Vorlesung des Magus Tiron Talaiama über die elfische Sicht der Magie "Seid gegrüßt zu meiner jetzt schon zweiten Vorlesung an dieser Akademie. Für alle, die mich noch nicht kennen, mein Name ist Tiron Talaiama und ich bin an dieser Akademie zur Zeit zum Zweitstudium eingeschrieben. Meine erste Ausbildung zum Magier erhielt ich beim Kampfseminar Andergast, und ich hoffe, dass ich nach meiner zweiten Ausbildung auch einen festen Lehrstuhl an einer Akademie bekomme. Nun aber zu der heutigen Vorlesung: Es geht um die elfischen Ansichten der Magie. Die drei Völker der Elfen, namentlich den grinfeya, den biunfeya und den
lairfeya ist eins gemeinsam: Sie alle betrachten die Magie nicht als Wissenschaft, sondern als intuitive Begabung, vergleichbar mit der Jagd oder auch der Musik. Es ist ja bekannt,
dass alle Elfen die Kunst des Zauberns beherrschen, ohne dass sie jahrelang irgendwelche Bücher wälzen müssen. Im späteren Leben gibt es ein paar, aber nur sehr wenige der Elfen, die sich entschließen, die Magie weiter zu erlernen und auch von der menschlichen, Entschuldigung, der wissenschaftlichen Seite zu betrachten. Um jetzt wieder zu Tatsachen zu kommen: Das salasandra ist vergleichbar mit dem Zauber
UNITATIO GEISTESBUND, aber niemals kann man mit diesem Zauber eine Verbindung von solch einer Intensität erschaffen. So erlernen auch die kleinsten der Elfen schon die Magie. In dieser Verbindung "spürt" er sozusagen das Wesen eines Zaubers. Er spürt die Art des Wirkens, und er kann sich ein Beispiel an den Gedanken seines "Lehrers" nehmen, um zu wissen, wie dieser Zauber gewirkt wird. So kommt es auch, dass die Elfen für das Erlernen ihrer Sprüche keine Bücher benötigen. Das Wissen wird von Generation zu Generation so weitergegeben, und kein Elf, der nicht an einer Akademie war oder einen Lehrmeister hatte, könnte aus einer einfachen Thesis ohne weiteres einen Spruch herleiten, andererseits, sie wissen auch alles, was sie zum (Über-) Leben in der Natur brauchen, und nur selten zieht es einen von uns in die staubigen Hörsäle oder Bibliotheken der Menschen, nur um ihnen nachzueifern, denn eines ist uns dann bewusst: Jede Lücke ist für die Sippe ein schmerzlicher Verlust, der nur schwer überwunden wird. Und auch jeder noch so törichte Elf wird sich im Laufe seines Lebens darüber im klaren sein, was er sich und vor allem seiner Sippe mit seinem Verschwinden angetan hat." Magus Talaiama wird zusehends trauriger. Er scheint für wenige Minuten gedankenverloren am Rednerpult zu stehen, und eine Träne läuft ihm schimmernd über das Gesicht. "Nun, das war es erst einmal, was ich dazu sagen wollte, wenn es keine Fragen gibt, würde ich mich gern in mein Gemach zurückziehen, danke!" Ohne noch weiter auf eine Antwort zu warten, begibt er sich aus dem Hörsaal in Richtung seines Zimmers. Erschienen in Opus no. 61 am 2.4.2000. |
Der Schwarze Limbus (c) 1998-2006 Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels |