Opus veritatis scientiaeque

Der Schwarze Limbus    

 

Menü anzeigen


Gedanken zum Gleichgewicht

Teil 1: Gibt es ein natürliches Gleichgewicht?

Selbstverständlich kann es im Rahmen des menschlichen Verstandes nicht möglich sein, die Fragen zum Gleichgewicht der Welt erschöpfend zu beantworten - es ist ja nicht einmal möglich alle Fragen zu stellen. Kaum ist eine Teilfrage - vermeintlich - beantwortet, so wirft gerade diese Antwort neue Fragen auf. Ein Versuch sich diesem Thema zu nähern muß ergo immer bleiben, was er ist - ein Versuch. Doch genau diesen gilt es nun zu wagen. Natürlich kann ich hier nur meine unvollkommenen Vorstellungen und Gedanken darlegen - ob diese auch nur zum Teil richtig sind, mag getrost bezweifelt werden.

Was ist Gleichgewicht?
Nun, das ist einfach, werdet Ihr sagen. Gleichgewicht bedeutet nach den Lehren der Mechanik, dass zwei gleich große Kräfte sich in ihrer Wirkung aufheben. Die Waage zeigt es bei gleichem Gewicht. Das ist das offensichtlichste Beispiel. Daher der Name. Doch ist das alles? Nein, die Kräfte müssen auch entgegengesetzt sein. Wenn man die Gewichte auf eine Seite legte, wäre es vorbei, das Gleichgewicht zerstört. Was aber, wenn man auf einer Seite der Waage kurz drückt? Nun, das Gleichgewicht stellt sich aufs Neue ein, sobald der Druck nachlässt oder auf der anderen Seite ebenfalls gedrückt wird. Das Gleichgewicht zeigt also die Tendenz sich selbst zu stabilisieren. Es gibt auch komplexere Formen des Gleichgewichtes. Eine Waage mit vier Schalen wäre vorstellbar - in den jeweils gegenüberliegenden muss die gleiche Kraft wirken. Was ist aber mit dem Gewicht, welches auf dem Boden liegt? Ist das auch in einer Art Gleichgewicht? Ja, da in unserer Sphäre die Elemente untrennbar vermischt sind, enthält jeder Gegenstand bis zu einem gewissem Grad auch die primäre Eigenschaft des Elementares ERZ: Die Schwere. Und Schwere wirkt als Kraft, wie wir bei der Waage sehen können. Die Schwere drückt nach unten und wird vom Boden gehalten. (vergleiche hierzu auch die Betrachtungen in "Stillstand: Die unsichtbare Bewegung")

Und schon stellt sich die nächste Frage: Welche Kraft hält dann das Gewicht? Nun, die Kraft Sumus, werdet Ihr mir antworten, im Endeffekt zumindest. Die Kraft Deres! Die Kraft Deres? Die Kraft der Weltordnung wohl eher. Und was hält die Weltordnung im Gleichgewicht? Die Kraft von Los und Sumu? Nein! Los schuf diese Ordnung. Er ist gemeinsam mit Sumu zur "Waage" geworden.

"Und er trennte die Sphäre ... und er nannte die erste Sphäre Ordnung und Stillstand und die zweite Dere und Feste und die dritte Leben und Fruchtbarkeit und die vierte Tod und Vergehen. Die fünfte Sphäre ward den Göttern vorbehalten, auf daß die Lebenden sie nur nach ihrem Gang durch das Totenreich schauen konnten. Und die sechste Sphäre hieß er Sterne und Kraft und die siebte Chaos und Brodem..." So steht es - wie allgemein bekannt ist - in der Offenbarung des Nayrakis. Die Ordnung, die er schuf, reicht von der ersten Sphäre bis zur Grenze zwischen Sechster und Siebter. Das ist jenes "Gewicht", zu dem wir auch zählen.

Und das Gegengewicht? Chaos und Brodem!? Die Niederhöllen sind es. Gut und Böse. Ordnung - in höchster Vollendung in der ersten Sphäre - mit dem Chaos auf der anderen Seite? Nein, so einfach sicher nicht! Man darf sich nicht eine einfache Balkenwaage vorstellen! Es gibt viele "Waagschalen", die sich weiter unterteilen lassen. Mächtigste wie die der Götter, die ja von Los bestimmt sind über das Gleichgewicht zu wachen. Schwächste wie zum Beispiel "die meine". Alle tragen wir zum Erhalt des Gleichgewichtes bei. War es nicht so, dass Rohal, nachdem er Borbarad das erste Mal verbannte, auch verschwand? Kann es nicht sein, dass dieses Opfer nötig war um das Gleichgewicht nicht zu gefährden? Der Gute kann nicht ohne den Bösen existieren? Erschreckend und beruhigend zugleich, denn auch der Böse kann ohne "Gegengewicht" nicht bestehen bleiben. "Die Welt ist schön" sagen die maraskanischen Dualisten und wollen damit ausdrücken, dass sie vollkommen ist. Alles hat ihrer Meinung nach seinen Platz im großem Gefüge. Sei es Mensch oder Maraske.

Im nächstem Teil: Welche Auswirkungen hat das natürliche Gleichgewicht?

Thundar Hurlemanoff
Absolvent der Academia Arcomagica
Scholaque Arcania Puniensis
- zur Zeit auf Reisen -
Post bitte an: elementarist@geocities.com

von: Florian Kreuzinger
Erschienen in Opus no. 19 am 23.5.1999.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Gedanken zum Gleichgewicht - Teil 2.

Suche in 575 Opus-Artikeln

ein oder mehrere Begriffe
alle Artikel anzeigen

Der Schwarze Limbus Nachricht an die Autoren (c) 1998-2006 Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels