Ay Sidjäddah ay Hawa Vom Fliegenden Teppich Die Kunde vom wunderlichen Fluggerät halten viele außerhalb des Landes der ersten
Sonne für die Hirngespinste tulamidischer Märchenerzähler und Jahrmarktpropheten. Ich
machte mich auf den Weg, mehr über die Kunst zu erfahren, welche den geknüpften Garn zu
einem magischen Artefakt höchster Vollkommenheit machen soll. Auch wenn uns diese Geschichte keine hieb- und stichfesten Tatsachen liefert, so führt sie doch zu einem möglichen Cantus effectionis, welcher in einem solchen Artefakt wirkt. Es wird von einem Dschinn gesprochen, der, so mag man deuten, im Teppich gebunden ist und sich in diesem Märchen von ihm löst, als er das Unrecht bemerkt. Letzterer Teil kann dabei wohl getrost als romantischer Unfug abgetan werden. Um zu sehen, ob denn nun wirklich die Bindung eines Elementarwesens vorliegt, hilft es vielleicht den Fertigungsprozess eines fliegenden Teppichs zu studieren, was sich aber bei den Göttern nicht einfach gestaltet. Die Suche nach einer der wenigen Familien, die nach uralter Tradition die Kunst des Knüpfens von fliegenden Teppichen beherrscht, scheint nahezu unmöglich. Viel leichter findet man da einen der Händler der wertvollen Ware. Meister Achmed führte mich wieder einmal auf die Spur eines solchen, leider aber war der durchtriebene Mann ein Schwindler. Nach der unfreiwilligen Schließung von Freundschaft wusste er mir aber von einem wahren Händler zu berichten, den er selbst vor vielen Jahren gekannt hat. Dessen Geschäft in Fasar fand ich jedoch leer und ohne eine Menschenseele vor. In der Werkstätte konnte ich jedoch nahe einem großen und leider komplett verfallenen Knüpfrahmen noch Reste von feinem Garn finden. Dieser war von hesindigoblauer Farbe oder gar metallisch schimmernd. Später stellte sich heraus, dass diese metallischen Fäden aus einer Arkanium-Legierung bestehen - ein möglicher Hinweis auf die Unterschiede zwischen gewöhnlichem Tulamidenteppich und dem fliegenden. Doch reicht ein magischer Garn und ein vielleicht zauberkräftiges Muster dazu aus, einen Dschinn zu beschwören, zu binden und gefügig zu machen? Wie wurde der Abraxas, das auslösende Zauberwort, festgesetzt? Allem Anschein nach sind die Knüpfer, welche die Kunst beherrschen und von denen ich nie einen gefunden hatte, nicht magiebegabt und doch konnten sie Artefakte herstellen. In der Bibliothek der Zauberschule des Kalifen von Mherwed schließlich stieß ich auf einen weiteren Fingerzeig. Einlass wurde mir nur Dank eines Empfehlungsschreibens von Meister Achmed gewährt, doch auch so stand ich unter ständiger Aufsicht und mir wurde nur Einblick in sehr wenige, eher harmlose Werke gewährt. PHEx aber war mir hold, denn fündig wurde ich dann in einem wahrlich harmlosen Folianten, den ich eigentlich nur zur Erbauung studieren wollte. Es war ein Band tulamidischer Lieder, größtenteils alte Überlieferungen der Reisbauern, Glasbläser und Teppichknüpfer. So lautete der Refrain eines in teilweise Alttulamidya niedergelegten Liedes, das seinem Inhalt zufolge von manchen Knüpfern bei der Arbeit gesungen wurde: Zaliri fah'wahkeh al'yinähDschaddj wa chahtem alhawa Man vergleiche dies mit der tulamidischen Zauberformel des ARCANOVI: Zallir fa'wähkeh al'magir Dschad wa chähtim almaga Die Worte für magisch magir und Magier maga wurden hierbei durch die Begriffe Gesang yinäh und Wind hawa ersetzt. Zudem steht hawa auch für das Element der Luft und findet sich auch in der tulamidischen Bezeichnung für einen fliegenden Teppich Sidjäddah ay Hawa wieder. Im Lied enthalten sind auch Strophen über Geister, welche im Tulamidischen oft mit Dschinnen gleichgesetzt werden. Noch lange ist das Rätsel um die fliegenden Teppiche nicht geklärt, es fehlt an weiteren, konkreten Anhaltspunkten.Es ist auch nicht bekannt, ob diese Artefakte noch immer hergestellt werden, doch man erzählt sich, dass einige Familien dieses Geheimnis noch immer bewahren und für die Fertigstellung eines Sidjäddah ay Hawa genau ein Menschenleben erforderlich ist. In einem anderen tulamidischen Märchen, das die Geschichte eines armen jungen Teppichknüpfers erzählt (wobei nur einige wenige Indizien für einen Schöpfer eines fliegenden Teppichs sprechen, allerdings erscheint auch ein Dschinn in dieser Erzählung), wird davon berichtet, dass der nunmehr alte Mann nach der Vollendung seines Lebenswerkes dermaßen glücklich über diesen Umstand war, dass er sich schon nach dem letzten Knoten auf Golgaris Schwingen wiederfand. Der Mann konnte seinen Traum vom Reichtum nach dem Verkauf des edlen Stückes nie in die Tat umsetzen... Meisterin Sheddja von: Markus Penz |
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