Ad Commentariolus von Großmeister Erilarion Androstaal Hochgeschätzter Großmeister Erilarion
Androstaal, Natürlich habe ich Euren ausgezeichneten Artikel "Besinnt
euch, collegi et collegae, wieder auf das Wesentliche!" (Opus no. 1) gelesen -
mit sehr großem Interesse, wie ich Euch versichern kann. Ich besitze natürlich auch den Hilffreychen
Leitfaden und kenne selbstverständlich die von Euch zitierten Stellen. Und
natürlich habt Ihr auch völlig recht, wenn Ihr schreibt, daß ein Hexenfluch - und das
nicht einmal nur per definitionem - zumeist eine spontane Reaktion ist. Ich gebe Euch auch
vollkommen recht, wenn Ihr es für einem Magus unangemessen haltet, ohne diese moralische
Überprüfung Zauber zu wirken. Allein, es dreht sich bei dieser Disputatio ja nicht um
Gildenmagier. Die Regelungen die im Hilffreychem Leitfaden zu finden sind,
betreffen aber vor allem und zu allererst einmal Gildenmitglieder - wobei ja auch
innerhalb der Gilden einige der Aussagen sehrwohl umstritten sind. Da die Gemeinschaft der
Töchter Satuarias (die ja in dieser Form auch gar nicht existiert) aber von den Gilden
nicht als eigene "Gilde" oder "Zunft" (es gibt leider keinen passenden
Begriff) anerkannt ist und ihnen auch nicht die rechtlichen Vorteile eines Gildenmagiers
gewährt werden, wieso, so frage ich Euch, sollten sie sich dann an die Regeln der Gilde
halten? Möchtet Ihr - verzeiht den Vergleich - ohne die gleichen Vorteile zu genießen,
die ein freier Bürger AlAnfas hat, zwar wie ein Sklave behandelt werden, aber
dennoch die Pflichten des freien Bürgers tragen müssen? Würdet Ihr es gutheißen, wenn
Ihr zwar perfekt schmieden könntet, aber - dem Recht einer Zunft nach, der Ihr nicht
angehören dürft - Euer Handwerk nicht ausüben dürftet, weil Ihr es anders ausübt? Ich
für meinen Teil denke, daß die Antwort auf der Hand liegt. Wir mögen nicht erkennen können wofür es gut sein mag, daß es Hexen gibt, die so sind wie sie sind, aber ich bin mir sicher, daß auch sie und ihre Art zu Zaubern ihren - wichtigen - Platz im Weltgefüge haben. Als positives Beispiel mag die ach so verrufene Yassia dienen, die dereinst dem Fürsten Cuanu von Albernia das Leben rettete, nachdem dieser durch einen vergifteten Dolch schwer verwundet wurde. Noch eines laßt mich ausführen: Ihr sagt selbst, daß auch Ihr gute Seiten an der Magie der Hexen meint erkennen zu können; gleichzeitig ratet Ihr mir jedoch meine Aussagen zu widerrufen. Nun wie Ihr seht tue ich das nicht, sondern begründe und präzisiere die selben lediglich. Denn eines habe ich im Leben gelernt: Wer stets schweigt und nie zu seinen Ansichten steht, der bleibt wo er ist. Er kommt nicht voran. Wo wäre denn die Magie heute, wenn es nicht stets den Forscher gegeben hätte, der nicht vor der Aussage "das ist per definitionem so" zurückgeschreckt ist? Nein, ich betone es nochmals, ich widerspreche nicht den Regelungen der Gilde, die für Magier gelten, aber ich fordere, daß man sie in Frage stellen darf, wo sie und ihre Anwendung fraglich erscheinen. Eines muß ich allerdings doch noch anfügen: Die in dem Buch, das ich in meinem zweitem Leserbrief erwähnte ("Die Angst - Betrachtungen über den menschlichen Geisteszustand bei extremen Angstbedingungen" wie der ausführliche Titel lautet), beschriebenen Methoden lehne ich selbstverständlich ab. Der Autor - den ich einmal sogar persönlich unter eher unangenehmen Umständen traf - mag zwar ein brillianter Wissenschaftler sein, aber die Art und Weise wie er zu seinen Ergebnissen gelangte ist abstoßend. Ich habe das Buch an der Halle der Macht eingesehen (die es auch vertreibt) und größtenteils gelesen. Die Versuche belegen jedoch zumeist nur bereits Bekanntes im Bereich der Seelenheilkunde. Für einen gefestigten Geist ist es dennoch (bis zu einem gewissen Grad) empfehlenswert. Ich hoffe Euch meine Gedanken vermittelt zu haben und ebenso hoffe ich, daß Eure Bedenken gegen meine Person nun zumindest gemildert wurden. Hochachtungsvoll, von: Florian Kreuzinger |
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