ACADEMIA LIMBOLOGICA publicat
Opus veritatis scientiæque
17. Firun im 30. Götterlauf nach Hal
LXXIV. Ausgabe
Academica Magica Mutanda Forumque Metamorphoses
Cuslicienses Getreulicher Bericht aus der Halle der
Metamorphosen |
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Sobald ihr den Saal betreten habt, wird euch von einem Ordnungshüter, wohl ein Adeptus der Academie, ein Platz in der vordersten Bestuhlungsreihe zugewiesen, welchen ihr sogleich voller Spannung einnehmt, da ihr vernommen habt,
dass jener Magister, welcher die heutige Vorlesung zu halten gedenkt, nicht eben als ein Freund druidischer oder gar hexischer Magie bekannt ist. Während ihr noch in Gedanken versunken sinniert, welchen Verlauf der Vortrag wohl nehmen mag, reißt euch ein klares
"Der Allweisen Herrin HESinde zum Gruße, werte Damen und
Herren" jäh aus euren Überlegungen... Magister Gulvanio Damotil lässt
von seinem Pulte aus, an welches er nun herangetreten ist, den Blick über die Menge schweifen, mehrmals scheint eben dieser Blick auf euch zu haften, als er endlich das Wort ergreift:
"Zunächst zur strukturellen Beschaffenheit meines Vortrages.... primo werde ich mich bemühen, ihnen, werte Collegae und Scholaren, die Wirkungen satuarischen Zauberwerks auf Seele und Geist treffend nahezubringen, secundo werde ich unter selbigen Gesichtspunkten ebenso druidische Rituale betrachten, tertio wird ihnen die Möglichkeit gegeben werden, Fragen an mich zu richten. Nun, somit werde ich
beginnen...
So ich, wie angesprochen, die Wirkungsweise hexischer und druidischer Magie erläutern will, muss zunächst als bekannt vorausgesetzt werden, dass jegliche Lästerung gegen Einen der Zwölfe einen Frevel wider alle Zwölfgötter darstellt, eine blasphemische Aussage aber gar Zweien oder Dreien gegenüber diesen Frevel noch um ein Vielfaches verstärkt. Da ein Magus, welcher den ehrenwerten Weg der Rechten Hand beschreitet, die Hilfe und Zuneigung der Götter benötigt, ebenso wie jedes andere Geschöpf, mag es nicht verwundern, dass eine solche Handlungsweise vom Bunde des Weißen Pentagramms gemeinhin als schädlich angesehen wird. Die Auswirkungen auf Seele und Geist wären somit mit dem Begriff "schädlich" zu umschreiben. Im Folgenden will ich den Beweis erbringen, dass jene Rituale und Gesten, welcher sich die "Töchter Satuarias", wie sie sich selbst zu nennen pflegen, tatsächlich fast durchweg eine blasphemische Aussage von höchster Brisanz beinhalten. Schon im Allgemeinen ist zu konstatieren, dass sich die Verheimlichung ihrer arkanen Gabe, wie es bei Hexen Gang und Gebe zu sein scheint, eine erhebliche Lästerung des Herren PRAios bedeuten, die Herrin RAHja besudeln sie, indem sie ein Ritual anwenden, "Levthans Feuer" geheißen, welches geeignet ist, dem jeweiligen Liebespartner die nächtliche Erholung zu rauben und für sich zu nutzen... Berichte aus erster Hand bestätigen mir dies (leichtes Gelächter aus den Reihen der Studiosi). Wenn wir den erheblichen Jähzorn der gemeinen Hexe bedenken, mag es uns als wahrlich logisch erscheinen, dass sie jede Provokation mit einem schändlichen Fluch bedenken... im Übrigen stellen jene Flüche ohnehin einen Frevel wider ALLE Zwölfe dar, insbesondere wider die Leuin, welche bekanntlich Heimlichkeit verabscheut. |
Tausend weitere Beispiele vermag ich zu nennen, nehmen wir die unzähligen Beherrschungsformeln, die jene Dämonenknechte zu Sprechen in der Lage sind und die dem Opfer sicherlich nicht zum Wohle gereichen... wobei wir den Bogen zu druidischem Machwerk gespannt hätten.
