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Korrespondenz aus dem Káhet Ni Kemi
Für die geneigte Leser- und Leserinnenschaft in der Fremde berichtet Dr. Enrico Radan Barmin

Zahlreiche Adelige aus ihren Ämtern ausgeschieden

Die im Kronrat des Königinnenreichs der Kemi beschlossenen Prüfungen der Adelsgesellschaft auf ihr Wissen bezüglich der kem'schen Geschichte, Kultur und Sprache haben erste, dramatische Auswirkungen gezeigt. Zahlreiche Adelige haben in den letzten Wochen statt ihrer Anmeldung zur Überprüfung ihr Rücktrittsgesuch eingereicht, und obschon in keinem Falle explizite Gründe für diese Amtsaufgaben genannt wurden, ist dennoch auffällig, dass besagte Personen überwiegend von fremdländischer Herkunft und gemeinhin wenig verwurzelt in den herrschenden kem'schen Verhältnissen gewesen sind. Auch am königlichen Hof wurde keine Stellungnahme zur Rücktrittswelle abgegeben, doch war auch hier allerorten hinter vorgehaltener Hand Genugtuung zu bemerken. Wie eine hier nicht namentlich erwähnte Würdenträgerin bekundete, seien in den nächsten Wochen noch einige weitere Rücktritte zu erwarten. Kennerinnen und Kenner der kem'schen Politik stimmen darin überein, dass durch die nun auftretenden Vakanzen fähigen Personen inner- und außerhalb des Reiches sämtliche Möglichkeiten offen stehen in Regierungsverantwortung zu kommen...
(Irdisch: Kreative, interessierte Spieler/innen, die Lust haben, ein Lehen im Kemi-Reich auszugestalten, melden sich bitte bei Armin Abele. Informationen findet ihr auf der Kemi-Homepage)

Großhandelshaus gegründet

Wenige Monate nach der überraschenden, faktischen Monopolisierung des kem'schen Außenhandels durch die Handelsfamilie Al'Plâne ist die Umstrukturierung des kem'schen Außenhandels praktisch abgeschlossen. Durch neue Exclusivverträge mit der über 90% des kem'schen Exporthandels dominierenden horasischen Familie ya Strozza war es Leyla Al'Plâne unter Vermittlung der Ministerin Ákiljá Algerîn-de Cavazo gelungen, sämtliche Konkurrenz auf einen Schlag faktisch auszuschalten, unter anderem auch die Familien Pâestumai und Mezkarai - aber auch der Kronanteil an der Außenhandelsgesellschaft BRAKEM war über Nacht wertlos geworden. Wohl wissend, dass ihre Compagnia das freiwerdende Handelsvolumen nicht auffüllen würde können, nahm die tatkräftige Handelsherrin aus Cháset jedoch sofort weitreichende Verhandlungen mit zahlreichen Handelshäusern auf. Wie es scheint, erfolgreich...
Am 1. Tag des Freimondes der Travia 28 S.G. verkündete die Directorin der 1. Neu-Kem'sche Waldinsel-Kolonialwaren-Compagnie Neu-Prêm/Cháset, Leyla Al'Plâne, im Beisein der einflussreichen Dame Aischa Mezkarai und des Vertreters Ihrer keminisutlichen Majestät, Seiner Excellenz Hanniball von Hasenhausen, zu Plâne auf der Insel Cháset die Gründung einer neuen Handelsgesellschaft. Im Rahmen der 'Vereinigten kem'schen Handelscompagnie Per'sunet' wird ab dem 1. Tag des Boronfreimondes 28 S.G., dem Tag, an dem die neuen Verträge mit den ya Strozzas wirksam werden, die gesamte Handelsmacht der Familie Mezkarai, der Krone und der Familie Al'Plâne vereinigt werden. Auch zahlreiche kleinere Handelshäuser sind offenbar am neuen Großhandelshaus beteiligt, so beispielsweise das Haus Hèt'nâr'h aus Yleha, das Hoheitliche Handelskontor sowie die Familie Algerîn-de Cavazo. Für weitere Beteiligungen sei "frau allezeit offen", wie Leyla Al'Plâne verkündete. Erste Auswirkungen dieser Restrukturierung des kem'schen Außenhandels sind bereits im vergangenen Mond bemerkbar gewesen. Das mit zahlreichen Vorschusslorbeeren und großem Pomp Anfang des Jahres in Kemi aktiv gewordene Haus ey Beyn kämpft nach der Schließung seiner unrentablen Kontore in Tárethon und Djunizes um das Überleben, während das Haus Pâestumai-Morganor, das nun nach dem Abzug des Kapitals der Al'Plânes und der Krone 100% der BRAKEM-Anteile hält, hofft, durch die ihm durch die Auflösung ihrer alten Verträge mit den ya Strozzas zustehenden Entschädigungszahlungen so lange Verluste vermeiden zu können, bis alternative Handelsbeziehungen aufgebaut wurden. In diesem Zusammenhang munkelt man von Kontakten der Pâestumai zu dem horasischen Haus Terdilion, des schärfsten Konkurrenten des Hauses ya Strozza.


Zur Person: Doctor Enrico Radan Barmin wurde vor exakt 35 Götterläufen im Dörflein Dreiwegen in der ostkem'schen Provinz Djuizes geboren. Als Kind einfacher Bauern schien sein Berufsweg vorgezeichnet, doch strebte der junge Enrico nach höherem, und so setzte er sich im zarten Alter von siebzehn Götterläufen als blinder Passagier ins ferne Horasreich ab, verdiente dort als Spieler und Quacksalber gutes Geld und finanzierte sich so das Studium der Alchemie an der Universität von Methumis, das er mit ausgezeichneten Resultaten und der Promotion abschloss.
Doch schon während seines Studiums zeigte der junge Kemi großes Interesse an Politik, Geschichte und fremden Ländern, das, gepaart mit dem Drang, den Kontinent zu bereisen, dazu führte, dass er seine Karriere als Alchemist an den Nagel hängte noch bevor er sie begonnen hatte, und im Dienste der kem'schen Kanzlei für das offizielle Regierungsblatt des Königinnenreichs, die "Rabenschwinge", aus Ländern berichtete, deren Namen in Kemi bis dahin noch nicht einmal bekannt gewesen war.
Dr. Barmin berichtete unter anderem direkt von der Schlacht an der Trollzackenpforte, war als Kriegsberichterstatter an Bord der horasischen Flotte, die Thorwal beschoss, und lieferte erschütternde Berichte über den Freiheitskampf Maraskans. Entschieden zurückgewiesen werden müssen allerdings Berichte, wonach der an fremden Höfen ein- und ausgehende Doctor als Spion des kem'schen Geheimdienstes K.K.A.B. tätig war.
Gezeichnet durch die schrecklichen Ereignisse des borbaradianischen Feldzuges kehrte Dr. Barmin vor wenigen Monden nach Dreiwegen zurück, um nunmehr in umgekehrter Weise zu berichten: Die Tücken und Ereignisse der kem'schen Innenpolitik sollen fortan durch seine Feder interessierten Gelehrten aus dem Ausland zur Verfügung stehen...

Zur "Rabenschwinge Aktuell"
Zum Káhet Ni Kemi

von: Armin Abele
Erschienen in Opus no. 84 am 26.11.2000.

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