Nun, ich muss gestehen, wohl etwas zu eifrig und folglich unaufmerksam geschrieben zu haben. Zu meiner Verteidigung möchte ich jedoch anführen, dass mir die OPUS-Redaktion mitteilte, den Artikel noch einmal korrigiert zu haben und nun für seine Fehlerfreiheit garantieren könne - wohl ein Irrtum! (Anm.d.Red.: Zwar wurde der Artikel in der Tat korrigiert, eine solche Garantie jedoch sicher nicht gegeben, geschätzter Kanzler Drakmore Eolan Cardin.) Sei's drum: Um eurem Spott nicht noch mehr Nahrung zu geben, schreibe ich nun über weitere Neuigkeiten aus Rohalsfurthen. Übrigens seid versichert, dass ich meinen Pflichten als Korrespondent nachkomme. Allerdings will ich die verehrten Leser nicht langweilen, so dass ich mich auf Berichte über wesentliche Ereignisse beschränke und folglich nicht häufig schreibe - meine jeder dazu, was er mag! Beginnt nun der "Rathilische Goblin-Krieg"? In der Nacht zum 20. Peraine ereignete sich etwas, was den Zorn eines jeden aufrechten Bewohners Aventuriens hervorrufen muss: Eine Rotte marodierender Rotpelze - ihre genaue Zahl ist unbekannt, wahrscheinlich liegt sie bei etwa 20 - überfiel nacheinander zwei Bauernhöfe acht bzw. sieben Meilen östlich Rohalsfurthens. Die plündernden Kreaturen drangen schreiend und brüllend, mit Säbeln und Speeren bewaffnet, in die Gehöfte der braven Bauern ein, welche sich tapfer mit allem, dessen sie als Waffen habhaft werden konnten, verteidigten. Doch hatten sie keine Chance gegen die Übermacht der Räuber. Es gab sechs Tote unter den Bauern, darunter zwei unschuldige, wehrlose Kinder. Die anderen sieben Bauern konnten fliehen, mehr oder weniger schwer verletzt, und konnten aus der Ferne beobachten, wie die siegestrunkenen Goblins ihre Höfe in Brand setzten. Mühsam schleppten sich die Überlebenden dann nach Rohalsfurthen, wo sie im Morgengrauen des gestrigen Tages ankamen. Sofort wurden sie von der mitfühlenden Bürgerschaft versorgt und vom städtischen Medicus und den Magiern des Zirkels der Macht gepflegt. Kurz darauf besuchte Seine Hohe Exzellenz Belal die Geflohenen, um sich von ihnen detailgenau über die Ereignisse ins Bild setzen zu lassen. Man konnte sehen, wie viel Mühe es Seine Hohe Exzellenz kostete, den aufsteigenden gerechten Zorn nicht zu zeigen. Der Exekutor sprach den Überlebenden sein Mitgefühl für ihren Verlust aus und versprach, ihnen beim Wiederaufbau alle Hilfe, die möglich sei, zukommen zu lassen. Danach begab sich Seine Hohe Exzellenz umgehend in die Zitadelle, wohin kurz darauf auch die Kanzleiräte und der Kanzler einberufen wurden. Dort schienen eingehende und langwierige Planungen stattzufinden. Am Abend verkündete Kanzler Cardin, was beschlossen worden sei. Seine Hohe Exzellenz hatte ein iussum (bosp: Befehl, Geheiß, Anm. d. Verf.), also eine exekutoriale Anordnung höchster Priorität, erlassen, welches nun hier wiedergegeben werden soll. Seiner Hohen Exzellenz Iussum "Wider das rotbepelzte Pack" Wir befehlen, dass ein jeglicher Rotpelz, auch Goblin geheißen, welcher sich auf dem Boden der Magokratie Rathilien bewaffnet aufhält, stante pede (bosp: stehenden Fußes, auf der Stelle, Anm. d. Verf. ) gefangengenommen oder erschlagen werden soll. Unbewaffnete Rotpelze oder solche, welche sich den Organen des Staates ergeben, sollen vorerst zusammengetrieben und unter Bewachung festgehalten werden, bis über ihr Schicksal entschieden worden sei. Solcherlei rotbepelztes Pack, welches Verbrechen gegen den Staat Rathilien oder einen seiner Bewohner oder Freunde begangen hat, soll der gerechten Justiz zugeführt und mit entsprechender Härte abgeurteilt werden. Wir werden es nicht länger erdulden, dass plündernde Haufen dieser primitiven Kreaturen sengend und brennend durch Unsere Lande ziehen und Meuchelmord, Raub und Verwüstung begehen. Deswegen haben Wir diese harte Anordnung erlassen. Die Ordnung muss schnellstens wieder hergestellt werden, und diese unzivilisierten Wesen, diese Kindermörder und Viehdiebe, scheinen nur die Sprache des kalten Stahls oder des glühenden Feuers zu verstehen. Im Namen der Zwölfe, der Magokratie Rathilien und ihrer Bürger Kanzler Cardin verkündete weitere Maßnahmen, die die Bürgerschaft Rohalfurthens, Alkenhöhs und Jorviks schützen sollen. Seine Hohe Exzellenz der Exekutor hat umgehend Briefe nach Schwarzenstein und Uhdenberg geschickt, in welcher er den dortigen Führern über unsere Maßnahmen berichtet und eine verstärkte Zusammenarbeit wider die Rotpelze, welche ja auch Uhdenberg und die nördlichen Reichsbaronien unsicher machen, vorschlägt. Es ist wohl offensichtlich, dass mit der Plünderung von Gehöften und der Ermordung unschuldiger Zivilisten die Goblins Rathilien unprovoziert den Krieg erklärt haben. Es mag ja sein, dass die Rotpelze im Winter Not gelitten haben, doch hätten sie nicht einfach um Hilfe bitten können? Hätten die Regierung unter Seiner Hohen Exzellenz den Bedürftigen denn nicht von den Vorräten gegeben? Stattdessen versuchen die Kreaturen, sich einfach mit Gewalt zu nehmen, was sie wollen. Wer weiß, vielleicht stecken sie ja sogar mit dem widerlichen Galotta unter einer Decke! Drakmore Eolan Cardin für den Opus Erschienen in Opus no. 128 am 5.11.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Zunehmende Belustigung.... |
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