Für jene Diener des Namenlosen mag letztere Anschuldigung noch in viel stärkerem Maße Geltung besitzen, selbstverständlich können auch alle weiteren Vorwürfe getrost übertragen werden, schließlich sind auch Druiden in der Regel Personen von äußerster Heimlichkeit und ihre Ritualtechniken wird jeder neutrale Beobachter ohnehin als Fluch abtun. Abschließend bleibt also zu sagen,
dass die Auswirkungen hexischen und druidischen Zauberwerks auf Seele und Geist nahezu gänzlich als
"schädlich" zu bezeichnen sind, neben dem satuarischen Spruch
"Verwandlung Beenden" mag es nur noch wenige Ausnahmen geben, eventuell die Formel
"Empathie und Sechster Sinn", wenn auch nur in der Hand eines Adeptus des Rechten Wegs, druidisches Werk sollte keinerlei Anwendung finden, sieht man von der gildenmagischen Thesis des
"Beherrschung Brechens" ab. Nun, ad finis stelle ich fest, dass all jene Personen, welche Hexen oder Druiden sind oder sich über die Maßen mit solcherlei Zauberei beschäftigen, einzig durch die reinigende Kraft des heiligen Feuers für die Zwölfe errettet werden können (ein Raunen erfüllt den Saal). Mein Vortag ist somit beendet, gibt es unbeantwortete Fragen?" – Ein Dutzend Meldungen –
"Ja, bitte, der Collega in der zweiten Reihe, ganz rechts... ja, ihr...!"
"Magister, habt ihr soeben Verbrennungen von, zugegeben, solcherlei Blasphemiekern befürworten?"
"Nein... meine Aussage bezog sich einzig auf eine Verbrennung nach dem Tode... Verbrennungen bei lebendigem Leibe sind wahrhaft barbarisch zu nennen... geradezu
al'anfanisch...!" – Schlagartig senken sich die Finger, nur die Meldungen eines Studiosus bleibt zurück –
"Ja, Claudius!" "Meister, sagt, habt ihr niemals eine götterfürchtige Hexe erblickt?"
"Nein, niemals, und ich hege auch keinerlei Hoffnungen mehr in diese Richtung." – Keine Meldungen mehr im Saale –
"Wenn es keine weiteren Fragen gibt, gilt die Vorlesung als beendet... gut, Die Herrin
HESinde mit euch..."
Während der Magister würdevoll aus dem Saal schreitet, halten sich Applaus und Entsetzen die Waage, so scheint es euch jedenfalls, und auch ihr kontrolliert euren Geist, ob ihr den Worten des Redners Zustimmung schenken könnt... Reaktion auf diesen Artikel schreiben... Für eine weitere Vertiefung in das Gebiet der hexischen ('satuarischen') Magie sei ganz besonders die Lektüre der umfangreichen Abhandlung "De Mysteriis Filiarum et Filiorum Satuariae I" von Rukus Ambrosius und des darauffolgenden Disputes zwischen dem Autor und Thundar Hurlemanoff empfohlen. Nachzuschlagen in Opus no. 10 ff. |
Weiterführende magietheoretische Beobachtungen von Kindern, welche durch eine Schwangerschaft während der Wirkung einer durch die Formel Adler, Wolf und Hammerhai verursachten Verwandlung in eine Silberlöwin durch die verehrte Collega Kiara Delon entstanden sind. |
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Die bisherigen Berichte erschienen in Opus no. 21,
47,
51,
73.
