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Der Schwarze Limbus    

18. Travia im 54. Götterlauf nach Hal

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Die Psychologie des Chimärs

Chimäre! Bei diesem Wort denken die meisten wohl an die Schwarzen Horden des Borbarad. Bösartige Mantikore oder irrsinnige Harpyien mögen dem Leser in den Sinn kommen. Die magietheoretischen Aspekte dieses Themas wurden an dieser Stelle schon behandelt. Ich hatte jedoch die Möglichkeit in meinem Haus über längere Zeit mit einem Bären-Mensch-Mischwesen zusammenzuleben. Meine Erfahrungen will ich euch, werte Kollegen, hier zur Verfügung stellen.

Zuerst möchte ich euch, werte Leser, die Hintergründe meiner aufschlussreichen Studie schildern.
Vor etwa 3 Monaten bekam ich überraschenden Besuch von einem alten Bekannten namens Sean Grambusch, mit welchem ich damals, als ich noch jung und unbeschwerter war, durch die Lande zog. Im Gegensatz zu mir hat er das Abenteuerleben jedoch nicht aufgegeben, denn er trug die Gewandung des Reisenden und war in Begleitung eines Magus der Festumer Schule sowie 2 Gestalten, die wohl einem der zahlreichen Barbarenvölker aus dem hohen Norden entstammen. Nun will ich euch, werter Leser, nicht mit Privatgeschichten langweilen, denn das eigentlich Erstaunliche war der Grund des Besuches. Die Gruppe hatte wohl vor kurzer Zeit den Turm eines Schwarzmagiers ausgehoben, wie Sean so etwas zu nennen pflegt. Als ehemaliges Mitglied der Schwarzen Gemeinschaft bin ich mir über die Geschmacklosigkeit dieser Formulierung bewusst. Auf jeden Fall hatten sie in diesem Turm außer dem Magier und seinen Komplizen noch einen Chimären gefunden. Da sie dieses Wesen bewusstlos schlagen konnten ohne es zu verletzten, bestand Sean darauf das Wesen zu mir zu bringen. Dass er sich mit dieser Meinung gegen seine 2 großen Gefährten durchsetzten konnte, zeugt von seiner natürlichen Autorität. Sicher war mir klar, dass dieses Chimärenwesen, welches wohl aus einem Menschen und einer undefinierbaren Bärenart erschaffen wurde, ein Risiko für mich, und erst recht für meine Tochter Tsaja darstellte. Ich weiß nicht, ob es Travias Gnade oder Hesindes Neugier war, aber am Ende rang ich mich dazu durch das Wesen bei mir aufzunehmen.

I. Die Leibesuntersuchung

Nachdem ich das Wesen in dafür geeigneten Kellerräumen untergebracht hatte, begann ich damit seinen Leib zu untersuchen. Die Untersuchung zog sich über 3 Tage hin und ergab folgende, für die spätere psychologische Abhandlung wichtige Ergebnisse.

Gesundheitszustand: Das Wesen befindet sich in einem Zustand der Bewusstlosigkeit, welcher untypischerweise schon eine Woche anhält. Atmung und Pulsschlag sind, nach Schätzungen anhand der Körpergröße, verlangsamt. Der Schlag, welcher zur Bewusstlosigkeit führte, wurde mit der stumpfen Seite einer Axt geführt, nach meiner Einschätzung wohl eine zweihändig geführte. Der Schädelknochen scheint nicht gebrochen, es ist jedoch eine deutliche Quetschung einhergehend mit einer Unterhautblutung zu erkennen.

Körperliche Merkmale: Das Wesen ist 1,80 Schritt groß. Es hat, im Verhältnis zum mittelländischen Mensch, eine sehr breite, stämmige Schulterpartie. Auch Bauch und Gesäßbereich ist stärker ausgeprägt als bei Menschen. Auch Arme und Beine sind dicker als bei Menschen, jedoch ohne dabei herausgewölbte Muskelgruppen erkennen zu lassen. Die Behaarung ist am ganzen Körper regelmäßig, spart auch das Gesicht kaum aus, ist jedoch auch auf dem Kopf nicht dichter als am Bauch oder anderswo. Sie ist jedoch eher dünn und ohne echten Kälteschutz. Die Zahnreihen sind kräftig und scharfkantig, jedoch in Richtung und Größe unregelmäßig. Fuß und Zehennägeln erscheinen mir menschlich, sie sind allenfalls etwas dicker und fester. Die Haut unter dem Pelz ist dicker, ledriger und von unregelmäßig brauner Färbung. Die Gesichtszüge erscheinen recht menschlich, jedoch kann man an der Form der Wangenknochen und an den Ohren die Nähe zum Bären erkennen Alle hier nicht explizit erwähnten Köpermerkmale entsprechen denen eines männlichen Menschen von etwa 30 Jahren..

Schlußfolgerungen: Die Verschmelzung der beiden Lebewesen kann nur als stümperhaft bezeichnet werden. Die menschlichen Merkmale überwiegen, jedoch ist durch die Veränderung eine gewisse Unförmigkeit eingetreten. Die Körperform ist nicht ganz zusammenpassend, das Wesen macht einen plumpen ungeschickten Eindruck. Die Zahnreihe ist unfunktional. Die Einbußen an Aussehen und Geschicklichkeit, welches das Wesen mutmaßlich hat, werden meiner Einschätzung nach nicht durch besondere Stärken in anderen Bereichen wettgemacht.
Fast will ich von einer Fehlzüchtung sprechen, jedoch hält mich die relativ hohe Menschlichkeit des Wesens davon ab.

Die Ausführungen über Erwachen und Verhalten des Wesens will ich euch in ein paar Tagen nachreichen, da ich meine Arbeiten hier noch abschließend ordnen will.

(leider fehlte der Name des Autors)

Erschienen in Opus no. 159 am 24.6.2002.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Die Psychologie des Chimärs II.

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