Opus veritatis scientiaeque

Der Schwarze Limbus    

 

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Aus den 'Gesprächen Rohals des Weisen über Ethik und Moral' (XIII.)

Auszüge aus dem gleichnamigen Kollektan
aller der Rohalszeit entstammenden Bände 
der 'Gespräche Rohals des Weisen' 
in freier Transkription, 
verfasst in der Sprache des Volkes, 
getätigt durch Lizentiatus Vitus Ehrwald,
Abgänger der Herzog-Eolan-Universität zu Methumis,
so geschehen im Jahre 2515 Horas zu Gareth 
mit gnädiger Unterstützung des Pentagontempels 
der Herrin Hesinde

Über die Pflicht zur Ethik

Meister, sagt, ihr redet oft von Pflicht, doch welche ist die höchste von allen?

Eure höchste Pflicht liegt darin, die Ethik als ins Grenzenlose gesteigerte Verantwortung gegenüber allem, was lebt, zu erkennen und diese Erkenntnis in eurem Handeln lebendig werden zu lassen. Dazu müsst ihr euer Mitgefühl und eure Willenskraft stärken und erhalten. Das Streben nach ethischer Vervollkommnung ist wie das Rudern gegen den Strom; sobald man aufhört, treibt man zurück. Ihr sollt euch davon jedoch nicht entmutigen lassen. Ein jeder möchte die Welt verbessern, und ein jeder könnte es auch, wenn er nur bei sich selbst anfangen wollte. Achtung verdient, wer vollbringt, was er vermag, doch die Sünde eines jeden Menschen beginnt dort, wo er nur noch das Mögliche will. Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen. Wer einen Stein ins Wasser wirft, verändert damit das Meer, und es ist besser ein einziges, kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.

Über die Grundgedanken ethischen Handelns

Meister, sagt, was sind die Grundprinzipien ethischen Handelns?

Geistige Macht habt ihr nur, wenn die Menschen euch anmerken, dass ihr nicht kalt nach ein für allemal festgelegten Prinzipien entscheidet, sondern in jedem einzelnen Falle um eure Menschlichkeit kämpft. Es gibt nun einmal keine ewigen Werte; ewig ist nur der Menschen Sehnsucht nach ihnen. So ihr aber eine grundlegende Richtlinie eures Handelns benötigt, handelt so, dass ihr zu jeder Zeit wollen könnt, dass alle anderen an eurer Stelle genauso handelten wie ihr. Lebt nicht nur so, als ob euer Leben morgen enden könnte, sondern auch so, als ob ihr noch hundert Jahre zu leben hättet. Lernt dazu, die anderen als Zweck, nicht jedoch als Mittel zu begreifen und euer Handeln stets auch durch ihre Augen zu beurteilen. Bedenkt, dass wer den Zweck will, auch die Mittel wollen können muss, die zum erreichen dieses Zwecks notwendig sind. Und wohin ihr auch geht, geht mit eurem ganzen Herzen und bleibt euch selbst treu.

Über das Heldentum

Meister, sagt, was macht einen wahrhaften Helden aus? 

Arm ist das Land, das Helden nötig hat, deren Taten die der Masse an Edelsinn übertreffen. Reich hingegen ist das Land, in dem es keine Helden gibt, weil alle Menschen Helden gleichen. Ein Held kämpft mit, wenn er einen Kampf um Gerechtigkeit sieht, doch niemals vergisst er dabei seine ethischen Prinzipien. Er achtet das Leben und stellt sich jeder Gefahr, doch er sucht nicht nach ihr. So er im Zweifel ist, entscheidet er zum Vorteil des anderen und lässt dessen Recht über dem seinen gelten. Leicht ist es, eine gute Handlung zu begehen, der Held jedoch macht es sich zur Gewohnheit, beständig Gutes zu tun. Er strebt danach, die Welt von Schmerz zu erlösen und ihr Glück zu mehren. So er dabei einen Fehler macht, setzt er alles daran, ihn nicht zu wiederholen. Seine Ideale schließlich behandelt er wie Sterne und orientiert sich an ihnen, obwohl er weiß, dass er sie niemals vollends wird erreichen können.

Erschienen in Opus no. 113 am 25.6.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Aus den 'Gesprächen Rohals des Weisen über Ethik und Moral' (XII.).
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Aus den 'Gesprächen Rohals des Weisen über Ethik und Moral' (XIV.).

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