Ein Ausbruch der Kraft! Es geschah am achten Tage im Travia, als es passierte. Eine kleine Balgerei zwischen den beiden männlichen Mischlingskindern. Wie dem geneigten Leser vielleicht bekannt sein dürfte, ist das letztgeborene körperlich recht schwächlich und war daher von Anfang an seinem weitaus stärkeren Bruder unterlegen. Doch gerade als dieser ihm stark zusetzte entwich ein tierisches Grollen der Kehle des jüngeren und kurz darauf fing er an sich zu verwandeln! |
In nur wenigen Augenblicken, viel schneller als bei dem uns bekannten Zauber, verwandelte
er sich in einen ausgewachsenen Silberlöwen . Sein Bruder warf sich daraufhin sofort auf den Boden und fing ganz herzzerreißend an zu Maunzen. Nur einige Sekunden später setzte
auch schon wieder die Rückverwandlung ein. Baburin im Travia 30 Hal |
Dies also war es: der Platz, den Belal für den Bau auserkoren hatte. Wunderbar, perfekt! Eine große Wiese direkt am steinigen Ufer des Rathil, ein kleines Wäldchen in seiner Mitte und in einigen hundert Schritt Entfernung waren einige kleinere Hügel. Weiter hinten begann der Wald, davor ragte eine große Gruppe Felsen aus dem Boden. Drakmore ritt alles ab. Ja, das würde die Zukunft werden, auf diesem Land werden Träume wahr! In einigen Tagen würden die befreiten Sklaven zusammen mit Belal eintreffen und die Arbeiten konnten beginnen. Belal hatte auch bereits einen großen Block schwarzen Granits beim Baron von Schwarzenstein, dessen Baronie am anderen Rathilufer lag, gekauft, aus dem das Gründungsdenkmal gefertigt werden sollte. Belal dachte immer direkt an großspurige Formsachen. Drakmore schlug ein Lager am Ufer des Rathil auf und begann das Gelände zu durchwandern. Dabei fertigte er Karten der einzelnen Gebiete an und machte immer wieder Notizen und Pläne. Na, das war aber ein prächtiger Haufen! Drakmore war etwas schockiert über den Zustand der ersten "Bürger". Er fragte sich, wie diese jemals Sklavendienste für namenlose Kultisten leisten konnten. Er blickte sich um und entdeckte Belal in dem Zug. Dieser ritt auf Rohal, seinem alten Shadif. Drakmore konnte ein Lächeln nicht verbergen. Ein Magier in einer rotschwarzen Robe auf einem stolzen schwarzen Pferd inmitten eines Haufens von heruntergekommenen Leuten. Belal blickte zu ihm hinüber und beschleunigte die Schritte des Pferdes. Nach ein paar Minuten war er heran: "Drakmore, Hesinde zum Gruße, mein guter Freund! Wie ich sehe, warst du tüchtig in meiner Abwesenheit." Drakmore blickte über das große flache Feld. An einigen Stellen ragten unterschiedlich geformte Holzstücke aus dem Boden, ein ein Schritt tiefer Graben umfasste ein bestimmtes Gebiet von den Hügeln abwärts zum Ufer des Rathil. Der Graben schien natürlich zu sein, denn kein bisschen Erde war zu sehen, das grüne Gras war nirgendwo durchbrochen. Es schien, als hätte sich die Erde darunter verformt. "In der Tat, Belal, das habe ich. Wie war deine Reise?" "Anstrengend. Aber erfolgreich: Wir sind hier! Die Leute - ich hatte dir ja schon berichtet, dass es sich um ehemalige Sklaven handelt, die Details berichte ich dir später - sind zwar alle etwas heruntergekommen, aber reich sind sie." Drakmore runzelte die Stirn. Belal grinste ein wenig, als seine Aussage auf Unverständnis stieß. "Wir waren so frei den nicht unbeträchtlichen Goldschatz der Sklavenhalter mitgehen zu lassen. Siehst du die drei Wagen dahinten?" Er deutete auf drei Planwagen, die in der Mitte des Trecks