Opus veritatis scientiaeque

Der Schwarze Limbus    

 

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Academia Magia Mutanta Forumque Metamorphoses Cusliciensis
Eine Einführung in die Magie der Elfen
von
Magister Magnus Isandrian Desgrandan

Teil II

Getreulicher Bericht aus der Halle der Metamorphosen
(diese besuchen...)

In der folgenden Woche strahlt die Scheibe des PRAios hell vom Himmel, taucht alles in der Mittagszeit in gleißendes Licht und umfängt die in ihrem Schein wandelnden mit ihrer Wärme. Unter der Hitze flimmert die Luft über den weitreichenden Grünflächen der Akademie. Aber glücklicherweise hat EFFerd ein Einsehen und so bietet ein leichter Wind angenehme Erfrischung. Magister Isandrian hat in einem großen gemütlichen Korbsessel, unter dem Schatten spendendem Dach eines Pavillons in der Nähe eines mit quirligem Leben gefüllten Teiches, Platz genommen und scheint noch in eine Art Meditation versunken zu sein, als die ersten Scholaren eintreffen.
Diese schauen etwas verwundert, fragen sich vielleicht ob sie den Magister haben warten lassen. "Sanyasala. Setzt Euch! Ihr seid früh... übt Euch noch ein wenig in Geduld und ruft Euch die letzte Vorlesung in Erinnerung!" Isandrian grüßt seine Scholaren ohne die Augen zu öffnen. Nun machen es sich auch die Scholaren gemütlich und diskutieren leise über den Inhalt der letzten Vorlesung.
"Also... beginnen wir..." Isandrian öffnet die Augen und lässt seine Blicke langsam über die inzwischen vollständig versammelten Scholaren schweifen. "Fragen?" Abwartend blickt er in die Runde. "Nun... dann nicht... Fahren wir also fort. Die Magie der Elfen. Dieses Thema ist nicht leicht für einen Nicht-Elfen zu verstehen. Die Elfen pflegen eine Form der Magie, die sich in vielen Punkten von der Gildenmagie unterscheidet. Dennoch gibt es auch viele Gemeinsamkeiten. Auch der Einsatz von Magie unterscheidet sich. Der Codex Albyricus verlangt von uns, und ich hoffe ihr haltet Euch daran, dass wir uns, bevor wir in das astrale Kontinuum eingreifen, dieses reiflich überlegen und sodann laut und deutlich den Spruch rezitieren. Diese Denkweise ist dem Volk der Elfen fremd. Das Wirken von Magie ist für einen Elfen ein ebenso natürlicher Vorgang wie all die anderen Dinge des Lebens. Dennoch unterwerfen die Elfen sich strengen Grundsätzen. So nutzen sie die arkanen Kräfte niemals zur Jagd... Es wäre ein Frevel an Nurti... aber es kann durchaus sein, dass ein Elf an einen Brombeerbusch mit noch nicht ganz reifen Beeren herantritt und wenige Augenblicke später die vollreifen Früchte genießt! Wichtigstes Prinzip zum Einsatz von Magie und auch allen anderen Dingen ist das Erhalten des Lebens! So finden wir bei den Elfen eine Reihe von Sprüchen aus dem Gebiet der magica curativa. Aber die Elfen vermögen nicht nur mit Hilfe der arkanen Kräfte zu heilen. Auch im Einsatz von Kräutern, Tinkturen und Salben sind sie wahre Meister. Doch dazu mehr in meiner Vorlesung zur magica curativa. Aber das Elfenvolk beherrscht auch eine Reihe schnellwirkender Kampfzauber. Zum Beispiel: " Isandrian schaut fragend in die Runde. "FULMINICTUS, Magister" "Ja, genau. Allerdings ist FULMINICTUS der Name der Magier für den elfischen Spruch: 'fial minniza'. Das bedeutet soviel wie 'Pelz und Mut hinweg!'." Isandrian doziert noch eine Weile über die unterschiedlichen Arkanmuster des FULMINICTUS. "Nun... soviel zur magica combattiva. Kommen wir nun zum SALANDAR MUTANDERER. Während des Studiums werdet ihr Euch noch reichlich damit befassen. Diese Spruch stammt, erkennbar bereits am Namen, aus dem Volk der Elfen..." Nun widmet sich Magister Isandrian ausführlich diesem Spruch. Er erläutert die Einsatzmöglichkeiten, die Thesis und natürlich auch die Unterschiede in den arkanen Strukturen. Ebenso weißt er auf die möglichen Gefahren und Nebenwirkungen hin. Auch das vorzeitige Beenden des Spruches mit Hilfe der Antimagie kommt zur Sprache.
"So... das war jetzt relativ viel Theorie. Nun... Ihr fragt Euch sicherlich warum ich Euch hier heraus in die gleißende Hitze bestellt habe. Dieses hättet ich Euch ja auch in einer Kammer vermitteln können. Richtig... Aber ihr müsst eines begreifen: Diese Spruchmagie der Elfen ist heute zwar die normale Form elfischen arkanen Wirkens, jedoch ist das nicht die ursprüngliche Form der elfischen Magie. Schon der weise Rohal postulierte, dass die Elfen viel von ihrer astral-kosmischen Urtümlichkeit aufgegeben haben, insbesondere während ihres vermeintlichen Aufstieges zur hochelfischen Zivilisationsmagie haben sie zugunsten interessanterer Effekte weit effektivere generelle Ideen aufgegeben und vergessen. Rohal bezieht sich hier auf den primaordinalen Ursprung der elfischen Magie. Rohal weißt darauf hin, dass die magischen Liederzyklen die älteste uns bekannte, fokussierte Magie ist. Diese Liederzyklen basieren auf der Harmonie von Melodie, Sprache und Meditation. Die Elfen erreichen hierdurch eine Synchronisierung mit dem astralen Kontinuum und wirken dann durch die Formung der Gedanken - eben Freizauberei.
