile verflogen und einer eher belustigten Stimmung gewichen, doch drängt es mich noch immer, diese Thesis vom "mittleren Weg" und dem "Zorn der Elemente" zu kommentieren.
Doch worum geht es in der Schrift? Für diejenigen Leser, die dessen nicht angesichtig wurden, was meine Augen beleidigte, möchte ich hier kurz den Inhalt wiedergeben.

Der Herr Madrix Godrobor, seines Zeichens ein Druide, machte sich Gedanken über die Götter und das Übernatürliche auf der Welt, welches er scharfsinnig insgesamt als ein Teil Sumus erkannte.
Da der werte Druide nun mal aber von Philosophie gerade soviel versteht, wie ich von der hohen Kunst des Immanspiels, kommt er im Folgenden zu einer Unzahl von Schlüssen und Trugschlüssen, deren Hergang er dem Leser schuldig bleibt und durch schriftliche Unübersichtlichkeit, den Zugang erschwert.
Angefangen damit, dass die Götter das Gute, die Dämonen aber das Böse repräsentieren, fragt er nach dem Sinn des Bösen. Es schließen sich ein paar nette Beispiele an, wie "ohne Licht kein Schatten", die die Sinnfrage beantworten und gleichzeitig eigene kleine Philosophien beinhalten, denen ich voll und ganz zustimmen kann, weil es sich um Worthülsen handelt, die hier nicht weiter diskutiert werden.
Nach eigener Aussage wollte Herr Godrobor hier nicht enden und behauptet: "Doch ich dachte weiter", was ich angesichts der später folgenden Gedanken aber stark zu bezweifeln trachte.

Seine Gedanken kreisen hier weiterhin um das Böse und das Gute und um Dichotmien1 aller Art und ihren Zusammenhang mit Sumus Leib. 
Sollten all diese Dichotomien etwa bedeuten, dass Sumus Leib geteilt sei? Oder gibt es ein Glied, welches die Gegensätze verbindet? 
Herr Godrobor nennt diese Verbindung etwas "Übermächtiges", "Verborgenes" und man spürt geradezu beim Lesen seiner Sätze, welch immenser Anstrengung seines Geistes es bedurfte, um diese Wahrheit, eine weitere, die jedem Bauern einleuchten dürfte, hervorzubringen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Mann sich als erleuchtet empfand als er erkannte, dass es der "Weg der Mitte" sei, der über allem stehe.
Was allerdings so übermächtig an dieser Erkenntnis oder dem dahinterstehenden Faktum ist, das bleibt der gute Mann uns ein weiteres Mal schuldig. 
Ist es nicht das, was wir im täglichen Leben beobachten können? Folgt nicht ein jeder von uns diesem Prinzip, vielleicht auch ohne es zu wissen? 
Niemand wird ernstlich behaupten wollen, dass Aventurien entweder von mordlüsternen, machtgierigen und skrupellosen Wesen überschwemmt ist oder vom Gegenteil, den "Ich-hab-Euch-alle-Lieb-Monstern",

die statt mit Pfeilen sich zu verteidigen, lieber Blumen verschenken und bei ihrem Ableben noch ein zartes: "Du bist ein Opfer der Umstände - ich vergebe Dir!" hauchen. Der größte Teil aller Wesen lebt ein Leben, in dem beides sich die Waage hält, nicht immer sofort... aber doch mit den Jahren.
Sicher gibt es Individuen, die fernab dieser Linie zu stehen scheinen. Tharsonius wäre vielleicht ein solches Beispiel. Aber das ändert nichts daran, dass unsere Welt im Großen und Ganzen einer Ordnung unterliegt, die auf Gleichgewicht baut.

Im Anschluss begibt sich Madrix Godrobor in die Rolle eines "Kultisten" und erfüllt sich selbst mit der Aufgabe, der Welt mitteilen zu müssen, welch große Entdeckungen er da gerade gemacht hat und dass der "Weg der Mitte", den wir alle ohnehin beschreiten, eng verbunden sei mit der "Macht der Elemente". Wie in aller Götter Namen er darauf gekommen ist... der geneigte Leser möge sich damit direkt an ihn wenden, mein Kleingeist vermag das nicht zu beantworten.
Jedenfalls ist der Druide der Meinung, dass die Welt nicht bereit sei, diese Wahrheit mit ihm zu teilen, da sie sich inmitten des erbitterten Kampfes zwischen GUT&BÖSE befände - noch stärker als je zuvor sogar, obwohl wir alle wissen, dass die jüngsten Ereignisse nur die Manifestation eines Konfliktes sind, der immer da war und ewig sein wird.

