Opus veritatis scientiaeque

Der Schwarze Limbus    

19. Travia im 54. Götterlauf nach Hal

Titelblatt
Compilationen
Archiv
Compages
Suche
meistbetrachtete Artikel
zufälliger Artikel
Umfragen
Redaktion

Menü verstecken


Emmerian ya Hiligan

Vorwort der Redaktion: Dies ist der zweite Beitrag in unserer geplanten Reihe von Lebensläufen, welche die Jugend der unterschiedlichsten Personen aus allen Teilen Aventuriens zum Thema haben sollen und als lehrreiche und erbauliche Lektüre gedacht sind. Auch weiterhin bitten wir um die Zusendung eigener Werke, um sie an dieser Stelle publizieren zu können. Man beachte dazu den Artikel von adeptus maior Eborëus Zachariad in Ausgabe 131 (Artikel einsehen...).
für die Redaktion,
Meisterin Sheddja

Geboren wurde ich im 5. Jahr vor der Regentschaft Hals an einem schönen Sommermorgen, an dem Sonne und Regen einen prächtigen Regenbogen geformt hatten, um mich auf Dere zu begrüßen. Sofort nahm mich mein Vater in den Arm, hob mich hoch und rief immer wieder laut aus, ich sei Emmerian, sein Junge, sein kleiner Magier. Doch so schnell es mich auf Dere erreicht hatte, so bald verließ mich das Glück auch wieder, merkbar daran, als meine Mutter behauptete, mein Vater wäre nicht mein Erzeuger gewesen, mein leiblicher Vater also. Verzweifelt und verärgert über diese Tatsache rannte mein Vater davon, um sich von dieser Buße rein zu waschen. Doch schon wenig später erfuhr meine Mutter von seinem Tod, den er im hastigen Kampf mit einem Dämonen verlor.
Meine Mutter zog mit meinen zwei älteren Geschwistern, Carmena und Jurlianda, und mir zu meiner Tante, ihrer Schwester. Nur kurz nachdem meine Mutter meine zwei jüngeren Geschwister, Jorgen und Harlia, zur Welt gebracht hatte, erkrankte sie und meine zwei älteren Geschwister an einer daimoniden Krankheit, wie man mir erzählte. Ich bekam gar nicht richtig mit, wie meine Mutter vor sich hinsiechte – ‚krank ist sie eben’, meinte ich oft. Eines Tages, als ich von zu Hause kam, war der Medicus anwesend, gerade schlug er sein letztes Boronsrad über meiner Mutter. Als ich das sehen musste, überkam mich ein Schwall von Gefühlen, denen ich nur Ausdruck verleihen konnte, indem ich weinend vor das Haus lief. Die Botschaft, dass selbst meine zwei großen Schwestern an diesem Vormittag von Golgari geholt worden waren, brachte mich an einen Tiefpunkt, den ich niemals dachte erreichen zu müssen.
Ich weilte noch ein weiteres Jahr bei meiner Tante und meinem Onkel, ein gedienter Magier, dessen Geschichten mich als kleinen Jungen schon immer fasziniert hatten. Selbiger schickte mich auch auf die Beilunker Magieakademie, fernab von meiner Heimat, der aranischen Grenze zum Lieblichen Feld. Ich aber hatte mich eben dem Waffenhandwerk verschworen und schlich mich schon in meiner ersten Woche als Eleve von einem Traum getrieben davon; ich versuchte mein Glück in einem Rondratempel. Nach kurzer Zeit aber, als sie mein magisches Wesen entdeckt hatten, schickten mich auch die Geweihten der Rondra wieder nach Beilunk, sagten mir, ich könne dort meine magischen Fähigkeiten erlernen und trotzdem meinen Rondradienst absolvieren.
Also strengte ich mich besonders an und nach acht Jahren Studium absolvierte ich die Examinatio mit Bravour und stieg sofort als Leutnant in das Armeewesen ein. Nach wiederum zwei Jahren härtester Arbeit wurde mir der Dienst als Oberstleutnant vorgeschlagen. Doch in eben dem Moment, in dem ich die Meldung freudigst annehmen wollte, war mir ein anderer Speichellecker zuvor gekommen und ich hätte als Adjutant an seiner Seite stehen sollen. Ich, beleidigt und verärgert aber, zog weg von Beilunk, mein Glück alleine zu suchen, es herauszufordern und zu stellen.
Doch schon ein halbes Jahr später musste ich vernehmen, dass die Heptarchien nun über Beilunk lagen und die Akademie nach Gareth verlegt worden war. Ich hörte – dort angekommen – außerdem, dass viele, wenn nicht gar alle meine früheren Studienkollegen im Kampf gegen die Heptarchen gefallen waren. Ich, mir meiner militärischen Möglichkeiten bewusst, verschrieb mich voll und ganz dem Kampf wider die Heptarchien. Auf dem Weg stolperte ich über einen kleinen Kauz, welcher sich den Flügel gebrochen hatte. Außerdem hatte er eine schillernde Kette um den Hals, die sich nicht abnehmen ließ. Ich nahm mich seiner an und als sein Flügel verheilt war, wollte er mich nicht mehr verlassen. Irgendwie scheint er mir inzwischen gleich dick wie hoch zu sein und meine Schulter nur mehr höchst selten zu verlassen.
Nachdem ich zwei Expeditionen mit harmlosem Beginn und schrecklichem Ende in die Heptarchien erlebt hatte, setze ich mich einstweilen als Magister in Arkania zur Ruhe, um mir dort eine profitable Existenz aufzubauen und um neuen Eleven das zu zeigen, wovon ich glaube, dass es in der Magie wirklich geht.

von: Philipp Radi
Erschienen in Opus no. 133 am 9.12.2001.

Suche in 575 Opus-Artikeln

ein oder mehrere Begriffe
alle Artikel anzeigen

Der Schwarze Limbus Nachricht an die Autoren (c) 1998-2006 Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels