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Korrespondenz aus dem Káhet Ni Kemi
Für die geneigte Leser- und Leserinnenschaft in der
Fremde berichtet Dr. Enrico Radan Barmin.
Provinz Hápet aufgegeben! Wie die Kanzlei des Káhet Ni Kemi heute kundtat, wird
die in der Bucht von Port Corrad liegende Provinz Hápet zum 1. Efferd 30 S.G. aus diversen Gründen als kem'sches Cronland aufgegeben.
Zum einen sah Ihre Majstät, Nisut Peri III., die enormen
Kosten zur Aufrechterhaltung der Besatzung nicht länger als tragbar an,
zumal der strategische Vorteil eines Hafens auf der Insel durch den
eingebrochenen Osthandel längst keiner mehr war.
Zum anderen wären in den kommenden Monden verstärkte
militärische Anstrengungen notwendig geworden um Hápet weiter für das
Káhet zu sichern, denn die Schergen des unsäglichen Honak-Ketzers hatten
ihrerseits vor wenigen Monden einen Stützpunkt im Westen der Insel
errichtet, um die Schifffahrt zu ihrer Kolonie Port Corrad zu sichern.
Ein Ausgreifen der al'anfanischen Eroberungsstrategie auf den Ostteil
der Insel war damit sehr wahrscheinlich geworden. "Hápet ist nicht das
Blut einer einzigen kem'schen Soldatin wert", bekräftigte auch
Gardekriegsherrin Chanya Al'Mout'pekeret ihre Abneigung gegen einen
sinnlosen Verteidigungskampf so viele Meilen nördlich des kem'schen
Kernlandes.
Unmittelbar nach Bekanntgabe dieses Erlasses sind auf
Hápet die ersten Maßnahmen zur vollständigen Zerstörung der
Infrastruktur sowie zur Evakuierung der Insel in Angriff genommen
worden, am Abend des 15. Rondra stand bereits ein Großteil der Stadt
Khorim in Flammen. Die Bevölkerung unter Baron Alrik Al'Mansour soll
schnellstens ins Kernland zurückgebracht werden und dort in der
neugeschaffenen Provinz Jalob Jábet mit Land und Aufbauhilfe unterstützt
werden.
Doch wird der geringfügige Verlust wertlosen Landes
durch einen Gewinn ungleich größerer Art mehr als nur aufgewogen: Wie
weiter bekannt gegeben wurde, gibt der Erzfeind Al'Anfa im Gegenzug zur
Räumung Hápets den "Raben von Peri" an das Káhet zurück. Die
wundertätige, aus dem Basalt des Vulkans Záw gefertigte Rabenstatue soll
der Legende nach vom Heiligen Laguan selbst dem Basalthaus der
süd-tárethoner Stadt gestiftet worden sein und war im Zuge der Flucht
der al'anfanischen Besatzungstruppen aus dem Königinnenreich von diesen
geraubt worden.
Kem'sche Truppen am Jalob Im Rondra-Mond des Jahres 30 S.G. haben Ordenstruppen
des Heiligen Laguan und Seesöldlinge der kem'schen Flotte an zwei
strategisch wichtigen Punkten im Waldmenschengebiet am Jalob mit dem Bau
von Forts begonnen. Auf einer Insel in der Jalobmündung errichteten die
Seesöldlinge das Wehrdorf Wereset, während die Ordenskrieger und
-kriegerinnen auf dem Dämmerrücken Fort Resyt errichtet haben. Das Fort
kontrolliert sowohl den Unterlauf des Jalob als auch den Balungu-Fluss
und soll zusammen mit dem Stützpunkt Wereset das Eindringen von Gesindel
in das Herz des Reiches verhindern. Von dort aus kam es in den letzten
Monden vermehrt zu Übergriffen auf die inneren Provinzen des Reiches, da
sich die Eingeborenen mehr und mehr unwillig zeigten, die Piraten von
der Jalob-Mündung fernzuhalten, und, im Gegenteil, diesen oftmals gegen
Bestechungsgeschenke den Weg ins Innere der Mark wiesen.
Im nächsten Mond werden kem'sche Truppen vorrangig das
Aufstöbern und Vernichten von Räuberlagern an der Grenze des Reichs zum
Waldmenschengebiet und die Sicherung der neugeschaffenen Provinz Jalob
Jábet als Aufgabe haben.
von: Armin Abele Erschienen in Opus no. 168 am 1.9.2002.
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