Und dann am Ende seines Dossiers, bricht der gute Madrix Godrobor sich selbst das Genick. Da heißt es voller Inbrunst:
"[...] will ich die Wahrheit verkünden, denn die Welt wird ihn spüren, den Zorn Sumus, den ZORN DER ELEMENTE."

Was ist nun mit dem Weg der Mitte? Hier wird nun mal ganz deutlich, dass der Druide eines vergessen hat:
Gut&Böse liegen immer in den Augen des Betrachters und ich bezweifle stark, dass der Zorn Sumus, den meisten von denen, die ihn zu spüren bekommen sollen, als "mittlerer Weg" erscheinen wird, sondern vielmehr als böse, da in seinem Gefolge wohl Vernichtung, Tod und Leid über sie kommen werden, was ich allerdings nur mutmaßen kann, denn was der "Zorn Sumus" nun sein soll, das verschweigt er uns wieder mal.

In diesem Sinne möchte ich diesen Beitrag abschließen und sagen, dass ich hiermit nicht alle Weisheit für mich beanspruchen will. Einiges von dem, was der Herr Godrobor in seinem Artikel von sich gegeben hat, ist durchaus wahr und richtig. 
Allein seine voreiligen und oft nicht nachvollziehbaren Schlüsse und das "Nichtbeachten" einiger Details, wie z.B. der Perspektive des Betrachters, lassen mich hier Stellung nehmen.
Über einen weiteren Austausch über Themen aller Art wäre ich erfreut, nicht nur mit dem Herrn Druiden.

Calanthe


1 Gegensätzliche Pärchen (hell-dunkel, schwarz-weiß, Mann-Frau)

Freiheit und Gleichheit
den Orken

Woran denken wir, wenn wir das Wort "Ork" hören? Die meisten werden sagen Krieg, Grauen, Tote, vielleicht sogar Angst. Ich sage Hoffnung! Wir beschimpfen die Orks, so steht es schwarz auf weiß in einigen unserer Schriften, als Volk, welches von HESinde nicht mit Verstand gesegnet wurde. Obwohl ich diesen Zeilen keinen Glauben schenke, selbst wenn es so wäre, wäre es dann nicht unsere Pflicht sie mit Verstand zu segnen? Und nun zu den Opfern der Orkzüge: Ja, es ist schrecklich auf welche Weise die Okwachs eine Familie nach der anderen plünderten, doch zeugt es von Weisheit, wenn wir in gleicher Art antworten? Unsere Taktik war immer die folgende: Krieger ins Orkland, die Hälfte kehrt zurück. Wäre es nicht so klüger: Geweihte ins Orkland, zwei Mal so viele Gläubige kehren zurück. Doch bringt es uns nicht viel, wenn wir die Orks zwar bekehren, aber trotzdem in ihre Grenzen zwängen. Wenn wir den ewigen Zwist zwischen Glatthaut und Schwarzpelz beenden wollen müssen wir noch mehr Offenheit zeigen. Darum, Herrscher aller Reiche auf diesem Kontinent öffnet die Tore eurer Städte für diejenigen, die sie schon lange erstürmen wollten. Wenn unsere Soldaten kein Misstrauen oder wenigstens keine Verachtung zeigen würden, würden sich die vielen Bauern und Ausgestoßenen der Schwarzpelze einfinden, um endlich den Rang eines Kriegers zu erlangen und sie würden ihr Leben geben, um das Reich, das sie bewohnen, zu beschützen, wie sie es jetzt auch schon in ihrem machen. Außerdem können wir noch viel von den Orks in Sachen Kriegskunst lernen. Denn auch die Heere der Orks weisen große Stärken auf: Die blutrünstigen Kriegshunde, die kräftigen Streitoger, die hartnäckigen Orkponys und die gefürchteten berittenen Bogenschützen der Korogai. Und bevor wir es wieder mit einem Krieg versuchen, sollten wir die Waffen ruhen lassen und zu den heiligen Schriften greifen, um die Orks eines Besseren zu belehren.

Melistor Enkara, freischaffender Magier


Publiziert von der Academia Limbologica
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(31.10.1999)
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