Ebenso nutzen die Elfen besondere Namen für die Dinge, die sogenannten 'Wahren Namen', zur Manifestation kosmischer Astralenergie. Im Groben entspricht das der Spruchmagie, jedoch bieten diese Urwörter wesentlich mehr Macht und Kraft als das Konzept der Zaubersprüche.
Fazit bisher ist also, dass die Elfen eine Form der Spruchmagie nutzen, aber auch eine Vielzahl von sogenannten Elfenliedern kennen, die in gewissem Rahmen Freizauberei ermöglichen, und sie eine besondere Form der Spruchmagie kennen, die wesentlich mächtiger ist.
Aber das ist noch nicht alles. Die Elfen, wir Elfen, verfügen über besondere Fähigkeiten im Bereich der Wahrnehmung, der Verständigung und der Hellsicht. Ihr alle habt bestimmt schon davon gehört, dass Elfen besonders gut hören, sehen und riechen können. Aber ich weiß nicht, ob ihr euch dessen bewusst seid, dass vor allem die Bereiche der Empathie, der Telepathie und der Hellsicht sehr weit entwickelt sind. Kurz gesagt bedeutet dies, dass ein Elf stets das weiß, was er wissen möchte." Neugierig und abwartend blickt Isandrian in die Runde. "Nein, das war kein Scherz. In der Tat ist es für einen Elfen ein Leichtes, den Gedankengang eines anderen zu erspüren. Ja, er weiß ganz genau was ihr denkt, sofern er es wissen will. Auch diese Fähigkeit beruht zum Teil auf der Anwendung von Magie, zum Teil ist es einfach das ungeheure Wahrnehmungsvermögen der Elfen." Isandrian steht langsam auf. "Soviel zum Thema. Abschließend möchte ich Euch noch etwas besonderes bieten. Setzen wir uns dorthin... Bildet einen Kreis und reicht Euch die Hände." Isandrian streift die langen schweren Haare hinter die spitzen Ohren zurück. Er schließt die Augen und holt tief Luft, dann richtet er sich gerade auf und geht zu den bereits wartenden Scholaren auf die Rasenfläche. "Ihr sitzt gemütlich?" Isandrian setzt sich in den Kreis und reicht zwei Scholaren die Hände. "Nun schließt die Augen und konzentriert Euch! Aber nicht verspannt... seid frei... löst Euch... fühlt!" Isandrian beginnt erst leise dann etwas lauter zu singen. Die Sprache klingt seltsam fremdartig, aber unendlich sanft und weich... Dann auf einmal wird der Gesang zweistimmig... eine fast perfekte Melodie und Harmonie durchdringt Herz und Ohr... Vor den inneren Augen der Scholaren formen sich langsam aus Bilder... erst nebulös... dann immer klarer... Bilder von Menschen... Elfen... Wiesen und Weiden... Ein Dorf... Ein Dorf der Elfen... Was aber alle überlagert ist das Gefühl tiefsten Friedens und Harmonie. Die Zeit scheint zu stehen... Die Welt scheint sich in Gefühl aufgelöst zu haben... Träume... Wunderschön... Wärme und Frieden umspielt die jungen Geister der Scholaren... Die anfängliche Aufregung weicht Harmonie und Glück...
Nach scheinbar unendlich langer und zugleich unendlich kurzer Zeit lässt Isandrian das Lied ausklingen... Der Magister lässt sich nach hinten auf den Rücken sinken und starrt schweigend in den absolut wolkenlosen blauen Himmel. Die Scholaren tuscheln leise miteinander... diskutieren was sie sahen, was sie fühlten...
"Scholari. Ich hoffe dies gab euch einen Einblick in die Magie des mysteriösen Volkes der Elfen. Was euch gerade zuteil wurde ist etwas ganz Besonderes und nur wenige, sehr wenige Menschen erlangen jemals dieses Geschenk. Genauso solltet ihr es sehen. Als ein Geschenk eines sehr alten, unendlichen weisen und gültigen Volkes. Bewahrt es in Eurem Herzen!" Isandrian richtet sich wieder auf. "Und nun... geht..."
Isandrian steht ebenfalls auf und geht zurück zum Pavillon, in dem er den ersten Teil seiner heutigen Vorlesung gehalten hat. Dort erwartet ihn sein Mentor und Freund Caranosis. Der alte Magier lehnt auf dem Geländer des Pavillons und hat wohl von dort alles beobachtet. Langsam wendet er sich Isandrian zu. "Waren sie dafür bereit?" Isandrian zögert mit der Antwort... "Ja... ja und nein. Einige haben heute einen tiefen Einblick erhalten und diese Erfahrung werden sie ihr Leben in ihrem Herzen bewahren und heiligen. Aber einige haben auch nicht verstanden, was sie gerade sahen. Sie suchten nach der arkanen Struktur, der causa, der Matrix... sie suchten nach einer magietheoretischen Erklärung... Sie haben nicht begriffen, dass es sich nicht so leicht in eine solche Matrix pressen lässt... Aber wie auch immer... es sind gute Schüler... und es wird ihnen sicherlich nicht zum Nachteil werden... Aber Caranosis, setzen wir uns und plaudern ein wenig..." Isandrian lässt sich in den mit weichen Kissen gepolsterten Korbsessel fallen...

Erschienen in Opus no. 76 am 1.10.2000 als Reaktion oder Fortsetzung zu Eine Einführung in die Magie der Elfen- Teil I.

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