Opus veritatis scientiaeque

Der Schwarze Limbus    

 

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De Daimonibus
Tractatus über das Wesen von Göttern und Dämonen, ihr Verhältnis zueinander und zu Dere

Praefactio
Betrachtet man die Sphären, so sieht man, dass die siebte, Chaos und Brodem, sich erstreckt ewig und ohne Grenzen, und dass nur ein kleiner Teil des Alles ist versehen mit Ordnung. So wundert es einen wohl, dass die Daimonen mit aller Macht versuchen einzudringen in die anderen Sphären. Die Boten der Götter erklären dies nun damit, dass ihr Hass auf alle Ordnung sie dazu treibet. Andere meinen, dass es andere Welten wie unsere gibt (vielleicht jene Globulen von denen Reisende uns berichten), und dass die Daimonen statuieren hier ein Exemplum, auf dass die Herrschaft des Fürsten nicht geschwächt. So man jedoch unvoreingenommen betrachtet die Historie und Struktur von Dere, so muss man zu anderer Ansicht gelangen.

Ad Primum: Vom Wesen der Götter
Die Zwölfe residieren in der fünften Sphäre, bei sich ein großes Gefolge aus Dienern, genannt Alveraniare. Dort mag es höhere geben und niedere, und so sie sich auf Deren manifestieren, sind sie von großer Macht. Auch ihre Diener, die Geweihten, vermögen es, Macht auf Deren auszuüben, und gehen nach ihrem Tod ein in das Reich des Gottes. Für den Unbedarften, der sich dies betrachtet, wirkt es nicht anders als Magie, und auch Höchstgelehrte vermögen seit neustem (Nachtschatten, et al.) den Unterschied nicht mehr zu benennen. So müssen sie nun eingestuft werden als Wesen von höchster magischer Macht, klug und deshalb logisch in ihren Taten.

Ad Secundum: Vom Wesen der Daimonen
Diese Zwölf (und vom Dreizehnten wurde uns noch nie sicher berichtet) herrschen über die siebte Sphäre, bei sich ein großes Gefolge aus Dienern, niederen und höheren. Wer sich ihnen verschreibt, vermag auf Deren große Magie zu verüben, und wird am Ende in das Reich des Daimonen berufen. Die Daimonen jedoch können nicht in die Dritte Sphäre gelangen, ohne dass ihnen von innen der Weg gebahnt, denn die Zwölfe der Fünften Sphäre verhindern dies. So sie es dennoch tun, erscheinen sie als Wesen von höchster magischer Macht. Wenn man über die Aktionen der Zwölf in den vergangenen Jahrtausenden, so überliefert, sinnt, merkt man, dass diese planvoll und vorsichtig agieren, so dass man auch ihr Wesen mit Logik nachvollziehen kann.

Ad Tertium: Von der Macht der Götter und Daimonen
Die zwölf Götter wachen dicht gedrängt in der Fünften Sphäre, und vermögen doch nur so eben dem Ansturm des Chaos standzuhalten, und eine winzige Festung der Ordnung zu erhalten, während die Daimonen diese und andere Festungen gleichzeitig berennen, und sich ihre Kraft in der Unendlichkeit der siebten Sphäre verteilt. So muss man folgern, dass Daimonen und Götter an Macht nicht ebenbürtig, sondern die Daimonen den Göttern überlegen, so sie sich denn entschlössen gleichzeitig und vereint zu handeln.

Ad Quartum: Vom Verhältnis der Götter und Daimonen
Wenn man betrachtet die Endlosigkeit der siebten Sphäre und die Winzigkeit der anderen sechs, so fragt man sich, wieso die Daimonen es nicht belassen bei dem Status quo, während der Götter Platz ausreicht und es so auch keine Konkurrenz geben müsse. Der Kampf kann also nicht seit Äonen andauern aus der simplen Suche nach Raum. Es muss andere Gründe geben.

Ad Quintum: Von der Historie der Götter
Allgemein ist bekannt, dass die Götter der Urvölker nicht die unseren waren. Aufgrund meiner Erfahrungen werde ich als Exemplum das Pantheon der Echsen anführen. Die Magierphilosophie besagt, dass wir unsere Götter erschaffen, und führt als Beweis, dass seit dem Verschwinden der Echsen auch ihre Götter nicht mehr waren. Wir jedoch wissen es besser: Hier seien nur genannt Tssa, Hzind und Sssad'nav. Andere Götter, von vielen als sterbend tituliert, finden sich weit im Äußeren der sechsten Sphäre, einige lassen sich gar beschwören (Der Interessierte lasse sich auf das Liber Zhammoricam per Satinav verweisen). Die Deutung der Magier­philosophie ist sicherlich eine großartige Leistung des Intellekts, doch ganz richtig kann auch sie nicht sein. Jedoch stimme ich darin überein, dass die Macht der Götter mit der Zahl und Macht ihrer Anhänger wächst. Warum denn nun die Echsen und ihre Götter verschwanden auf der Höhe ihrer Macht, das kann uns die Magierphilosophie nicht erklären, wir müssen einen Schritt voranschreiten.

Conclusio
Da Götter und Daimonen ihrem Wesen nach ähnlich, die Daimonen jedoch den Göttern superior und beschwörbar, so lässt sich schließen, dass die Beschworenen Götter vielleicht von größerer Macht als die Zwölfgötter. Sie haben geopfert ihre Dienervölker auf dem Höhepunkt ihres Daseins, auf dass ihre Macht wüchse und ihnen der Aufstieg gelinge in die siebte Sphäre, wo sie verdrängen müssen einen der Zwölf Herrscher um selbst zur Macht zu gelangen. Denn dies muss das Streben sein, das die höchsten Wesen unserer Sphären allzeit antreibt: Zu erhalten mehr Macht und zu expandiren jenseits der Beschränkung der sechs Sphären um das Absolute der Siebten zu erreichen.

Acta
So gibt es für uns Sterbliche nur zwei Möglichkeiten, eine fürs Volk, mit wenig Aussicht auf Erfolg, und eine für uns Meister des Arkanen: Das Volk muss gemeinsam handeln und dafür sorgen, dass nicht ein Gott zuviel Macht erhalte und sie alle nicht zuwenig, auf dass sie das Schicksal der Echsen nicht ereile und die Daimonen nicht siegen. Wir Meister des Arkanen jedoch sollten danach trachten, unser Können zu erweitern, bis wir selbst genug Wissen gesammelt, um unsere Diener der Macht zu opfern, möge dies auch Tausende von Jahren dauern. Fernhalten sollten wir uns jedoch von der Verehrung höherer Wesen, sei es als Geweihter oder im Pakt, auf dass wir nicht gerissen werden in den Kampf zwischen Ordnung und Chaos, denn dann stünden die Verlierer bereits fest.

Anonymus

Erschienen in Opus no. 77 am 8.10.2000.
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