fuhren. "Sie sind voll mit Gold. Das dürfte unseren Bedarf fürs erste decken, oder?" Drakmore schien erfreut. "Aber ja doch. Wir sollten es sofort für Werkzeuge und solche Dinge ausgeben. - Wie hast du sie dazu gebracht sich uns anzuschließen? Du hast doch gesagt, sie arbeiten in einer Goldmine. Warum sind sie nicht dort geblieben, wenn ihre Herren vertrieben waren. Und warum haben sie sich nicht jeder irgendwo ein Häuschen gekauft?" Belal schient an einem wunden Punkt getroffen zu sein. "Nun, das erkläre ich dir später. Doch nun... wollen wir uns mal nach einem ersten Lagerplatz umsehen." Mit diesen Worten ritt er zurück zur Karawane der "Bürger". Drakmore war mit dem Fortschritt der Arbeiten sehr zufrieden. Die ehemaligen Sklaven schlugen Holz und errichteten Häuser. Einige hatten sich auch schon im Steinbruch beschäftigt - da sie ja über Jahre Bergwerkssklaven gewesen waren, kannten sie sich mit sowas aus. Belal hatte zum Glück ein paar zwergische Architekten ausfindig machen können. Sie waren bei der Ausführung der Bauarbeiten behilflich. Er und Belal hatten beschlossen, dass nur Fachwerkhäuser errichtet werden sollten, um die Brandgefahr so gering wie möglich zu halten. Das hatte zwar einiges Murren bei den Sklaven ausgelöst, aber die Bedenken waren zerstreut worden. Irgendwie sah alles ein wenig skurril aus: Ein kleiner Graben umgab ein riesiges Gebiet, kleine bunte Pfähle steckten überall im Boden, aber nur in einer kleinen Ecke tummelten sich die ersten Gerüste. Alles sehr auf Zukunft ausgelegt, aber na ja. Sobald mehr Leute für die Sache gewonnen werden würden, könnte man auch noch mehr Unternehmungen angehen, aber im Moment - Belal und er mussten mit einem kleinen Zimmer inmitten der Häuser der Bürger vorlieb nehmen. "Ah, Belal, endlich aufgewacht! Nun erheb dich aus deinen Federn. Die Elemente mögen es nicht, wenn man sie warten lässt! Ein weiterer Straßenzug muss begonnen werden." Belal ließ ein genervtes Grummeln unter der Bettdecke hören. Drakmore wusste, dass es noch ein paar Minuten dauern würde, bis mit dem Ritual begonnen werden konnte. Nichtsdestotrotz begab er sich zu dem Streifen Rasen, aus dem in ein paar Stunden eine 5 Schritt breite Straße aus ein Spann tiefem, reinem Granit mit Bürgersteigen und Abwasserrinnen an den Seiten werden sollte. Er freute sich schon darauf in Bälde ihr Werk bewundern zu können: Er fand es immer wieder erstaunlich, wie die Magie das, was Handwerker mühselig in Tagen knochenharter Arbeit zustande brachten, mühelos in ein paar Stunden hinbekam. Die Vorraussetzung für beide war jedoch dieselbe: Große Mengen Stein in der Nähe. Aber an Gestein gab es hier, direkt am Rande der Roten Sichel, nun wirklich keinen Mangel - wenngleich das Gebirge am anderen Ufer des Rathil aufragte, dort wo leider schon das Herzogtum Weiden und mit ihm das Mittelreich begann. Eine halbe Stunde später waren sie versammelt: Belal, die Elementaristin Nahira und Kedyo Hesindian Puniensis, ein Magister aus Punin. Die beiden Letzteren hatten sich vor ein paar Tagen um die Bürgerschaft beworben und sie natürlich auch erhalten. Diese drei Personen sollten nun mit Hilfe ihrer magischen Kräfte eine Straße erschaffen. Drakmore gesellte sich dazu, um das Schauspiel zu beobachten. Bürger hatten schon einige große Steinhaufen in der Nähe zusammengetragen, genug, um eine Straße damit zu pflastern. In den darauffolgenden Tagen gingen die Bauarbeiten weiter gut voran. Mit