Leserbrief Meine lieben Kollegen! Ich sehe mich aus deutlichem Anlaß gezwungen meine Stimme hiererorts kundzutun! Es wird wahrscheinlich keinem unserer collegi entgangen sein, wie die Zunft, der wir angehören, in den letzten fünfzig Götterläufen in weiten Teilen des Mittelreiches immer mehr in Verruf gerät. Es wird berichtet, dass es in den letzten Wochen und Monaten in den Gegend um Beilunk Ausschreitungen gegen die örtliche Akademie Schwert und Stab zu Beilunk gekommen sein soll, wobei einer unserer Freunde und collegi von der Landbevölkerung zu Tode gesteinigt worden sein soll. Es hat in den letzten Jahren des öfteren derer Vorfälle gegeben, ich erinnere dabei nur ungern an den schwarzen Tag von Punin, an dem gleich sechs Magier zu Tode gekommen sind. Für die meisten von euch dürfte das nichts Neues sein. Aber ich führe dieses Unwohlsein der gemeinen Bevölkerung uns gegenüber auf die Zügellosigkeit in ihren, aber auch in unseren Reihen zurück. Mit Schrecken ist auch zu beobachten, wie die Adeligen in weiten Teilen des Landes immer mehr das arkane Talent ihrer Nachkommen verstecken, um nicht eines Tages dem Zorn der Gemeinen ausgesetzt zu sein. Um diesem allgemeinen Umschwung entgegenzuwirken, müssen auch wir - und ich richte mich hier ganz direkt an unsere etwas bequemeren collegi zeigen, dass wir die Elite des Landes sind! Der gemeine Bauer hat keinen Respekt vor einem dicken Trunkenen, in einer mit Pailletten und goldenen Sternen übersäten Robe, welcher nach Wein stinkt. Wir müssen uns wieder der alten Traditionen
und Vorsätze besinnen, nach denen unsere Vorfahren in den Mauern der Akademien lebten und
die großen arkanen Werke schrieben, die wir heute immer noch studieren, und die den
Grundstock unseres Wissens bilden. Vielleicht werden wir dann auch eines Tages wieder
solche Wunder vollbringen können, wie sie seinerzeit an vielen Orten von eben diesen
Großmeistern der arkanen Künste gewirkt wurden! Manche unserer collegi werden nicht gewillt sein, ihre güldenen Roben und Truhen voll
Edelsteine aufzugeben! Solche collegi, die glauben, dass es vor dem Kamin gemütlicher ist
als ein Leben auf Wanderschaft um neues Wissen für die Akademien zu sammeln. Dies sollte
mit Disliberatio geahndet werden und demzufolge der Zugang zu allen Quellen des Wissens
bis zu ihrem Gesinnungswandel verwehrt bleiben. Weiters werden wir gemeinsam daran gehen müssen, diese unsere collegi, die unseren Ruf
besonders schlecht gemacht haben und die sich den schwarzen Künsten verschrieben haben,
zu verfolgen und ihrer gerechten Strafe, der Expurgico, anheimfallen zu lassen. Wenn wir uns dann auf solche Art von den Ketten, die uns am Boden der Unvernunft und
Zügellosigkeit festhalten, befreit haben, können wir daran gehen, unsere wahre Stärke
zu präsentieren und in die Hallen des Fortschritts, der Macht und des uneingeschränkten
Wissens einzuschreiten. Das Volk muß wieder sehen können, dass wir uns zum Wohle des Reiches einsetzen, und
dass die schwarzen Schafe unserer Zunft von uns selber ihrer gerechten Strafe zugeführt
werden. Alrik Fuchsfell Erschienen in Opus no. 7 am 28.2.1999. |
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