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Der Schwarze Limbus    

28. Efferd im 54. Götterlauf nach Hal

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Tulamidya

Stolz präsentieren wir hier zum ersten Male eine komplette Abhandlung über die tulamidische Sprache, erstellt nicht von den Magistern der Limbologica sondern von namhaften Meistern der Sprachen und Schriften. Aufgrund des Umfangs wird dies über mehrere Ausgaben verteilt geschehen. Welcher Mittelreicher oder Bornländer aber meint, nach der Lektüre des Tulamidya mächtig zu sein, wird allerdings enttäuscht werden. So gibt dieses Werk nie die ganze Vielfalt und Fülle des Tulamidya wieder, bietet wohl aber einen Überblick über die wichtigsten Regeln und Wörter. So jemand eine Ungereimtheit oder einen Missstand in diesem Dokument aufdeckt, möge er es doch bitte der Redaktion des Opus mitteilen, auf dass wir es korrigieren können.
So wollen wir gleich beginnen:

Zur Grammatik
Die Grammatik ist in den einzelnen Sprachen der tulamidischen Sprachfamilie sehr verschieden. So kennt z.B. das Ruuz der Maraskaner vier Geschlechter (männlich, weiblich, sowohl-als-auch, sächlich), während die meisten anderen sich mit zweien (männlich, weiblich) begnügen und im Aran-Tulamidya fast gar nicht zwischen männlichen und weiblichen Wörtern unterschieden wird. Die Novadis der Khomwüste haben ein ziemlich kompliziertes System zum Steigern und zur Bildung der Mehrzahl (Z.B.: kebîr=groß, akbar=größer; foggara=Kanal, feggagir=Kanäle). Hier sind einige Regeln, mit denen man sich in Mhanadistan und Aranien im allgemeinen verständlich machen kann. Dies ist allerdings eine stark vereinfachte Grammatik für Mittelländer; das "echte" Tulamidya, besonders, wenn man alle Dialekte einbezieht, kann davon stark abweichen und hält viele Ausnahmen bereit, wie man an der Wörterliste unten auch schon sehen kann.

Die Hauptwörter (Substantiva):
Zur Bildung der Mehrzahl wird -im oder -nim an das Wort angehängt (ein(e) foggara, mehrere foggaranim). Wer es etwas komplizierter mag, verwendet für männliche Wörter/Wesen die Mehrzahlendung -ân oder -ûn, für weibliche -ât. Wörter, die weibliche Wesen bezeichnen, sind weiblich; solche, die männliche Wesen bezeichnen, männlich. Von den übrigen Wörtern sind diejenigen weiblich, die mit a, ä oder e enden. Von Berufsbezeichnungen für Männer kann man durch Anhängen von -a, -e, -i oder -ä eine weibliche Form bilden (z.B. Emir=Graf, Emira=Gräfin, agha=Hauptmann, aghahi=Hauptfrau). Der bestimmte Artikel (der, die, das, des,...) ist für alle Geschlechter und Fälle al oder el und wird nicht verändert (Ali al´kebîr = Ali der Große, Eshila al´jamilha = Eshila die Schöne, Al´Mada = [Land] des Mondes). In einigen Dialekten wird der Artikel dennoch verändert, nämlich das -l gegen den ersten Laut des folgenden Wortes ausgetauscht, wenn dieses mit d, n, r, s, sh, t oder z beginnt (Marwan esh´shahîn = Marwan der Falke, Kazan ar´rashid = Kazan der Gerechte). Es gibt keine unbestimmten Artikel (ein, eine) im Tulamidya. Beispiel: muwalla kebîr = ein großer Hengst; al´muwalla al´kebîr = der große Hengst.

Die Fürwörter (Pronomina):
am = ich, mein/meine, mir, mich
ak = du, dein/deine, dir, dich
i (in einigen Dialekten û) = er/sie/es, sein/seine/ihr/ihre, ihm/ihr, ihn/sie
na = wir, unser/unsere, uns, uns
kum = ihr, euer/eure, euch, euch
hum = sie, ihr/ihre, ihnen, sie
Um den Besitz anzuzeigen, werden diese Wörter an das Objekt (den Besitz) angehängt. Dabei kann, wie auch in anderen Fällen, wo zwei Vokale aufeinander folgen, nötigenfalls noch ein h eingefügt werden. Beispiele: saba=Tochter, sabât=Töchter, sabaham=meine Tochter, sabahak=deine Tochter, sabahi=seine/ihre Tochter,... sabâtam=meine Töchter,... sabâtna=unsere Töchter; Khadil Okharim sidjäddahi ay hawa = Khadil Okharims fliegender Teppich (sidjäddah = Teppich).

Die Tätigkeitswörter (Verba):
Für die Tätigkeit steht die Endung -r oder -ir (foggarar=graben); für die/den Tätige/n -d oder -id (sharisar=tanzen, sharisad=Tänzerin; haimamur=erzählen, haimamud=Geschichtenerzähler). Entsprechend werden mit -i oder -id Herkunftsbezeichnungen gebildet (Tulamid=Nachkomme Tulams, Fasari=Einwohner Fasars).
Das Konjugieren: Konjugiert wird durch Anhängen der Pronomina an das Verb anstelle der Verbendung -r. Beispiel: châhar = werden: châham = ich werde, châhak = du wirst, châhi (châhû) = er/sie/es wird, châhna = wir werden, châhkum = ihr werdet, châh´hum = sie werden. 
Es gibt kein Verb "sein" in der Gegenwart im Tulamidya. Beispiele: am Ben Novad = ich bin ein Novadi; Alrik yeshinnah = Alrik ist tapfer. Man beachte den feinen Unterschied: muwalla kebîr = ein großer Hengst; al´muwalla kebîr = der Hengst ist groß; al´muwalla al´kebîr = der große Hengst. Alrik al´yeshinnah = Alrik der Tapfere.
Die Zukunft (Futur) bildet man mit châhar=werden und der Grundform (dem Infinitiv) des Verbs. Beispiel: Alrik châhi shatar jajin = Alrik wird Wein trinken. Die Vergangenheit bildet man genauso mit dem Verb jenar = gewesen sein, getan haben. Beispiele: jenam neweshtar kitâb = ich schrieb ein Buch; y´ach es-skunk, la jenak hammamir = du Bruder eines Stinktiers, du hast nicht gebadet.
Die Befehlsform (Imperativ): Vor das Verb mit der passenden Endung setzt man die Vorsilbe "pash". Diese drückt aus, dass es sich um einen Befehl handelt. Beispiele: Pash-chordakum! = Eßt!; Pash-zabânak! = Sprich! Dies ist ein grober Befehl im Kommandoton. Es gibt andere Konstruktionen für höfliche Aufforderungen und Bitten, die jedoch für diese Kurzgrammatik zu kompliziert sind. 

Die Eigenschaftswörter (Adjektive):
Adjektive können wie die Verben von Substantiven abgeleitet werden; die gebräuchlichste Endung dafür ist -ch (bzw -ach oder -ech). Steigern kann man mit -tar und -tarîn (kebîr, kebîrtar, kebîrtarîn = groß, größer, am größten). Die männliche Form endet auf Konsonant, die weibliche auf a (selten ä oder e). 

wird fortgesetzt...

von: Stephanie von Ribbeck, Markus Penz et al
Erschienen in Opus no. 46 am 19.12.1999.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Tulamidya 2.

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