Hilfe der Erzdschinne wuchsen im wahrsten Sinne des Wortes Mauern in die Höhe, und auch die menschlichen Arbeiter waren gut beschäftigt. Es wurde auch mit dem Bau der drei wichtigsten Gebäude der Stadt begonnen: Die Zitadelle, in der Belal seinen Wohnsitz nehmen würde, das Ratsgebäude, in welchem der Stadtrat tagen sollte, und das Gebäude der Magiergilde. "Im Namen Arkanias, hat die Gilde der Magier, repräsentiert durch den Gildenrat, Drakmore Eolan Cardin, Sohn Reto Cardins, zum Gildenoberhaupt der Gilde der Magier gewählt Er ist damit Oberster des Inneren Zirkels und offizieller Repräsentant der Interessen aller Magiekundigen Arkanias im Rat der Gilden. "Von nun an dürft Ihr, Drakmore Eolan Cardin, den Titel Praelat Arcanii Arcaniae tragen. Erhebt Euch, Euer Ehren!" Ein Gejubel erhob sich in der Menge, das Drakmore mit Stolz erfüllte. Ab diesem Augenblick war er der zweite hinter Belal, den man von nun an ja immer mit Euer Hochwürden anreden musste - zumindest in der Öffentlichkeit. Oberster des Inneren Zirkels - das war der Rat der größten Magier in Arkania, und Oberhaupt der Gilde der Magier. Das klang doch richtig großartig: Zwar wusste er schon jetzt, dass die übermächtige Stellung der Magiergilde im Stadtrat Konflikte hervorrufen wird, aber was sollte es - als Sprecher des Rates war er die wichtigste Person in der Legislative Arkanias: Wenn es ihm nicht gefiel, was die Krieger oder die Handwerker wollten, dann kam es eben nicht auf die Tagesordnung. Und wenn sie keine Ruhe geben wollen, muss der SDI wohl mal eine Untersuchung wegen Hochverrats anstrengen. |
"Die Sitzung ist eröffnet! Meine Herren, wir treffen uns heute zum erstenmal vollzählig: Bisher fehlten noch einige Mitglieder, aber zu dieser Stunde sind alle beisammen, denen die Ehre zuteil wird, Arkania im Obersten Rat der Magier zu dienen. Ich möchte,
dass sich alle der Verantwortung bewusst sind, die sie tragen: Wir entscheiden über das Wohl und Weh der Magie in
Arkania, doch nicht nur das - wir werden uns mit den Gilden und der Inquisition auseinandersetzen müssen, wir müssen uns unseren Namen als Stadt der Magie erst noch verdienen. Jeder von euch lehrt an der Akademie, doch jeder von euch kennt auch das Leben außerhalb unserer heiligen Hallen. Jeder von euch weiß,
dass nur einige Meilen gen Osten Galottas Reich beginnt, dass Arkania im Moment noch ein Spielball auf den Wellen der großen Politik ist und noch über keinerlei Truppen verfügt. Wenn die Uhdenberger wollten, könnten sie uns vernichten! Die Sammlung des magischen Wissens ist unser Schlüssel zur Erstarkung, zur Behauptung unserer Macht , und
schlussendlich zum Sieg gegen die Erben des Sphärenschänders. Wir, meine Freunde, können das Zünglein an der Waage sein, wenn sich die Vorhöfe der Niederhöllen gegen die freien Lande werfen! Hesinde mit uns! Lang lebe
Arkania! " Drakmore trat aus dem Kegel dunkelblauen Lichts, das durch die kleinen Fenster aus blauem Glas in die kreisrunde Halle des Zirkels fiel und dem Ort eine düstere Atmosphäre gab. Er setzte sich nieder in dem schweren Eichenstuhl, der nur wenig prächtiger gearbeitet war als der der anderen acht. Seine Rede schien in ihnen ein tiefe Nachdenklichkeit geweckt zu haben - typisch für Magier, sie ließen sich nicht so leicht von großen Worten blenden wie das gemeine Volk. Schon sein Lehrmeister hatte das
gewusst und deshalb immer größte Ehrfurcht vor den Mitgliedern der drei Gilden gehabt.
