ACADEMIA LIMBOLOGICA publicat
Opus veritatis scientiæque
7. Boron im 30. Götterlauf nach Hal
LXVI. Ausgabe
Der Namenlose |
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Die fünf Tage zwischen dem alten und dem neuen Jahr, die Tage des Namenlosen, sind für jeden Aventurier - sieht man einmal von
Schwarzmagiern, Nekromanten und Anhängern des verfluchten Gottes ab - eine unheilvolle
und verwunschene Zeit, bezeichnet sie doch das schändliche Wirken des Namenlosen, der das göttliche Gefüge der 12 x 30 Tage stört und eine Spanne der Dunkelheit von 5 Tagen für sich und seine üble Gefolgschaft beansprucht. Während die Rechtgläubigen die fünf verfluchten Tage keinem Namen nennen, wissen die Anbeter des dunklen Gottes sie durchaus zu bezeichnen. In den lästerlichen Schriften ihres Glaubens nämlich heißt es, das jeder einzelne Tag des Jahres einem Dämon der Unterwelt gehört und nach ihm benannt ist. Beginnend mit dem ersten Tag des Jahres, an dem der schwächste dieser Dämonen herrscht, nimmt die Kraft des jeweiligen Tagesherrschers stetig zu. Die mächtigsten sind die fünf Dämonen, welche die Tage des Namenlosen regieren. Die Namen der Dämonen laute: Isyahadin (der 1. Tag), Aphestadil (der 2. Tag), Rahastes (der 3. Tag), Madaraestra (der 4. Tag) und schließlich Shihayazad (der 5. Tag). Anders als man denken könnte sind diese Dämonen nicht dem Namenlosen untertan, wohl aber finden beide recht oft gefallen am Treiben des anderen, und so mag es dem Recht- wie dem Irrgläubigen so erscheinen, als könne der Namenlose über die finstere Brut der jenseitigen Sphären nach seinem Willen verfügen. Laut alter Überlieferung heißt es, dass der Namenlose sich in der Zeit zwischen den Jahren aus dem Schlaf erhebe, in dem ihn seine göttlichen Geschwister während der vergangenen zwölf Monde gebannt haben, und ungehindert und frei mit seinen Kreaturen auf Seelenfang geht. Wenn sich aber einmal genug Seelen dem Namenlosen anvertraut haben, so ist die Zeit seiner Herrschaft über Dere gekommen. Die Zwölfe sind während der fünf Namenlosen Tage geschwächt in Erinnerung an das zähe, kräfteraubende Ringen mit ihrem Widersacher. Es liegt in dieser Zeit allein bei den Gläubigen sich und ganz Aventurien Kraft ihres Glaubens vor dem Griff des dunklen Gottes zu schützen. Ebenso wie der Namenlose aber während seines Schlafes bedingt in die Geschicke der Menschen eingreifen kann, sind auch die Götter natürlich nicht vollkommen machtlos in dieser Zeit, doch ihre Kraft ist stark eingeschränkt*. |
Erstaunlicherweise sind es nicht nur die Rechtgläubigen, die nach dem Gebot ihrer Götter keinen Namen für den Unheilvollen Gott haben. Auch die Anbeter der dunklen Gottheit wissen ihn
nicht zu benennen, es sei denn als "Herrscher der Herrscher", "der wahre Herr",
"allmächtiger Herr", "Beherrscher der Welt", etc. Zwar trägt der Namenlose einen Namen, ebenso wie die Zwölfgötter, doch dieser gibt ihn nicht preis: große Macht steckt in dem Namen einer jeden Wesenheit, sei
sie göttlich, dämonisch, oder menschlich, sei sie Tier, Pflanze oder Element. Die man die
Zwölfe nennt, sie haben nichts zu fürchten und können ihren Namen wohl nennen. Jener aber, der ohne Namen ist, er umgibt sich mit Trug, Verrat und Tücke. So wagt er es nicht seinen Namen zu nennen, auch nicht jenen, die sich ihm zu Füßen werfen, weiß er doch auf was für trügerischen Grunde ihre Ehrerbietung gebaut ist. Nur einem einzigen Menschen auf Deres weitem Felde teilt er sich mit, das ist der oberste der
