Opus veritatis scientiaeque

Der Schwarze Limbus    

 

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Sphärentheorie
von Rassul al-Scheik

Früh schon wurde die sogenannte Zwiebelschalen-Theorie geprägt, wonach die ersten sechs Sphären wie Zwiebelschalen umeinander liegen und wie eine Insel der Ordnung in der Unendlichkeit des Chaos sind. Ständig attackiert, nie verletzt. Denn in der "Offenbarung des Nayrakis" heißt es: "So wie die erste Sphäre alles ist und ohne Ausdehnung, so ist die siebte nichts und ohne Ende". So mancher Zweifler wird nun sagen, dass wenn die Niederhöllen unendlich sind, so muss auch ihre Macht unendlich sein. Damit hat der Zweifler natürlich recht. Doch er übersieht einen wichtigen Fakt: Die Niederhöllen sind nicht eins, wie es die Paradiese der Götter sind. Die Niederhöllen sind zwölf Reiche, die sich seit Urbeginn der Zeit bis zum Ende der Zeit ewig in einem unendlichen und unsinnigen Krieg befehden. Denn in der Unendlichkeit kann es keine festgesetzten Machtbereiche geben. Oder sind die Niederhöllen nicht unendlich, sondern nur größer als wir fassen können? Doch was ist dann hinter ihnen? Leere? Nichts? Kann es Unendlichkeit geben? Es muss so sein, denn auch wenn die Niederhöllen ein Ende haben, so muss etwas dahinter sein, auch wenn es Nichts ist. Doch ich schweife ab.
Unsere sechs Sphären schweben also wie Inseln der Ordnung in der Unendlichkeit (?) des Chaos. Doch wer sagt, dass es nur eine Insel, unsere Insel, gibt? Schon Niobara stellt die Parallelweltentheorie auf, nach der es unzählig viele Parallelwelten zu der unseren gibt (oder sind wir eine Parallelwelt zu einer anderen Welt?). Alle Parallelwelten sind einander ähnlich, aber doch nie genau gleich. Denn eine jede dieser Realitäten stellt unsere (oder ein andere) Welt dar, so wie sein könnte, wenn irgendetwas anders gekommen wäre. Um das genauer beschreiben können, muss man sich näher mit dem Themengebiet der Prophezeiungen beschäftigen. So will ich nun mit meinen Ausführungen zu diesem Thema entsprechend beginnen: Niobara beschrieb das Wahrsagen oder Prophezeien als Wahrscheinlichkeitsrechnung, denn genau das ist es. Die Zukunft wird von unzähligen kleinen Faktoren gebildet, die in diese Rechnung einfließen müssen. Natürlich kann man nicht alle Faktoren einfließen lassen, dass wäre komplett unmöglich. Zuvorderst müssen alle unwichtigen Faktoren aus der Rechnung ausgelassen werden, nur die wichtigsten werden verwendet. Denn eine jede Entscheidung kann die Zukunft beeinflussen, auch wenn es die Entscheidung des Metzgers Alrik Dumpfbacke aus Hinterwalden ist. Doch sind diese Beeinflussungen natürlich nicht immer gleichgewichtig. So ist die Entscheidung Liscoms von Fasar Borbarad wiederzuerwecken natürlich gewichtiger als die Entscheidung des Metzgers Alrik Dumpfbacke, dass er sein Schwein schlachtet!
Zurück aber zu den Parallelwelten: Denn eine jede Parallelwelt stellt die Welt dar, die hätte sein können, wenn die Entscheidungen anders ausgefallen wären. Wenn also Liscom von Fasar Borbarad nicht wiedererweckt hätte und Metzger Alrik Dumpfbacke sein Schwein nicht geschlachtet hätte. Folglich entstehen auch täglich zigtausend neue Parallelwelten, beeinflusst durch unsere Entscheidungen (und denen in anderen Parallelwelten). Tore in solche Parallelwelten wurden bis jetzt noch keine gefunden (zumindest weiß ich nichts über einen solchen Fund), so dass diese Theorie bislang weder be- noch widerlegt werden konnte. In solchen Parallelwelt mag es auch von daher anders ausfallen, als das dort die Schöpfung anders ausgefallen ist. So mögen dort andere Sternbilder am Himmel stehen oder gar andere Götter herrschen, bzw. solche Götter, die bei uns untergingen, dort überlebten. Weiterhin ist anzunehmen, dass SUMU, die von so manchen kurzsichtigen Forscher mit Aventurien identifiziert wird, in Wahrheit alle feste Materie darstellt. Sowohl in unserer wie auch in all den Parallelwelten. Aber wie gesagt, all das ist Theorie und Spekulation. Deshalb zurück zu unserer Insel und den Welten, die uns weit bekannter sind: die Globulen oder Nebenwelten. Globulen sind zu nah mit unserer Welt verbunden, als dass sie einzelne Inseln seien könnten. Natürlich kann es auch sein, dass unsere Insel mit denen der uns bekannten Globulen besser verbunden sind, doch das ist sehr fadenscheinig, da es ja Rituale geben soll, mit denen eine Globule erschafft wird. Und eine eigene Insel zu erschaffen wäre für einen jeden Magiewirkenden ein zu großes Werk, das er nicht vollbringen kann, und falls er es doch könnte, so würde LOS ihn für seinen Frevel bestrafen. So glaube ich eher, dass Globulen das sind, was sie sind: Globulen (Blasen) eben. Globulen entstehen wahrscheinlich als Blasen im Limbus. Zwar ist der Limbus nicht unendlich, doch er ist sehr dehnbar, so dass es dort keine Platzprobleme geben sollte. Tore in solche Nebenwelten sind meist mit Absicht errichtet (bzw. mit Absicht nicht errichtet), nur manchmal entstehen solche Tore als magischer Effekt in der nähe großer magischer Entladungen oder größeren Nodices.

Erschienen in Opus no. 58 am 12.3.2000.

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