Drakmore las den Brief mit einem Schmunzeln: Eine junge Frau mit fünf Bediensteten - drei davon weiblich und zwei männlich - bittet um die Erlaubnis in Arkania ihrem Gewerbe nachzugehen - "der Rahja zuliebe." Aha, Drakmore konnte sich das Grinsen kaum verkneifen; er griff zu Feder und Pergament: "Hoch geschätzte Desideria! Mit Freuden kann ich Euch mitteilen..." Grinsend schrieb Drakmore den Brief: "...ich denke Eure Institution wird mit Sicherheit das Zusammenleben Arkanias erheblich...", er überlegte, "verschönern. Eure Bereitschaft eurem Geschäft einen Tempel der Rahja anzuschließen ist ebenfalls hocherfreulich. Ich wünsche euch eine schnelle und gefahrlose Reise und freue
mich..." Er tauchte die Feder noch einmal in das Tintenfässchen. Auch die anderen Gilden, also die der Handwerker, Händler, Bauern und Krieger, letztere die am wenigsten einflussreiche, erhielten in den nächsten Tagen Oberhäupter, und so konnte der Stadtrat seine erste Sitzung antreten. "Wir bestehen also darauf, dass diese lästigen Bindungen an Festpreise endlich fallen gelassen werden: Sie schaden dem freien Handel und ruinieren unsere Profite, die bei den Steuern, die Ihr verlangt, euer Hochwürden, sowieso nicht sehr hoch ausfallen. Das ist Halsabschneiderei: Glaubt ihr, Festum wäre je zu einer solchen Metropole des Handels geworden, wenn die hohen Herren jegliche Konkurrenz verboten hätten oder die Steuern so astronomisch hoch gewesen wären? Ihr versteht nicht, was für Konsequenzen..." "Nein, IHR versteht nicht,
Adrion!" Belal fuhr dazwischen. "Ist euch nicht klar, welch Vergünstigungen ihr genießt? Ist es euch schon mal aufgefallen,
dass die Leute keinen Heller für ihr Essen aufwenden müssen und dass der Staat alles bezahlt.
Wisst ihr, wie viele der Armen, die diesen Winter nach Arkania gekommen sind, woanders verhungert wären, würde der Staat nicht für sie sorgen? Und wenn ihr euch über die Preisbindungen beschwert: Woher sollen die Leute das Geld denn nehmen? Hier in Arkania siedeln verzweifelte Leute, denen die Heptarchien Haus und Hof genommen haben! Sie erhalten ein kostenloses Dach über dem Kopf, kostenlose Lebensmittel und Geld zur Gründung einer Schenke, eines Gasthauses, einer Schmiede oder was auch immer! Ihr selbst,
Adrion, ward nichts anderes als ein fahrender Händler, als ihr hier ankamt. Wo ist eure Dankbarkeit gegenüber dem, was euch zu dem gemacht hat, was ihr heute seid? Ohne Arkania wärt ihr ein Nichts,
Adrion! Hätten wir euch nicht so sehr aus der Staatskasse unterstützt, würdet ihr einen kleinen Gemischtwarenladen führen und nicht das größte Kontor der Stadt besitzen! Glaubt mir
Adrion, die meisten Bürger dieser Stadt freuen sich über die Steuern, die sie zahlen müssen, kriegen die meisten doch mehr als diese vom Staat zurück. Oder
wüsstet ihr, dass Festum seinen neuen Bürgern ein zinsfreies Darlehen gibt, welches sie nicht zurückzahlen brauchen, solange sie Steuern zahlen? Aber gut
Adrion: Verstoßt doch gegen die von uns gesetzten Preisen! Ihr wisst, was die Gesetze dazu sagen, und ihr
wisst, dass euer Ruin dann vor der Tür steht - und eure Steuern, wenn sie euch zu hoch sind, dann zahlt sie doch einfach nicht - die Minen können immer neue Strafarbeiter gebrauchen. Oder seid ihr nicht bereit, dies Opfer zu bringen und geht es letzten Endes euch nicht vielleicht doch um den persönlichen Profit?" Am 1.Boron 30 Hal war das Gründungsdenkmal fertiggestellt. Es handelte sich um einen 4 Schritt hohen Obelisken aus schwarzem Granit, in welchen die Namen der Stadtgründer und die Verfassung Arkanias eingemeißelt waren. Mitten auf dem Marktplatz wurde dieses Denkmal aufgestellt. Belal hatte den offiziellen Gründungstag auf den 2.Boron 30 Hal gesetzt. Am nächsten Tag versammelte sich also alles Volk der Stadt Arkania - immerhin etwa 100 Männer und Frauen - auf dem Marktplatz. Auf einer Holztribüne standen die Gildenoberhäupter und der Exekutor. Letzterer, also Belal, trat nach vorne und hob die Hände. Das Reden, Lachen und Tuscheln der Leute verstummte. Belal hob an seine vorbereitete Rede anlässlich der Gründung zu halten: "Bürger Arkanias, Freunde, Aventurier! Lang lebe Arkania!" |
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Spielerverein der Freunde des
Gepflegten Rollenspiels |