Oberen seiner Diener, der, dessen Geist und Leib ihm ganz und gar gehören, jener, der sein Seelenheil für immer verloren
hat ist der Wegbereiter des Herrn der Herren oder auch des einzigen Herren, wie seine
Gläubigen sagen. Das ist sein oberster Priester. Dieser nun wird als einziger den Namen seiner Gottheit
erfahren auf das er den dunklen Gott leibhaftig anzurufen versteht und ihm den Weg in die Gefilde der Menschen weisen kann, so die Zeit gekommen ist. Die namenlosen Priester, die Geweihten seiner Kirche, haben sich zudem einer geheimen Ordnung unterworfen, die etwa mit den Einweihungsgraden einer liebfeldschen Loge vergleichbar ist. Jedoch konnte nur die Bezeichnung des Geweihten 4. Grades in Erfahrung gebracht werden: Sephirim Isyahadan. Die verderbte Anhängerschaft des Namenlosen vermag es auch, frevelhafte "Wunder" zu wirken. Hier sind uns die Namen zweier überliefert: Schwindende Zauberkraft und Namenloser Zweifel. Doch die genauen Auswirkungen sind unbekannt, wie so vieles andere auch, denn die Anhängerschaft des Namenlosen hält sich im Verborgenen um dem gerechten Zorn der Rechtgläubigen zu entkommen. Magister Morion Garlech von Silas "Der, der niederkniet wird auferstehen! |
An Magus Borgana ibn Walut Almawed: Anonym |
Ad "Die Elemente" von Collega Rassul
al-Scheik, |
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Werter Collega Rassul al-Scheik, werte Leser, Zunächst bitte ich um Nachsicht, dass diese Reactio meinerseits so verspätet erfolgt, doch befand ich mich zum Zeitpunkt des Erscheinens justament jenes Opus auf den ich mich beziehe zum Behufe von Nachforschungen auf Reisen. Der höchst ansprechende Artikel bedarf jedoch - aus meiner Sicht der Dinge - einiger wichtiger Anmerkungen, die ich hiermit nachtragen möchte. Genug der Vorrede - tempore esentia luxuria est. Keineswegs ist es so, dass - wie es die weitverbreitete Meinung zu sein scheint - die Kraft das 7. Element ist, sondern vielmehr handelt(e) es sich um die Kittsubstanz der Weltordnung, wie ich zu belegen versuchen will. |
Diese Thesis wird übrigens durch die Heilwirkung des REVERSALIS [Fulminictus] gestützt. Die anderen Schadenszauber rufen ja bekannterweise weiter Schaden über andere - dem konträrem Element zugeordnete - Effekte hervor
(IGNISFAXIUS wird zum "AQUAFAXIUS",...). Tertio halte ich es für weit mehr als verfrüht und spekulativ von einer "Heptalogie" der elementaren Explosionen zu sprechen wo noch nicht einmal die Formeln für die "ordinären" sechs Elemente bekannt sind. Quarto ist es mir leider nicht möglich mich zu einer potentiellen Hexa- oder Heptalogie der elementaren Wirbel zu äußern - es sei denn rein spekulativ. Zwar ist mir der AUGE DES LIMBUS sehr wohl geläufig, doch war es mir bisher nicht vergönnt einen der "klassische" elementaren Wirbel zu erlernen - gerne würde ich mich jedoch dazu mit einem oder mehreren Kundigen treffen um auch hierzu Nachforschungen anzustellen. Ad quintum: Der "populäre" GARDIANUM unterscheidet sich in einem nicht ganz unwichtigen Punkt eindeutig - wie ich meine - von den elementaren Wänden: Er stellt keinerlei Hindernis für stoffliche Gegenstände dar! Eher könnte man ja noch den ARMATRUTZ oder aber den FORTIFEX (der übrigens im Gegensatz zum GARDIANUM tatsächlich Analoga in den Matrices zum WAND AUS... aufweist - was wohl so ähnlich zu bewerten ist wie bei den Kampfzaubern) als mögliche "siebte Wand" ins Gespräch bringen. Fragt sich nur was war zuerst - demnächst mag einem der Collegae die Kombination des