Opus veritatis scientiaeque

Der Schwarze Limbus    

29. Efferd im 54. Götterlauf nach Hal

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Aus den 'Gesprächen Rohals des Weisen über Ethik und Moral' (VI.)

Auszüge aus dem gleichnamigen Kollektan
aller der Rohalszeit entstammenden Bände 
der 'Gespräche Rohals des Weisen' 
in freier Transkription, 
verfasst in der Sprache des Volkes, 
getätigt durch Lizentiatus Vitus Ehrwald,
Abgänger der Herzog-Eolan-Universität zu Methumis,
so geschehen im Jahre 2515 Horas zu Gareth 
mit gnädiger Unterstützung des Pentagontempels 
der Herrin Hesinde

Über die Erfahrungen

Meister, sagt, wächst der Mensch an jeder Art von Erfahrung?

Erfahrungen sind wichtig, um euch zu denen zu machen, die ihr seid, denn nichts ist im Verstand, was nicht zuvor in den Sinnen war. Doch nicht an allen Erfahrungen vermag der Mensch zu wachsen. Die meisten werden wohl folgenlos bleiben für die Entwicklung seines ethischen Sinns, und wieder andere werden ihn weit zurückwerfen auf dem Weg, den er bereits beschritten hat. Darum sollt ihr einen jungen Menschen anleiten und ihn vor schädlichen Einflüssen bewahren, bis dass er im Herzen gestärkt ist und auch die Schattenseiten des Lebens zu ertragen vermag. Und auch ihr sollt euer ganzes Leben hindurch darauf achten, euch euer Mitgefühl zu erhalten und nicht durch Abstumpfung verderben zu lassen. Denn Abstumpfung führt zu Gleichgültigkeit, und Gleichgültigkeit führt zu Stillstand. Wer sich jedoch durch nichts mehr bewegen lässt, ist innerlich tot und des Namens Mensch nicht länger würdig.

Über den Umgang mit schlechten Erfahrungen

Meister, sagt, wie schützen wir uns vor Resignation und Verzweiflung angesichts der Schlechtigkeit der Welt?

Wer über gewisse Dinge den Verstand nicht verliert, hat keinen zu verlieren, und allzu oft ist Erfahrung nichts weiter als eine Parodie auf die Idee. Weigert euch nicht, das Schlechte in der Welt zur Kenntnis zu nehmen, weigert euch bloß, euch ihm zu unterwerfen! So euer Charakter wahrhaft gefestigt ist, euer Wille nicht erlahmt und euer Mitgefühl euch nicht verloren gegangen, solange sollt ihr allem Übel der Welt stets ein 'und dennoch' entgegensetzen. Seid im Erkennen Pessimist, im Handeln jedoch Optimist! Trennt euch nie von euren Illusionen, denn sind sie erst einmal verschwunden, so mögt ihr noch existieren, aber ihr werdet aufgehört haben zu leben. Möge eure Hoffnung eintreffen oder nicht, so hat sie doch den Vorteil, die Furcht zu vertreiben und euch als Menschen am Leben zu erhalten. Ohne sie seid ihr nichts mehr, darum haltet an ihr fest!

Über die Hindernisse auf dem Weg zum guten Leben

Meister, sagt, es klingt so einfach, was ihr uns ratet, doch ist der Mensch nicht schwach und wird er dem beschwerlichen Weg zur Ethik auch wirklich gewachsen sein?

Der Weg zur ethischen Vollkommenheit ist durchaus nicht leicht, und gerade wenn die Menschen das Vertrauen in Personen verlieren, die auf dem Weg zur Ethik gescheitert sind, verlieren sie oft auch das Vertrauen in die Allgemeinheit. Doch wer ans Ziel getragen wurde, darf nicht glauben, es erreicht zu haben. Auch aus Steinen, die euch in den Weg gelegt werden, könnt ihr etwas Schönes bauen, und der Mensch ist durchaus in der Lage, Hindernisse zu überwinden. Denkt immer daran: Nicht der Wind, sondern die Segel bestimmen den Kurs. Die größte Entscheidung eures Lebens liegt darin, dass ihr euer Leben ändern könnt, indem ihr eure Geisteshaltung ändert. Darum sollte man auch nicht von der Kunst sprechen, glücklich zu sein, sonder von der Fähigkeit, sich als ganzer Mensch glücklich zu fühlen, was euch stets ein wichtiger Antrieb sein mag.

Erschienen in Opus no. 106 am 29.4.2001.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Aus den 'Gesprächen Rohals des Weisen über Ethik und Moral' (VII.).

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