occulta Traditio
universa cuiuscumque existat et existet 2. Teil Vorwort In den letzten Jahren und Jahrzehnten - am Beginn eines neuen Zeitalters -
wurden zahlreiche Fragen und ihre Antworten aus alter Zeit wieder aufgeworfen
und schälten sich insbesondere im Verlaufe der Borbaradianischen Invasion aus
der Dunkelheit des Vergangenen ans Licht. Oftmals wurden jedoch nur die
primitiven äußeren Formen an Stelle ihrer inneren Bedeutungen in Erfahrung
gebracht, und so mag es sein, dass dies der Grund dafür ist, jetzt, nach
Jahrtausenden absoluten Schweigens und größter Geheimhaltung, in einem
Überblick einige wenige fundamentale Wahrheiten aus der occulta Traditio
universa ans Licht der Welt
zu bringen. Mit Bedacht spreche ich von einigen wenigen Wahrheiten, denn all
das, was ungesagt bleiben muss, könnten auch hundert Bände nicht fassen, und
ebenso wenig könnte es der gegenwärtigen Generation von Menschen mitgeteilt
werden. Zu allen uns bekannten Zeiten wurde erzählt, nach der Zerstörung großer
Bibliotheken oder Orte angesammelten Wissens hätten sich wenige Auserwählte
mit vereinten Kräften und ohne Unterlass auf die Suche nach Abschriften all der
Werke gemacht, die den unzähligen Bränden und Kriegen zum Opfer fielen. Von
denen, die diese Suchen überlebten, wurde erzählt, dass die geretteten Werke
oder die gefundenen Abschriften bis auf je ein Exemplar, das man in Sicherheit
brachte, restlos zerstört wurden. Einige dieser sicheren Horte bewahrten
Wissens öffneten nach langer Zeit der Geheimhaltung in der jüngsten
Vergangenheit ihre Pforten, so zum Beispiel jene Akademie im Raschtullswall,
welche man das Konzil der elementaren Gewalten oder auch Drakonia nennt. In
seinen unterirdischen Gewölben, so sagt man, gibt es so viel angesammeltes
Wissen aus den Äonen, dass es selbst in der Halle der Weisheit zu Kuslik nicht
Platz fände. Die Überreste großer, zweifellos ganze Zeitalter beherrschender
Völker und Rassen sind heute kaum noch zu übersehen. Proem: Blätter aus prähistorischer Zeit Vor dem Autor liegt ein uraltes Manuskript, eine jener vorangegangenen,
uralten Abschriften der occulta Traditio universa; eine Sammlung von Palmblättern, die durch Zauberei
und Magie gegen Einwirkungen von Wasser, Feuer und Luft geschützt sind. Auf der
ersten Seite ist eine makellose weiße, kreisförmige Fläche vor matt-schwarzem
Hintergrund abgebildet. Auf der nächsten Seite derselbe weiße Kreis auf
Schwarz mit einem Punkt in der Mitte. Die Erklärungen hierzu erstrecken sich
über die nächsten gut einhundert Seiten. Da es jedoch für den
verstehen-wollenden Leser unabdingbar ist, sich über den Ursprung der
Schöpfung im Klaren zu sein und seine Symbolik zu begreifen, werde ich in der
Folge in aller Kürze den Schöpfungsmythos erläutern: Das erste (nämlich der
weiße Kreis auf schwarzem Grund), so heißt es, sei eine
bildliche Darstellung des Kosmos in der Ewigkeit - vor dem Erwachen jenes noch
ruhenden, zu späterer Zeit von Los selbst als Pralaya Bezeichneten¹. Der Punkt
bezeichnet den Beginn der Differenzierung in der zuvor makellosen
Welten-Fläche. Der Punkt ist der Keim des Pralaya (was soviel wie Frevel, aber
auch Versuchung heißt), der periodisch und abwechselnd latent und aktiv ist und
zum Gesamten, zum Universum (bosp.: das Gesamte), eine einmal ausgelöst, immer
wiederkehrende Position einnimmt. Der Kreis repräsentiert das eine
ursprüngliche Leben, das Sikaryan (Sumu selbst), aus dem alles Leben hervorgeht
und in das alles Leben zurückkehrt. Seine Peripherie (der schwarze Hintergrund)
- im Hinblick auf die Begrenztheit des menschlichen Geistes ein
gezwungenermaßen begrenztes Symbol - weist hin auf die immer unergründliche,
göttliche Allgegenwart, das Nayrakis (Los). Insofern deutet der Unterschied
zwischen erstem und zweitem Bild, nämlich der Keim des Pralaya, sowohl auf
jenen ersten Frevel Los an Sumu hin, als auch auf alle nachfolgenden
Versuchungen im Weltengeschehen, welche durch den einmal gesäten Keim des
Pralaya ausgelöst, sich unablässig durch Zeit und Raum ziehen: Der Frevel des
Satinav, jener der Mada, die Versuchungen Levthans oder Kr'thon'chs, ja selbst
des Gottes ohne Namen. Doch, wie vermutete schon die Prophetin Illuminestra: "Nur der ewige Los kann die ewige Welt begreifen." Und so kann ich hier nur einen Bruchteil jener Wahrheiten von der Schöpfung und Werdung der Welt niederschreiben, eben jenen Teil nämlich, der dem geschulten menschlichen Verstand zugänglich ist, ohne dass er ihn zerbirst. ¹ siehe hierzu: Naranda Uthagi - Auf der Suche nach der gefrorenen Zeit: Einschub: Los und die Welt Es ist zu hoffen, dass die falschen Vorstellungen, die selbst der Großteil der gebildeten Philosophen gegenüber denjenigen hegt, welche sich intensiv mit dem Allvater Los auseinandersetzen, durch die Lektüre dieses Werkes korrigiert werden. Falsch ist nämlich die Annahme, dass Denker, die an (die Existenz) Los glauben, entweder Atheisten seien oder Los selbst als Gott verehren. "Los ist nicht 'der' Gott, denn er ist kein Gott. Er ist dasjenige, welches das Höchste und nicht das Höchste ist", heißt es in einer der uralten Abschriften der occulta Traditio universa. Großmeister Androstaal versuchte diesen Umstand stets so zu erklären: "Los ist das Höchste als Ursache, aber nicht das Höchste als Wirkung. Los ist alleinig 'Wirklichkeit ohne Zweites', oder besser: die alles einschließende, unwandelbare, reine, freie, unvergängliche Wurzel, das eine wahre Sein." In diesem Sinn ist Nayrakis das Sein in Ewigkeit, also weder grenzenlose Leere noch begrenzte Fülle, sondern beides; leer ist das Nayrakis nur für den begrenzten Verstand, im Bereich göttlicher Wahrnehmung aber ist es das Gefäß, das alles Seiende enthält und gleichzeitig in allem Seienden enthalten ist. In einer der ältesten Aufzeichnungen, die ich fähig bin zu entziffern,
steht schon geschrieben, dass Los das Nayrakis und damit die Welt in ein "siebenhäutiges
Ewiges Mutter-Vater-Prinzip" einteilte. Doch nichts steht dort von der
Ewigkeit dieser Siebenteilung (in die Sphären?). Dafür findet man im Anschluss
folgende drei Fragen: adeptus maior Eborëus Zachariad wird fortgesetzt... von: Philipp Schumacher |
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