ARMATRUTZ und des GARDIANUM gelingen und die Formel wird vielleicht in 50 Jahren als "wiederentdeckte" WAND AUS KRAFT gepriesen werden. Ad sextum: Zuerst dachte ich tatsächlich der OPUS hätte einen "Brief aus Selem" veröffentlicht, doch inzwischen bin ich mir sicher, dass Magus Rassul al-Scheik sich hier in der "Hitze des Gefechts" einfach verschrieben haben muss. Ein solcher Lapsus könnte nicht nur die Reputatio beschädigen sondern auch einige unangenehme Fragen durch die Gilde oder gar die Inquisition nach sich ziehen - sicherlich zumindest im Wiederholungsfall. Der HASELBUSCH - der mir persönlich recht gut bekannt ist - ermöglicht "lediglich" die Verwandlung von Pflanzen innerhalb des natürlichen Rahmens. Sei das nun die Verformung derselben oder die vorzeitige Blüte. Der MUTABILI hingegen ermöglicht die Perversion alles losgegebenen Lebens. Er beinhaltet - nach allen verfügbaren Erkenntnissen - Anrufungen an eine Erzdämonisch Wesenheit. Diesen unsäglichen Cantus so zu verharmlosen, ihn zu bagatellisieren, ihn "klein-zu-reden" ist mehr als bloßer Leichtsinn. Ad septimum: Auch hier gilt, dass "man das Fell des Säbelzahntigers erst verkaufen kann, wenn man ihn erlegt hat". Die Fähigkeit ihr Element zu entdecken haben nur die Elementarwesen und ob sie dazu eines Zaubers bedürfen wage ich einmal getrost zu bezweifeln. Wahrscheinlich verfügen sie lediglich über einen andere Sinneswahrnehmung als wir. Wo wir gerade bei Elementarwesen sind, möchte ich zum Schluss noch die Gelegenheit nützen darauf hinzuweisen, dass jenen Entitäten die gemeinhin als "Mindere Geister" bezeichnet werden immer an Übergängen von zwei oder mehr Elementen ineinander zu finden sind. So zum Beispiel an Wasserfällen wo das Element Wasser durch das Element Luft in feinste Tröpfchen zerteilt wird. Wie alle "verwandten" Entitäten, so lässt sich zwar auch bei ihnen einen gewisse gespeicherte Kraft nachweisen, doch empfinde ich es als mehr als gewagt, dies zum Anlass zu nehmen sie zu "kraftlosen Dienern der Kraft" zu machen. Schließlich definieren sie sich durch die unterschiedlichen Elemente aus denen sie bestehen in unterschiedliche "Klassen" und nicht durch die Kraft an sich die ihnen innewohnt. Mit gleichem Recht könnte man (wie ich es neulich bei zwei Scholaren belauschen konnte) alle Elfen als ehemalige "Dschinne der Kraft" bezeichnen (aus dem "Licht" hervorgegangen, alle zauberkundig, extrem langlebig und in tulamidischen Landen werden sie auch als Dschinim angesehen [Volksaberglaube]). Wobei (was die Minderen Geister angeht) ich wohl zugeben will, dass die Frage was zuerst war - Kraft oder Elementargemisch - nicht beantwortbar sein dürfte. Ich schließe folglich meine Ausführungen mit der Feststellung, dass die Kraft weder den selben Ursprung noch andere Gemeinsamkeiten mit den Elementen an sich hat und folglich auch nicht als "siebtes Element" zu betrachten und einzuordnen ist. Hochachtungsvoll und mit der Hoffnung auf einen regen Austausch von Wissen zu diesem Gebiet verbleibt. Postscriptum: Die Überlegungen zu einer Trennung der Elemente Humus und Eis und ihre Erhebungen zu Prinzipien des Lebens und des Todes kann und will ich ebenfalls nicht nachvollziehen. Nach meinen Erfahrungen aus der Praxis ist es vielmehr so, dass sich selbige genau wie die anderen Elemente verhalten - insofern erscheint mir die Diskussion darüber müßig, da der Versuch das Gedankenexperiment an Beweiskraft bei weitem übersteigt. |
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